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Dachzelt-Vergleich 2024

Mit einem Dachzelt auf dem Auto wird der Daily Driver zum Camper für die Flucht aus dem Alltag. AUTO BILD stellt aktuelle klapp- oder faltbare Schlafplätze mit all ihren Vorzügen und Schwächen vor.

Dachzelt-Vergleich 2024

Der ADAC zählte zuletzt mehr als 100 Hersteller: Dachzelte sind hierzulande sehr gefragt. Kein Wunder, denn sie machen selbst aus einem schnöden Kleinwagen ein praktisches und wendiges Reisemobil mit gemütlicher Schlafkoje unter dem Sternenhimmel. Das spart nicht nur Hunderte Euro Hotelkosten für spontane Wochenendtrips, sondern bringt die Reisenden durch das Übernachten auf Camping- und Stellplätzen oder auf der Wiese eines Bauernhofs der Natur näher und trägt zu der von vielen sehnsüchtig gesuchten Entschleunigung bei.Doch wegen der großen Auswahl an Dachzelten hat der Käufer auch eine gewisse Qual beim Kauf. Welche Größe? Hartschale oder Softshell? Mit oder ohne Vorzelt? Und wie war das noch mit der Dachlast? Dieser AUTO BILD-Vergleich gibt wichtige Tipps zur Auswahl des passenden Dachzelts, verrät die wichtigsten Ausstattungsmerkmale und Zusatzkosten, die sich bei der Bestellung verhindern lassen und bietet natürlich eine Auswahl an aktuell gefragten Dachzelten mit ihren individuellen Vorzügen und Schwächen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das geeignete Fahrzeug: Vor dem Kauf eines Dachzelts ist die zulässige Dachlast des Autos zu überprüfen: Nur wenn die Summe aus Gewicht des Zelts und des verwendeten Trägersystems die zulässige Dachlast nicht überschreitet, ist der Transport zulässig. Etwas Gewicht lässt sich sparen, wenn man die Leiter (ca. 5 kg) bei der Fahrt nicht am Zelt lässt, sondern im Auto verwahrt.
  • Dachlast ist nicht gleich Dachlast: Lassen Sie sich nicht von der Dachlast des eigenen Autos irritieren: Diese bezieht sich stets auf den Transport des Dachzelts, also die zulässige Belastung des Dachs in Fahrt. Im Stand dagegen darf diese viel höher sein, da nicht auf Effekte wie Seitenwind oder Verschiebung des Schwerpunkts zu achten ist. Viele Hersteller geben die zulässige Belastung des Zelts an – siehe Tabelle. Im Zweifel fragen Sie beim Auto- oder Zelthersteller nach.
  • Der richtige Dachträger: Viele Zelte lassen sich an allen gängigen Trägern mit zwei Traversen befestigen. Je nach Zelthersteller oder -Modell kann es jedoch nötig sein, ein Montage-Kit mitbestellen. Einige Anbieter wie Thule oder Owen haben sowohl Träger als auch Zelte im Programm. Solche Ein-Hersteller-Kombinationen harmonieren natürlich besonders gut. Sind bereits Träger vorhanden, versichern Sie sich unbedingt vor einem Kauf, dass diese mit dem gewünschten Zelt kompatibel sind.
  • Vorsicht, schwer: Selbst die leichtesten Dachzelte sind so schwer, dass man sie nicht allein montieren oder vom Fahrzeug herunterheben kann oder sollte. Für Schwergewichte empfiehlt es sich, mit drei oder gar vier Personen zu hantieren. Wer eine ausreichend hohe Garage oder ein entsprechendes Carport hat, der kann über die Anschaffung eines Dachzelt-Lifts nachdenken: An ihm hängt das Zelt bei Nichtgebrauch unter der Decke und lässt sich von dort bequem und vorsichtig auf dem Dach in Position bringen.

Prime Tech Extended L mit Vorzelt: der Redaktions-Tipp

Echtes Outdoor-Feeling mit geräumigem Vorzelt, vier Farben zur Wahl, dazu ein guter Preis: Mit dem Extended L von Prime Tech kann man wenig falsch machen. Die beiliegende Teleskopleiter ist lang genug für viele gängige Automodelle, allerdings nicht unbedingt für Modelle der VW-Bus-Klasse. Also: Vor dem Kauf genau die Angaben im Fahrzeugschein mit denen des Zelt-Anbieters vergleichen! Mit einem Gewicht von 51 kg ist das Extended L eines der leichteren Zelte. Eine Innenhöhe von 130 cm sowie die 2,40 m lange Liegefläche bedeuten reichlich Raum für zwei Personen. Wer es noch großzügiger will, der nimmt die XL-Version, die nochmals 20 cm breiter ist. Sparfüchse verzichten auf das Vorzelt und kommen noch günstiger weg. Das Fenster im Zeltdach ermöglicht bei guter Witterung den Blick in den Sternenhimmel.

Owen Two: der Preis-Tipp

Der Preis-Tipp von Owen kostet rund 1500 Euro und bietet mit 140 mal 240 Zentimetern dennoch eine großzügige Liegefläche – da kann sich auch gern ein Kind quer mit reinlegen. Ein weiterer Vorzug ist die Anti-Kondensmatte aus 3D-Mesh-Gewebe. Die ist bei feuchter Witterung auch nötig: Das Zelt ist zwar mit 3500 mm Wassersäule recht dicht, mit der Kombination aus Nylon- und Polyester-Stoffen aber nur wenig atmungsaktiv.

Tent Box Classic: die Alternative

In einigen Tests wird über die Herkunft der Tent Box Classic gescherzt: In England müsse man ja wissen, wie es sich trotz schlechtem Wetter gut zelten ließe. Tatsächlich ist der Hersteller aber schon lange am Markt und lässt entsprechend viel Erfahrung in seine Produkte fließen – der Kunde profitiert von selbstbewussten fünf Jahren Garantie. Beim Classic drücken Gasfedern den Deckel parallel nach oben, es entsteht ein gemütlicher Raum mit praktischen Taschen an der Seite und Befestigungsösen für Lampen. Die Wände aus Ripstop-Segeltuch sorgen für eine wohlige Outdoor-Atmosphäre. Vorteil beim Fahren: Die aerodynamisch optimierte Hartschale hält den Mehrverbrauch in Grenzen. Nicht so gut: Die Liegefläche fällt mit 125 cm Breite etwas schmal aus.

Thule Tepui Autana: auch zum Querliegen geeignet

Eine Sonderrolle in diesem Vergleich nimmt das Tepui Autana von Zubehör-Spezialist Thule ein. Mit seiner gigantischen Liegefläche von 183 mal 244 Zentimetern lässt es sich mit dem Nachwuchs auch mal zu viert für einige Nächte aushalten und ermöglicht für kleine bis mittelgroße Erwachsene das Querliegen. Vorteil der Konstruktion mit Regendach über dem Zelt: Der Regenschutz ist gewährleistet, zugleich können atmungsaktive Stoffe zum Einsatz kommen, die Kondenswasser im Innenraum minimieren. Preis: etwa 2300 Euro.Besonders leicht sind das Feather-lite von Dometic Forerunner (ab ca. 1200 Euro) sowie das Nevada von Prime Tech (ab ca. 2700 Euro). Sie wiegen unter 50 Kilogramm und vereinfachen so das Handling bei Auf- und Abbau. Vorsicht: Mit 200 cm ist die Leiter des Feather-lite nicht lang genug für alle Kastenwagen in der VW-Bus-Klasse. Das sieht beim Nevada besser aus – dafür aber fällt die Innenhöhe mit rund 90 cm etwas dürftig aus.

So hat AUTO BILD die Produkte verglichen

Die Auswahl der hier vorgestellten Produkte erfolgt insbesondere aufgrund ihrer Relevanz auf dem Zubehör-Markt. Außerdem ist deren flächendeckende und kurzfristige Verfügbarkeit zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Vergleichs gewährleistet – mit Ausnahme von akuten Produktions- oder Lieferschwierigkeiten. Die Produkte wurden keinem Praxis-Test unterzogen. Dieser Vergleich dient vielmehr einer schnellen Übersicht zu gefragten Dachzelte und ihren technischen Daten.Die wichtigsten produktspezifischen Kriterien des Vergleichs sind eine ausreichende Liegefläche für mindestens zwei Personen, eine Ausstattung nach aktuellem Stand der Technik und ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Das AUTO BILD-Fazit

Am Markt sind inzwischen reichlich Dachzelte erhältlich, die auch für die etwas schmalere Geldbörse gute Qualität und Ausstattung bieten. Abzieh- und waschbare Matratzenbezüge sind ebenso Standard wie Moskitonetze, Ablagefächer und Ösen zur Befestigung von Lampen. Wer häufiger den Standort wechselt, ist mit einem Hartschalen-Zelt wie dem Tent Box Classic (um 2200 Euro) besser unterwegs. Familien und große Menschen greifen zu den XL-Versionen, etwa dem Tepui Autana von Thule (ca. 2300 Euro). Auch preisbewusste Käufer haben reichlich Auswahl: etwa der Preis-Tipp Owen Two (Hartschale, ab ca. 1500 Euro) mit großzügiger Liegefläche und besonders gutem Regenschutz (3500 mm Wassersäule) sowie das gut ausgestattete Extended L von Prime Tech, das bereits für etwa 1600 Euro zu bekommen ist.

Dachzelt-Kaufberatung

Softshell vs. Hartschale

Ganz grob lassen sich Dachzelte in Hartschalen- und Softshell-Varianten unterscheiden. Eine Hartschale sieht aus wie eine große Dachbox und ist dank Gasdruckfedern in wenigen Sekunden einsatzbereit. Das ist besonders praktisch, wenn der Stellplatz häufig wechselt. Hartschalen sind beim Transport außerdem aerodynamischer als Softshell-Zelte, halten also den zusätzlichen Spritverbrauch sowie Windgeräusche im Rahmen. Einige Hersteller bieten sogar die Option, auf dem Hartschalen-Dachzelt weiteres Gepäck zu transportieren. Dafür sind sie im Schnitt schwerer, und ihre Liegefläche ist ungefähr auf die Dachfläche begrenzt, da sie nicht seitlich aufgeklappt werden, sondern nach oben.Für besonders schmale Autos und große Familien, die viel Liegefläche benötigen, kommen Hartschalen daher eher nicht infrage. Softshell-Zelte dagegen gibt es in vielen und auch großen Größen. Sie klappen in der Regel zur Fahrzeugseite auf, benötigen darum mehr Stellfläche als ein Hartschalen-Zelt. Außerdem ermöglicht diese Position bei einigen Modellen das Anbringen eines Vorzelts unter dem seitlichen Überhang, in dem sich Gepäck regensicher lagern lässt und vor ungewollten Blicken geschütztes Umziehen möglich ist.

Versandkosten

Auch ein leichtes Dachzelt ist noch immer ziemlich schwer und sperrig. Je nach Händler und Modell schlagen die Versandkosten darum teilweise mit mehr als 100 Euro zu Buche. Informieren Sie sich darum vor der Bestellung genau über diese Zusatzkosten bei den verschiedenen Bezugsquellen und beziehen Sie diese in die Gesamtkalkulation mit ein.

Die eigene Matratze

Zugegeben, sechs Zentimeter Höhe – das klingt für eine Matratze nicht gerade viel. Dass Matratzen in Dachzelten üblicherweise so dünn sind, hat gute Gründe: Zum einen soll sich das Zelt zusammengeklappt möglichst flach machen. Zum anderen bedeutet mehr Material auch mehr Gewicht. Da es sich zumeist um spezielle Schaumstoffe handelt, liegt man darauf aber erstaunlich gut. Wer dennoch lieber auf eine Individualanfertigung zurückgreifen möchte, kann dies natürlich tun. Dabei ist nur zu beachten, dass die Matratze dünn genug bleiben muss, damit sich das Zelt noch zusammenklappen lässt – oder dass sie beim Fahren ihren Platz irgendwo im Auto findet.

Die häufigsten Fragen zu Dachzelten

Wo darf ich im Dachzelt übernachten?

Auf jeden Fall auf jedem Campingplatz. Auch auf vielen Reisemobil-Stellplätzen kommt es mit einem Dachzelt nicht zu Problemen, wenn es über Nacht aufgeklappt wird und man sich ansonsten nicht zu weit ausbreitet. Anders kann es auf normalen Parkplätzen aussehen. Zwar ist das Parken zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit erlaubt, nicht aber der Aufbau von Campingmöbeln, worunter aber der Aufbau des Dachzeltes fallen dürfte. Tabu sind natürlich alle Formen von Naturschutzgebieten. Eine Karte mit Dachzelt-konformen Stellplätzen gibt es bei den “Dachzeltnomanden” im Netz.

Kann man Decke und Bettwäsche im Dachzelt lassen?

Ja, die allermeisten Zelte sind so konstruiert, dass man die Bettwäsche im Zelt ausgebreitet liegen lassen kann. Der XXL-Teddybär des Kindes oder den 800-Seiten-Schmöker sollte man aber lieber vor dem Zusammenklappen herausnehmen.

Sollte man bei Gewitter im Dachzelt schlafen?

Nein, am besten vermeidet man das Übernachten im Dachzelt, während es blitzt und donnert. Anders als ein Auto aus Blech ist das Dachzelt kein Faradaykäfig und leitet darum auch keine Blitze direkt weiter bis zum Boden. Zudem befindet sich das Zelt auf erhöhter Position und begünstigt damit unter Umständen einen Blitzeinschlag. Bei Gewitter sollte man das Zelt also zugeklappt lassen und es sich im Auto so bequem wie möglich zu machen.

Darf ich mit einem Dachzelt durch die Waschanlage fahren?

Mit Dachzelt auf dem Auto ist Handwäsche angesagt – auch im zusammengeklappten Zustand, denn in den allermeisten Waschanlagen und -straßen sind Dachaufbauten verboten. Aus gutem Grund: Die intensive Wäsche kommt, anders als Regen, nicht nur von oben und kann so in die Hartschale oder unter den Regenschutz dringen. Außerdem können die beweglichen Elemente der Waschanlage am Zelt hängen bleiben und große Schäden auch am Auto anrichten. Auch in der Waschbox besteht bei der Verwendung eines Hochdruckstrahls die Gefahr, dass Wasser dort hingelangt, wo man es in einem Zelt auf keinen Fall haben möchte.

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