Automobile Marktforschung aus Sicht von Autofahrern und Autofahrerinnen: Das bietet seit einem halben Jahrhundert ein bekanntes Werk. Es dient jedem und jeder im Gewerbe als wertvolle Informationsquelle für das tägliche Geschäft im automobilen Aftermarket.
Genau 50 Jahre ist es her, da erschien die erste Ausgabe des DAT-Reports. Standen zum Start 1974 lediglich der Gebraucht-, der Neuwagen und der Werkstattmarkt im Mittelpunkt, ergänzten im Laufe der Jahre zahlreiche aktuelle Themen das Produkt der Deutschen Automobil Treuhand (DAT), das sich einer stetig wachsenden Beliebtheit erfreute. Als Spiegel der Branche und auf Basis repräsentativ erhobener Daten ist der Report eine wichtige Faktenbasis für strategische Entscheidungen aller Akteure der Automobilbranche. Seine Inhalte tragen dazu bei, Entwicklungen und Zusammenhänge der Branche zu erkennen und für das eigene Geschäftsmodell zu nutzen. Anlässlich seines 50. Geburtstages betrachtet der kürzlich vorgestellte DAT Report 2024 nicht nur das Autojahr 2023, sondern bietet zudem interessante Auswertungen automobiler Daten der letzten fünf Jahrzehnte.
Autopreise stiegen stark nach der Finanzkrise: In den vergangenen 50 Jahren kannten die tatsächlichen Preise beim Autokauf nur eine Richtung: nach oben. Besonders steil war der Anstieg nach dem Ende der Finanzkrise 2009. Immer mehr Technik gelangte in die Fahrzeuge, und SUVs in verschiedenen Größenklassen wurden zu dem am stärksten nachgefragten Segment. Zudem erhielten die Preise mit der einsetzenden Elektrifizierung der Antriebe abermals einen Schub. Folgende Kurven sind nicht inflationsbereinigt und zeigen dennoch eindrucksvoll die Marktentwicklung über 50 Jahre hinweg.
DAT-Report 2024: die Statistik zu den Durchschnittspreisen von Neu- und Gebrauchtwagen von 1974 bis 2024 (Bild: DAT)
Neuwagenpreise entsprechen heute 80 Prozent des Jahreseinkommens
Neuwagenkäufer müssen heute rein rechnerisch 80 Prozent ihres Jahreshaushalts-Nettoeinkommens aufwenden, um sich einen fabrikneuen Pkw leisten zu können. Damit liegt der Anteil mehr als doppelt so hoch wie noch vor 50 Jahren. Damals lag er noch bei unter 40 Prozent. Über einen Zeitraum von gut 30 Jahren hinweg betrug dieser Korridor etwa 60 Prozent. Ein Mithalten des Einkommens mit den gestiegenen Neupreisen war dann nicht mehr möglich. Kredite und Leasingmöglichkeiten spielen deshalb eine zunehmend wichtigere Rolle beim Neuwagenkauf.
DAT-Report 2024: die Statistik zum Verhältnis zwischen Jahreseinkommen und Pkw-Anschaffungspreis (Bild: DAT)
Heute ist die Akzeptanz der Kreditfinanzierung bei Gebrauchtwagen deutlich höher: Einen Gebrauchtwagen über einen Kredit zu finanzieren, war vor 50 Jahren eher eine Seltenheit. Nur 12 Prozent des Kaufpreises holten sich die Gebrauchtwagenkäufer damals von der Bank, 65 Prozent waren eigene Ersparnisse. Das Zahlungsverhalten hat sich seitdem deutlich verändert. Gesunkene Zinsen, längere Laufzeiten und sicher auch eine gewisse gesellschaftliche Akzeptanz von Krediten führten zu einem deutlich gestiegenen Anteil der Kreditfinanzierung, während der Anteil der eigenen Ersparnisse immer weiter zurückging.
DAT-Report 2024: die Statistik über den Anteil der Finanzierungen im Verhältnis zum Autokauf durch Ersparnisse von 1974 bis 2024 (Bild: DAT)
Dank ihrer umfangreichen Datenbasis über 50 Jahre hinweg kann die DAT eindrucksvoll aufzeigen, wie sich die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen im Automobilmarkt niedergeschlagen haben. Diese repräsentative Datenbasis sucht in der Automobilbranche ihresgleichen. Der DAT-Report hat sich daher über die Jahre zu einer Art Navigationsgerät entwickelt, von dem Akteure der Branche profitieren.
