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Dustbin-Bobber: Guzzi V9 im V8-Alukleid - Moto Guzzi V9 Bobber als V8-Replika

Eine neue Moto Guzzi V9 Bobber ist bei LM Creations in den Niederlanden im Stil des legendären Werksrenners V8 umgebaut worden.

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Dustbin-Bobber: Guzzi V9 im V8-Alukleid – Moto Guzzi V9 Bobber als V8-Replika

Über 100 Jahre gibt es die italienische Motorradmarke Moto Guzzi mittlerweile. Sportliche Ambitionen haben die Adler vom Comer See unter dem Dach des Piaggio-Konzerns längst abgelegt, doch in der langen Markenhistorie liegt ein großer Meilenstein: Die V8, die in den 1950er-Jahren als Werksrennmaschine von und für Moto Guzzi an den Start ging. Mit Wasserkühlung und dohc-Ventiltrieb erreichte der extrem aufwändig konstruierte 500er-V8-Motor über 70 PS bei über 12.000/min.

Werksrennmaschine mit V8-Motor als Vorbild

Was noch heute rückblickend fasziniert, war damals umso sensationeller. Zudem war die innovative Renn-Guzzi großflächig verkleidet, zu einer Zeit, als selbst Rennmaschinen noch Naked Bikes waren. International wurde diese charakteristische Verkleidung “Dustbin” (Mülleimer) genannt, auf Deutsch etwas charmanter: Eierschale. Sie war im hauseigenen Windkanal in Mandello del Lario am Comer See entwickelt und optimiert worden. Somit war die Moto Guzzi V8 ein doppelter Paukenschlag, motorisch und aerodynamisch. 275 km/h Höchstgeschwindigkeit wurden einst gemessen.

Replika mit V2 statt V8

Noch heute wirkt die Guzzi V8 inspirierend, zwar nicht mehr im Motorsport, aber in der Custombike-Szene. Regelmäßig tauchen entsprechende Umbauten auf. Deren wesentliches Merkmal ist die Dustbin-Verkleidung in dunklem Grün, möglichst nahe am legendären Original. Einen V8-Motor hat noch keiner der Customizer dahinter platziert, realistischerweise hinsichtlich Aufwand und Straßenzulassung werden typische Moto Guzzi-Modelle als Basis hergenommen. Also mit luftgekühltem V-Twin in einzigartiger Einbaulage: Kurbelwelle längs, Zylinder quer zur Fahrtrichtung.

Neue V9 Bobber als Basis für den Umbau

Diese Entstehungsgeschichte hat auch die V8-Replika von LM Creations aus Groningen in den Niederlanden. Luuc Muis, der Macher hinter den Initialen LM, hatte einen entsprechenden Auftrag bekommen. Von Motoplex, einem großen Motorradhändler im französischen Metz. Zusammen mit dem Auftrag hatte Produktdesigner Luuc ein Neufahrzeug bekommen: eine Moto Guzzi V9 Bobber. Die ist nun nicht mehr zu erkennen, zu stark dominiert die Verschalung im V8-Stil das Gesamtbild.

Verkleidung und Tank aus Aluminiumblech

Aus Aluminiumblech formte Luuc die Frontverkleidung nach dem historischen Vorbild. Von Hand, mit dem sogenannten Englischen Rad. Kenner wissen: Mehrere Anläufe und unzählige Arbeitsstunden dauert es, bis das perfekt passt. Statt Lack kam mattdunkelgrüne Pulverbeschichtung drauf, ausgeführt von Custom Coatings. Ebenfalls aus Aluminiumblech neu angefertigt wurde der Benzintank, damit im vorderen Bereich alles zusammenpasst und zumindest die Stilelemente originalgetreu erscheinen. Selbstverständlich kombiniert mit rennsportlichen Lenkstummeln an einer eigens angefertigten oberen Gabelbrücke – und sogar mit weißen Griffen.

Etwas weniger Aufwand am Heck

Im Heckbereich konnten immerhin die schön klassischen Seitendeckel der V9 Bobber übernommen werden. Beim aktuellen Sondermodell Centenario sind die bereits ab Werk dunkelgrün lackiert. Der Rest des Bobber-Hecks hätte jedoch nicht zum klassischen Racing-Stil gepasst. Also wurde es gekürzt und die Sitzbank von Silver Machine mit braunem Wildlederbezug versehen. Wie beim Original, allerdings mit geänderten Proportionen: Sitzbank länger, Tank kürzer. Unten abschließend ersetzte Luuc die originale Zwei-in-zwei-Abgasanlage mit einer deutlich gekürzten Zwei-in-eins-Ausführung. Und das Motoplex-Team polierte die Felgenschultern der Aluminiumguss-Räder.

Bremsen besser als beim Original

Abgesehen von winzigen, kaum zu sehenden LED-Leuchten von Kellermann ist die V9-Basis ansonsten original belassen, inklusive Tacho. Fahrwerk und Motor: unverändert. Also leistet der luftgekühlte Zweizylindermotor mit 853 Kubik und zwei Ventilen pro Zylinder bis zu 65 PS und zieht mit über 70 Nm durch. Fast genauso klassisch sind die Telegabel und die zwei Federbeine. Gebremst wird semi-klassisch mit jeweils einer Scheibe pro Rad – zumindest damit wäre diese V8-Replika besser aufgestellt als das legendäre Original.

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