- Anhängerkupplungen für den Lada gebaut
- Betrieb wird VW-Autowerkstatt
- Berufsbild heute breiter gefächert
- Antenne klopft gegen Mittelkonsole
Lothar Janke hat seit 1975 unzählige Autos repariert. Bis auf die Lehrzeit hat er immer am selben Ort gearbeitet. Worauf er sich im Ruhestand freut.
Lothar Janke steht an seinem Arbeitsplatz im Döbelner VW-Autohaus. Nach 47 Jahren ist an diesem Freitag für ihn Schluss. © Dietmar Thomas
Am 1. September 1975 hat Janke seine Lehre als Kfz-Schlosser in der damaligen PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) Maschinen- und Kfz-Reparatur begonnen. Ausbildungsbetrieb war der Kraftverkehr Waldheim, jedoch waren die Lehrlinge für den praktischen Teil in allen Betriebsteilen eingesetzt. Das letzte halbe Jahr sei er dann in seinem zukünftigen Betrieb beschäftigt gewesen.
„Weil wir es damals gleich begriffen haben, mussten wir nur zwei Jahre lernen“, sagt Janke mit einem Lachen. Denn noch einige Jahre zuvor habe die Lehrzeit zweieinhalb Jahre betragen. Und heute dauert die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker dreieinhalb Jahre. Seine Hausarbeit habe er über die Getriebeinstandsetzung beim Trabant geschrieben.
Anhängerkupplungen für den Lada gebaut
Sein Lehrmeister war damals Rudolf Schob. Außer Lackiererei und Klimaanlagen hat er in allen Bereichen gearbeitet. „Als ich ausgelernt hatte, übernahm Rudolf Schob die Meisterstelle der Lada-Abteilung, sodass ich seinen Arbeitsplatz einnehmen konnte“, sagt Janke.
Die fertigen Anhängerkupplungen seien nach Berlin geliefert und von dort im Land verteilt worden. „Wenn wir welche bestellt hatten, haben wir diese dann auch aus Berlin bekommen“, sagt der Döbelner. In einem zweiten Betriebsteil in der Schulstraße seien zudem Keilkästen und Schnellspannfutter, zum Beispiel für Drehbänke, hergestellt worden.
Betrieb wird VW-Autowerkstatt
Nach der Wende wurde aus der ehemaligen PGH eine Autowerkstatt für Volkswagen, Audi und Nutzfahrzeuge. Die Geschäftsleitung übernahm Gernot Schliebe. Der Betrieb wurde nach den Vorgaben von VW umgebaut. Zunächst wurden neben den neuen Marken auch Trabis repariert, doch die wurden mit der Zeit immer weniger. Einige Kollegen hätten damals den Betrieb verlassen, weil sie sich anderweitig orientiert hatten.
Für Lothar Janke war dies jedoch keine Option. „Ich habe damals schon die ersten Lehrgänge bei Volkswagen besucht und die Weiterbildung zum Service-Techniker abgeschlossen“, erinnert sich der 64-Jährige. Es folgten weitere Schulungen. Zuletzt zum Beispiel zum Hochvolt-Techniker für Audi. „Das betrifft dann die Reparatur von Elektro- beziehungsweise Hybrid-Autos“, so Janke.
Berufsbild heute breiter gefächert
Die Arbeit zu DDR-Zeiten und unter den heutigen Verhältnissen lassen sich nach Auffassung von Lothar Janke kaum vergleichen. „Es hat alles Vor- und Nachteile“, sagt er. Zu DDR-Zeiten sei alles überschaubarer gewesen. Heute sei das Berufsbild auch aufgrund der ganzen Elektronik, die im Auto verbaut ist, breiter gefächert.
Antenne klopft gegen Mittelkonsole
Manches Geräusch könne zum Beispiel seine Ursache in der Elektronik haben, obwohl zunächst anderes vermutet wird. „Bei einem Audi A8 hatten wir eine Funkantenne, die in der Mittelkonsole verbaut war. Diese gab in einem bestimmten Zeitrhythmus Geräusche von sich. Letztendlich stellte sich heraus, dass die Antenne zu schwingen begann und gegen die Mittelkonsole klopfte“, erinnert sich Janke an einen Fall, der etwa 15 Jahre her ist.
Heutzutage seien die Autos mit dem Internet verbunden. „Es gibt Funktionen, die ohne diese Verbindung nicht funktionieren“, sagt Janke. Bedenken hat er deswegen nicht. „Jeder, der ein Handy hat, weiß, dass das Gerät Daten sendet“, sagt er.
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Nach 47 Jahren und drei Monaten im Arbeitsleben – an diesem Freitag ist sein letzter Arbeitstag – freut sich Lothar Janke auf den Ruhestand. Seine Zeit will er vor allem der Familie widmen. „Und ich freue mich darauf, dass ich aufgestaute Sachen im Haus und auf dem Grundstück abarbeiten kann“, sagt Lothar Janke.
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