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Deutschland und Europa fallen durchs Raster

Honda richtet das Unternehmen neu aus. Europa und Deutschland laufen zusammen mit Südamerika nur noch unter ferner liefen.

Deutschland und Europa fallen durchs Raster

In diesem Artikel:

Europa und Deutschland spielen bei Honda kaum eine Rolle. Was Marken-Fans vielleicht schon länger fürchteten, wird ab dem 1. April 2023 Strategie. Im Zuge des Umstrukturierens werden aus bisher 6 großen Regionen nur noch 3.

Honda: Aus 6 mach 3

Bisher führte Honda mit Japan, Nordamerika, Südamerika, Europa, Afrika, Asien und Ozeanien sowie China die unterschiedlichsten Märkte als mehr oder weniger eigenständige Organisationen. Um die Elektrifizierung in die Geschäftsmodelle zu integrieren, bleiben von den 6 großen Regionen noch Nordamerika, China und die sogenannten verbundenen Regionen. Diese gliedern sich ab dem Frühjahr 2023 in Japan, Asien und Ozeanien, Südamerika und Europa sowie Afrika und der Nahe Osten. Sprich: Selbst das Heimatland Japan ist keine zentrale Region mehr für den größten Motorradhersteller. Mit der neuen Struktur plant Honda “Elektrifizierungsstrategien umzusetzen und den Betrieb für jede Region auf der Grundlage seiner globalen Strategie stärken.”

Wo stehen Deutschland und Europa?

Ab dem 1. April 2023 legt Honda Europa als Region mit Südamerika zusammen, was ohne Hintergrund kaum zu erklären ist. Ein Ansatz könnte sein, dass Südamerika und Europa sich aus vielen sehr diversen Märkten zusammensetzen. Wobei: Während in Europa meist über 500 Kubik verkauft wird, ist Südamerika durch die Reihen eine Region der 125er bis 300er-Motoren. Ein anderer Aspekt könnte sein, dass sich die absoluten Marktgrößen mehr oder weniger gleichen. 2022 wurden in Südamerika knapp 2 Millionen Zweiräder verkauft, in Europa waren es knapp eine Million. Das sind zwar 100 Prozent Unterschied, doch für Honda global mit über 18 Millionen produzierter Einheiten womöglich nur eine unwesentliche Differenz.

Was bedeutet das für den Premium-Markt Europa?

Der Motorradmarkt in Europa, speziell der deutsche, sieht sich gern als Zentrum der Motorradwelt. Nicht durch hohe Stückzahlen, sondern durch Kaufkraft und dem Hang, mehr zu kaufen, als wirklich genutzt wird. Für hochpreisige Marken mit kleinen Stückzahlen ein interessantes Feld. Für Honda als aktuell größtem aller Hersteller bedeutet dies – salopp gesagt – immer eine Extrawurst für einen kleinen Markt, der im Grunde keine Rendite abwirft, selbst bei hochpreisigen Modellen.

Und trotzdem kamen für 2023 bisher 2 sehr europäische neue Modelle auf einer völlig neuen Plattform mit 750 Kubik Hubraum: die neue Hornet und die neue Transalp. Wobei letztere den Zeitgeist mittelgroßer Reiseenduros meisterlich trifft. Allerdings stehen einer vergleichsweise langen Entwicklungszeit von 4 bis 5 Jahren mitunter kurzfristigere Entscheidungszeiträume eines Konzerns gegenüber.

Die Zukunft der Plattform wirkt ungewiss, da 750 Kubik für die meisten internationalen Wachstumsmärkte viel zu groß sind und auf den etablierten Märkten kaum Wachstum verzeichnet wird. In die trübe Kristallkugel gesprochen: Die beiden neuen 750er könnten die letzten Hondas sein, die wir uns haben wünschen können.

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Fazit

Honda richtet das Unternehmen neu aus. Aus bisher 6 regionalen Organisationen werden 2 große und mehrere kleine. Europa, und damit Deutschland, verliert wohl den Status Kernmarkt und findet sich ab dem 1. April 2023 in einer Organisation mit Südamerika. Im Grunde nachvollziehbar, trotzdem denkwürdig.

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