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Cybertruck im Check: So scharf ist er wirklich

cybertruck im check: so scharf ist er wirklich

Scharf im Wortsinn sind vor allem die Kanten des Cybertruck.

Selten hat ein Auto weltweit für so viel Aufregung gesorgt wie Teslas Cybertruck. Die einen finden ihn abstoßend, die anderen superscharf. Scharf ist er definitiv, und zwar wortwörtlich an vielen Kanten. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl hat ihn bei seiner Stippvisite in Wien gecheckt – im Video klärt er einige Missverständnisse und checkt, wie scharf das Edelstahlross wirklich ist.

Er ist schon ein beeindruckendes Trumm Auto – im Vergleich zu anderen US-Pick-ups aber dann doch nicht so überdimensional: 5,68 Meter lang, mit Außenspiegeln mehr als 2,40 m breit (2,20 m ohne Spiegel), bei 3,63 m Radstand. Und mit 1,79 Meter überragt er den österreichischen Durchschnittsmann um einen Zentimeter. Da wirken die 20-Zoll-Felgen geradezu zierlich, zumal in den Radhäusern viel Luft ist. Der Cybertruck hat mit voll ausgefahrenem Luftfahrwerk gut 40 Zentimeter Bodenfreiheit.

Außerdem kann er durch bis zu 80 Zentimeter tiefes Wasser fahren. Allerdings nicht einfach so: Man muss einen entsprechenden Modus aktivieren und an die zehn Minuten warten. Der Grund: In der Batterie wird ein Überdruck aufgebaut, sodass kein Wasser eindringen kann.

Zusammengesetzt ist er aus Edelstahlblechen von 1,5 bis 3 Millimeter Dicke, grob geformt und ebenso grob abgeschnitten. So grob, dass Kanten teilweise nicht einmal entgratet wurden. Die Folge; Fährt man mit dem Finger drüber, ritzt man sich die Haut.

Aber auch sonst kann man sich an den Blechen böse Verletzungen holen – im Fall eines Unfalls. Kommt es zum Aufprall zwischen dem Edelstahl-Truck und einem Menschen (also Fußgänger, Radfahrer, Motorradfahrer), sind Gliedmaßen in Gefahr. Die Bleche können bei entsprechendem Tempo wie Klingen wirken. Man will dem Cybertruck auf der Straße nicht begegnen.

Wie kugelsicher ist der Cybertruck?

Auf der anderen Seite soll man im Inneren des Fahrzeugs sogar den Angriff mit Schusswaffen Kaliber 9 mm unverletzt überstehen können. „Karosserie und Fenster sind kugelsicher“, sagte sogar Teslas PR-Mann bei der Cyber-Odyssey-Veranstaltung in Wien. Ein Gerücht, das durchs Internet geistert. Fakt ist: Die Scheiben sind zwar relativ bruchfest, haben aber einem Geschoss wenig entgegenzusetzen. Und die Bleche halten den genannten Kalibern nur an den Stellen stand, wo sie die volle Dicke von drei Millimetern aufweisen, etwa an den Türen. Ansonsten nicht. Und selbst dort kommt es auf die Art der Munition an, das Kaliber allein ist nicht entscheidend. Wer darauf angewiesen ist, im Auto vor Beschuss geschützt zu sein, sollte sich nicht auf den Cybertruck verlassen.

Das Blech ist empfindlich

Die Oberfläche der Bleche leidet schon bei geringerer Belastung, etwa bei Regen oder wenn man sie anfasst. Das Internet ist voll von Berichten, die im Regen rostende Cybertrucks zeigen, und Fingertapper sind eine Dauerplage – nicht zuletzt weil keine Türgriffe vorhanden sind. Da muss also viel poliert werden.

Cool, praktisch, unübersichtlich

Der ganze Wagen wirkt natürlich cool ohne Ende (im Moment jedenfalls; ob das in ein paar Jahren noch so ist, wird man sehen). Und er ist praktisch: Die Ladefläche ist geräumig, wird von einem elektrischen Rollo abgedeckt und von LED-Leisten beleuchtet, die Heckklappe öffnet sich elektrisch. Unter dem Boden befindet sich ein Extra-Fach für Kabel & Co, an der Seitenwand Stromanschlüsse. Unter der Fronthaube findet man einen weiteren Laderaum.

Übersichtlich ist der Wagen allerdings nicht: Die Holme der Karosserie verdecken die Sicht massiv.

Der Innenraum ist reduziert, wie man das von Tesla kennt. Der Touchscreen misst mächtige 18,5 Zoll, der Durchstieg zwischen den Sitzen ist frei. Das Lenkrad ist mehr oder weniger ein Yoke, auch wenn es oben geschlossen ist. Anders als beim Tesla Model S wird per Steer by Wire gelenkt, und zwar mit sehr direkter Übersetzung: Von Volleinschlag links bis Volleinschlag rechts ist es weniger als eine Umdrehung – man muss also niemals umgreifen. So funktioniert diese Art Lenkrad. Der Blinker wird per Lenkradtasten bedient.

Auch auf der Rückbank ist viel Platz, auch nach oben. Trotz abfallender Dachlinie haben auch groß gewachsene Menschen kein Problem mit der Kopffreiheit (jedenfalls nicht mit 1,90 Meter).

Drei Antriebe zur Wahl

Angeboten werden ein Hecktriebler sowie zwei Allradler mit zwei oder drei Motoren. In der Topversion wuchtet der Cybertruck seine 3,1 Tonnen Leergewicht in angeblich unter 2,9 Sekunden von 0 auf 100 und läuft über 200 km/h. Die Anhängelast beträgt je nach Version bis zu 5 Tonnen.

Die Reichweite gibt Tesla mit über 500 Kilometer an. Der Akku soll im Fall eines Blackouts einen Haushalt einige Tage dauerhaft mit bis zu 11,5 kW versorgen. Geladen wird er mit einer Ladeleistung von maximal 250 kW.

Das Bordnetz weist eine Spannung von 48 Volt auf, erstmals bei einem Serienauto. Üblich sind 12 Volt. So ist der Scheibenwischermotor, der baugleich mit dem im Model Y ist, in der Lage, den 1,17 Meter langen Wischer des Cybertruck zu bewegen.

Die Listenpreise reichen in den USA von gut 57.000 bis gut 96.000 Dollar (umgerechnet 53.000 bis 89.000 Euro). Darüber, ob der Cybertruck irgendwann außerhalb der USA verkauft werden soll, macht Tesla keine Angaben. Im Moment sei man genug damit beschäftigt, die Nachfrage am Heimatmarkt zu befriedigen. Nebenbei hat man immerhin noch Zeit, den Fans in Europa eine lange Nase zu zeigen. Vier oder fünf Cybertrucks touren durch Europa, nach Wien (23. bis 25. Mai) macht die Cyber-Odyssey auch in Salzburg (29. Mai bis 1. Juni) Halt.

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