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Darum sind 3.300 nagelneue SUVs Schrott

Nach dem Fisker-Konkurs wollte eine Leasinggesellschaft die restlichen Fahrzeuge des Herstellers übernehmen. Doch der Deal scheint geplatzt zu sein, weil sich die Software nicht von den Fisker-Servern übertragen lässt.

darum sind 3.300 nagelneue suvs schrott

Muss sich Tesla bald beweisen? – Fisker stellt neues E-Auto vorBildquelle: Fisker

Die Software moderner Autos, insbesondere von jenen mit einem batterie-elektrischen Antrieb, ist mit ihren vielen digitalen Diensten zumeist direkt mit einem Server des jeweiligen Herstellers verknüpft. Allerdings kann diese enge Bindung zu ungeahnten Problemen führen, wie der Konkurs von Fisker zeigt.

Um dessen Schuldenberg, der insgesamt rund eine Milliarde US-Dollar betragen soll, zu reduzieren, sollte der restliche Fahrzeugbestand verkauft werden. Die Leasinggesellschaft American Lease hatte sich bereit erklärt, rund 3.300 der Ocean-SUV zu einem Preis von insgesamt 46,25 Millionen US-Dollar zu übernehmen. Nach der Lieferung der ersten 1.100 Fahrzeuge, für die bereits 42,5 Millionen US-Dollar der vereinbarten Summe bezahlt wurden, wurden jedoch unerwartete Schwierigkeiten offenkundig.

Portierung laut Fisker nicht möglich

Die Übernahme umfasste nicht nur die einzelnen Fahrzeuge, auch die operative Kontrolle über die Fahrzeuge sollte zu American Lease wechseln. Dazu wurde ein Lizenzabkommen geschlossen, dass American Lease die Nutzung der Fisker-Software für den Betrieb der Fahrzeugflotte gestattet.

Doch nun musste der Hersteller im Rahmen des Konkursverfahrens einräumen, dass eine Übertragung der Fahrzeugdaten oder der mit diesen verbundenen Dienste auf Server der American Lease nicht möglich ist. Der Grund für das Scheitern der Datenübernahme ging aus der öffentlich gewordenen Gerichtsakte nicht hervor. Die bisher gelieferten Ocean SUVs konnten jedoch nicht wie gewünscht in Betrieb genommen werden. Die Übernahme des Fisker-Fahrzeugbestands wurde zunächst gestoppt.

Enorme Abhängigkeit von Herstellern

Der Fall des Fisker-Konkurses zeigt einmal mehr die enorme Abhängigkeit der Kunden von Herstellern batterie-elektrischer Fahrzeuge, bei denen die jeweilige Software eine wesentlich größere Rolle spielt als bei klassischen Verbrennern. Insbesondere Käufer eines gebrauchten Elektromobils dürften sich die Frage stellen, wie lang sie dieses nutzen können, bevor der dahinterstehende Hersteller die Unterstützung der damit verbundenen Software streicht.

In der EU müssen Hersteller eine Versorgung mit Ersatzteilen über lediglich sieben Jahre hinweg garantieren. Das gilt auch für die Unterstützung der Software. Allerdings ist das mit Blick auf den Kaufpreis nicht sonderlich lang.

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