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Der Premiumauto-Absatz geht in die Eisen: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) — Wilfried Eckl-Dorna über schlingernde Boliden — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

China Blues der deutschen Autobauer

Ihre Absatzschwierigkeiten in China hatten BMW und Mercedes-Benz bereits bei ihren kürzlich erfolgten Gewinnwarnungen anklingen lassen. Das volle Ausmaß der Probleme legten die beiden Luxusautobauer heute offen, als sie die Absatzzahlen für das jüngst abgelaufene dritte Quartal veröffentlichten. Und dabei zeigt sich: In ihrem wichtigsten Absatzmarkt ist die Lage alles andere als komfortabel – und wird zunächst ungemütlich bleiben.

Bei BMW fielen die Auslieferungen in China von Juni bis September auf 147.691 Fahrzeuge, ein Rückgang von satten 30% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Laut dem Münchner Autobauer ist das der stärkste Quartalsrückgang in den vergangenen drei Jahren. Bei Mercedes gingen die Großhandels-Auslieferungen im Reich der Mitte um 13% zurück.

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Damit kämpfen beide Luxusautobauer mit einer anhaltenden Marktschwäche in ihrem wichtigsten Absatzmarkt. Bei BMW kam in China auch ein teilweiser Auslieferungsstopp wegen eines Rückrufs obendrauf, den genauen Effekt wollen die Bayern auf Nachfrage aber nicht beziffern.

Und bessern dürfte sich die Lage bei beiden Industrie-Ikonen nicht so schnell. Denn ihnen droht auch von staatlicher Ebene weiteres Ungemach: Die chinesische Regierung erwägt Vergeltungsmaßnahmen gegen die jüngst beschlossene höhere Besteuerung von aus China importierten Elektroautos. Peking plant höhere Zölle auf Importe von Fahrzeugen mit größeren Verbrennungsmotoren – also etwa Luxuslimousinen wie Mercedes S-Klasse oder BMWs 7er, die nach wie vor in Deutschland gebaut und nach China exportiert werden.

Das würde dann nicht nur die Verkaufszahlen von BMW und Mercedes in China drücken, sondern auch die Margen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Annika Reichelt, Verena Sepp und Alexander Kell: Börsengeflüster, Zukunft hat begonnen, Schrumpfkredite, weiter im Vierteltakt, und schon wieder.

Börsengeflüster

In Bad Vilbel bei Frankfurt wird derzeit auf das Börsenparkett geschielt. Wie zu hören ist, wollen die Private-Equity-Eigentümer des dort ansässigen Generikaherstellers Stada Arzneimittel das Bankenkonsortium für einen möglichen Börsengang erweitern. Für Bain Capital und Cinven sei aber auch ein Verkauf an den Finanzinvestor GTCR aus Chicago weiterhin eine Option. Bei den Verhandlungen gebe es derweil jedoch unterschiedliche Vorstellungen zur Bewertung. Einen IPO konnte indes die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Partners Group verbuchen, sie ist Hauptanteilseigner von KinderCare Learning. Die Aktien der amerikanischen Kinderbetreuungskette stiegen in New York zum Börsendebüt um 9%. Die Marktkapitalisierung erreichte damit etwa 3 Milliarden Dollar. Für KinderCare war es bereits der zweite Anlauf, nachdem eine Notierung im Jahr 2021 unter Berufung auf regulatorische Verzögerungen scheiterte. Mit rund 2.500 Standorten ist das Unternehmen nach eigenen Angaben der größte private Anbieter von gemeindebasierten Kinderbetreuungseinrichtungen in den USA.

Zukunft hat begonnen

“Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben”, sagte Telekom-CEO Tim Höttges im April dieses Jahres und will damit nun im kommenden Jahr noch weiter wachsen. Die Telekom steht besser da als ihre europäische Konkurrenz, was vor allem auf das Abonenntenwachstum bei der US-Tochter T-Mobile zurückzuführen ist. Diese Position soll in Zukunft durch einen “noch stärkeren Einsatz künstlicher Intelligenz” ausgebaut werden, so Höttges heute anlässlich des Kapitalmarkttages, bei dem neue Finanzziele bis 2027 präsentiert wurden. Auch Vodafone macht sich mit KI-Tools interessant und verlängert die bestehende Milliarden-Dollar-Zusammenarbeit mit Google um weitere zehn Jahre. Beworben wird unter anderem Google One AI Premium, das Zugang zum Gemini-Chatbot bietet. In den Läden sollen die Kunden lernen, wie sie die KI-Funktionen der neuesten Pixel-Geräte nutzen können. Die Telekom-Aktionäre können sich übrigens auf ein Aktienrückkauf-Programm von bis zu 2 Milliarden Euro im kommenden Jahr und eine höhere Dividende für 2024 freuen.

Schrumpfkredite

Bei der Helaba dürfte das Immobilienfinanzierungsvolumen zunächst weiter abnehmen und erst ab 2026 wieder — moderat — anziehen. “Das bedeutet, um die 3% bis 4% pro Jahr”, erklärte Christian Alexander Schmid, der im Vorstand der Landesbank den Geschäftsbereich verantwortet, gegenüber Bloomberg. Bis dahin gehe die Schrumpfung weiter, auch weil “wir im aktuellen Marktumfeld nicht jedes Neugeschäft oder jede Prolongation mitmachen”. Manager von LBBW, BayernLB und NordLB hatten in dieser Woche in verschiedenen Bloomberg-Interviews erklärt, am bestehenden Volumen ihrer Immobilienfinanzierungen festhalten zu wollen. Die Deutsche Pfandbriefbank gab heute bekannt, dass sie Bürokredite zurückfahren und sich stärker auf ihr Europageschäft konzentrieren will, um die Vertrauenskrise zu überwinden, die durch ihr Engagement in gewerblichen Immobilien in den USA entstanden ist. “Die relativ hohe Gewichtung der Anlageklasse Büro soll in den kommenden Jahren schrittweise reduziert und der Fokus auf profitablere und wachstumsstärkere Segmente verstärkt werden”, so die PBB.

Weiter im Vierteltakt

Fed-Chef Jerome Powell dürfte in seinem Entscheidungsgremium kaum eine weitere kräftige Zinssenkung durchsetzen können. Das Protokoll der September-Sitzung zeigt, dass einige Währungshüter eine weniger sprunghafte Zinssenkung als 50 Basispunkte bevorzugt hätten, womöglich weil die Wirtschaft selbst angesichts der vom FOMC als “restriktiv” bezeichneten Politik recht robust bleibt. Das Dokument deutet auf tiefere Meinungsverschiedenheiten hin, als die fast einstimmige Entscheidung vermuten lässt, und auf eine treibende Rolle Powells für eine deutliche Lockerung. Für die heute anstehenden US-Inflationsdaten für September erwartet Bloomberg Economics eine verhaltene Gesamtentwicklung, aber eine Kernrate, die über den Konsenserwartungen liegt. Dies dürfte im Einklang mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte auf der FOMC-Sitzung im November stehen. Für die Eurozone erwartet BE Viertelpunkt-Schritte im Oktober und Dezember und dann eine quartalsweise Lockerung bis zum neutralen Zinsniveau. Dabei bestehe das größte Risiko darin, dass das neutrale Niveau nicht dort liegt, wo die Märkte es einpreisen.

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Schon wieder

Der Hurrikan Milton hat in Florida die Stromversorgung von mehr als 3 Millionen Haushalten und Unternehmen lahmgelegt. Der Wirbelsturm habe ihre “schlimmsten Befürchtungen wahr gemacht”, sagte Melissa Seixas, Präsidentin von Duke Energy Florida. Der Versorger hatte gerade Hunderte von Transformatoren ersetzt, die vor zwei Wochen von Helene zerstört wurden — und nun sei alles wieder bedroht. “Wir hatten etwa 24 Stunden Zeit zwischen dem Ende des Wiederaufbaus nach Helene und der Vorbereitung auf diesen Sturm.” Milton hatte die Westküste Floridas als Hurrikan der Kategorie 3 in der Nähe der Großstadt Tampa getroffen – mit einer Geschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde. Der Wirbelsturm drückte das Meer landeinwärts, sodass es zu großflächigen Überflutungen kam. In der Stadt St. Petersburg zerfetzte der Sturm das Dach eines Baseball-Stadions. Unterdessen haben die Spitzen-Windgeschwindigkeiten nachgelassen, Milton wird nur noch als Hurrikan der Kategorie 1 eingestuft. Er steuert nun auf den Atlantik zu, womit auch Floridas “Space Coast” um Cape Canaveral in den Fokus rückt, wo auch Elon Musks SpaceX beheimatet ist. Um den aktuellen Kurs des Hurrikans zu verfolgen, klicken Sie hier.

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