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E-Auto-Umstieg: Traditionshersteller verschieben Verbrenner-Aus – „auf die harte Tour gelernt“

Elektro-Absatz stagniert

E-Auto-Umstieg: Traditionshersteller verschieben Verbrenner-Aus – „auf die harte Tour gelernt“

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Auspuff einer Abgasanlage: Zwei große Autohersteller verschieben in Europa das geplante Verbrenner-Aus

In der Debatte um das Verbrenner-Aus krempeln Autokonzerne ihre Zeitpläne um: Die Traditionshersteller Ford und Porsche bieten länger als geplant Modelle an.

Köln/Stuttgart – Vor nicht allzu langer Zeit trieben Autokonzerne mit voller Kraft die Antriebswende hin zu E-Mobilität voran. Angesichts der nun stockenden Entwicklung verlängern nun jedoch mehrere Unternehmen die Ära des Verbrennungsmotors. Das jüngste Bekenntnis: Ford verschiebt das geplante Ende für Benzin- und Dieselmotoren in Europa und wird auch nach 2030 Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotoren im Angebot führen.

Absatz bei E-Autos stockt: Ford plant auch nach 2030 Verbrenner für den europäischen Markt

Ursprünglich plante der amerikanische Autobauer, auf dem hiesigen Kontinent dann nur noch elektrische Fahrzeuge zu verkaufen, doch die Entscheidung ist nach einem Bericht der Autocar revidiert worden: Die neuen Pläne des US-Herstellers mit Europa-Hauptsitz in Köln berücksichtigen die anhaltende Nachfrage nach traditionellen Antriebsarten – auch bedingt durch die Debatte um die EU-Ziele für 2035.

Marin Gjaja, Bereichsleiter der Sparte E-Mobilität, erklärte dem britischen Portal, dass die hohen Batteriekosten und Unsicherheiten bezüglich Gesetzgebung und Förderung für Elektroautos dazu führten, dass Kunden den Kauf eines Stromers überdenken. In der Folge setzt Ford länger als geplant auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sowie Hybridmodelle.

Umstieg vom Verbrenner auf Elektroauto: Branche hat es „auf die harte Tour gelernt“

Gjaja führt aus: „Ich glaube nicht, dass wir uns vollständig auf etwas festlegen können, solange unsere Kunden nicht überzeugt sind. Dieser Prozess verläuft weltweit unterschiedlich schnell.“ Die Autobranche habe es „auf die harte Tour gelernt“ und eine vollständige Umstellung von Verbrenner- auf Elektrofahrzeuge bis 2030 hält der Ford-Manager für eine wenig sinnvolle Entscheidung.

Allerdings bleibe die Elektrifizierung ein langfristiges Ziel: Knackpunkt ist die Weiterentwicklung des Stromspeichers – Gjaja nennt die Batteriekosten sowie die Energiedichte. Eine komplette Elektrifizierung des Modellangebots sei weiter das Ziel, „(…) aber ob in zehn oder dreißig Jahren, kann niemand mit Sicherheit sagen.“

Geht es nach Experten, wird das Interesse an Elektroautos jedoch hierzulande schon bald wieder steigen:

Trend zum E-Auto: Porsche hält Verbrennermodelle länger am Leben

Auch im Hause Porsche fand in Sachen Elektrifizierung ein Umdenken statt. „Der Wechsel zum E-Auto dauert länger, als wir das vor fünf Jahren unterstellt haben“, teilte die Luxusmarke kürzlich laut der Süddeutschen Zeitung bei einer Veranstaltung mit.

Einem Bericht zufolge wurde das ursprünglich anvisierte Ziel um einen entscheidenden Konjunktiv ergänzt. „Insgesamt sollen 80 Prozent der Porsche-Neufahrzeuge bis 2030 als vollelektrische Modelle das Werk verlassen“, lautete das Motto – nun hat Porsche das Ziel abgeschwächt und soll lediglich in der Lage sein, dieses Ziel zu erreichen.

Bestimmte Maßnahmen verdeutlichen, dass bei Porsche im nächsten Jahrzehnt mehr Verbrennermodelle die Fabrikhallen verlassen. Eine davon ist, dass der SUV-Bestseller Porsche Cayenne offenbar noch länger als Verbrenner und Hybrid gebaut wird.

Porsche Cayenne noch lange als Verbrenner – Gerüchte um Sportwagen als Elektroauto

Zwar kommt 2026 ein rein batteriebetriebener Cayenne-Nachfolger auf den Markt, parallel dazu soll jedoch das jetzige Modell weiter verkauft werden. Mit einem Ende dieser Gattung ginge die VW-Tochter nämlich ein Risiko ein: Vergangenes Jahr verkaufte Porsche 87.553 Cayenne-Modelle mit Verbrennungsmotor (inklusive Plug-in-Hybriden) – das entspricht über 27 Prozent des weltweiten Absatzes (320.221).

Ein weiteres Indiz, dass E-Mobilität bei Porsche ins Stocken geriet: Die Stuttgarter Zeitung berichtete, dass die Produktion des Elektrosportwagens Taycan gedrosselt werden könnte. Mit Bezug auf Insiderquellen erwäge Porsche, die Fertigung in Zuffenhausen auf einen Einschichtbetrieb umzustellen. Der Grund sei ein Rückgang der Verkaufszahlen im ersten Quartal des Jahres um stattliche 54 Prozent. Eine weitere Entscheidung in Zuffenhausen betrifft den Kultsportwagen Porsche 911.

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Der Porsche Cayenne

Porsche kämpft 2024 auf wichtigen Märkten mit Absatzschwund

2024 läuft es für Porsche insgesamt nicht rund: Im ersten Halbjahr wurden unter anderem wegen eines schwächelnden China-Geschäfts weniger Modelle verkauft. Von Januar bis Juni wurden nach Unternehmensangaben weltweit 155.945 Fahrzeuge ausgeliefert, was einem Rückgang von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Mitunter habe die Erneuerung mehrerer Modelle einen Teil zu den gesunkenen Verkaufszahlen beigetragen.

Nach China wurde den Angaben nach in den ersten sechs Monaten ein Drittel weniger Fahrzeuge ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum. Auch in den wichtigen nordamerikanischen Markt exportierte Porsche sechs Prozent weniger Modelle als im ersten Halbjahr 2023. (PF)

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