BMW

BMW X7

BMW X7 im Alltagstest

Niemand ist gern dick. Doch im Falle des X7 ist das durchaus ein Kompliment. So schlägt sich der große BMW im Alltag.


Selten ist der Begriff Dickschiff so treffend wie beim BMW X7. Das Lexikon definiert Dickschiff als die größte Einheit einer Flotte, und genau das ist auch das SUV im Münchner Angebot: Der 7er mag neben seinem X-Bruder noch ebenbürtig dastehen, aber schon ein 5er wirkt zierlich – und ein niedersächsischer Kleinwagen erst recht.  “Boah, ist der dick, Mann!”, staunte mein Sohn, als wir mit dem vollgepackten Einkaufswagen Kurs auf den BMW nahmen; übrigens ohne Schokoküsse im Gepäck.

Aber nicht nur auf unserem Dorfsupermarkt-Parkplatz (wo die Stellplätze wenigstens groß genug eingezeichnet sind!) bin ich mit dem bayrischen Trumm aufgefallen, sondern sogar im Nobelkarossen-verwöhnten Potsdam. Und sei es nur, weil die anderen in ihren Porsche 911 gefühlt ein paar Meter weiter unten sitzen. bmw x7 im alltagstest

Tempo 210? Der X7 gleitet stoisch dahin. Etwas langsamer fühl ich mich aber wohler.

Bild: AUTO BILD Ich hatte mich gefreut, für die Reise von der Elbe an die Havel einen “großen Wagen” nutzen zu können, schließlich waren wir ja zu viert. Dass sich vier Menschen im X7 fast verlieren, konnte ja keiner ahnen. Aber gut: So konnten die Fondgäste mit übereinandergeschlagenen Beinen entspannen – und ich als Fahrer auch. Gasgeben, Bremsen, Spurhalten, Mitlenken – all das übernimmt der BMW, und solange das System aktiv ist, auch tadellos. Leider fallen auch hier, wie bei vielen modernen Autos, die Assistenten immer mal wieder aus. Aber gut, so weit, dass ich als Kapitän des Dickschiffs komplett auf Autopilot schalten kann, sind wir (zum Glück) noch nicht. Denn obwohl er so riesig ist, macht der X7 sogar fahrdynamisch richtig Spaß.

Bei Tacho 210 hab ich kurz die Porsche-Fahrer “unter mir” beneidet 

Dass mit jedem km/h mehr seine (und meine) Lust auf Kurven nachlässt, ist bauartbedingt nicht verwunderlich, und bei Tacho 210 hab ich doch kurz die Porsche-Fahrer “unter mir” beneidet – der BMW fühlt sich trutzburgig-sicher an, man merkt aber, wie er gegen den Wind und die Naturgesetze kämpft. Irgendwie wollen über zwei Tonnen Blech nicht so schnell unterwegs sein. Sie wissen schon, Physik und so. bmw x7 im alltagstest

Zweigeteilte Heckklappe und dahinter jede Menge Platz: 750 Liter reichen für mehr als einen Wocheneinkauf.

Bild: AUTO BILD
Wie das mit Newton und Co genau war, hätte mir mein Sohn sicher erklären können. Spanisch dagegen kommt ihm eher spanisch vor. Auf jeden Fall höre ich hier von ihm häufiger den Satz “Es tut mir leid, das weiß ich nicht” als von dem formidablen Sprachassistenten im BMW X7, der per Kommando sogar die Massagefunktion im Sitz aktiviert. Vielleicht hätte ich den BMW mal fragen sollen, ob er auch Spanisch-Nachhilfe geben kann …

Beziehungsstatus

Pendeln: Außer für den Shuttleverkehr zur Schule viel zu groß. Punkte 1 von 5
Einkaufen: Problemlos, wenn das Parken in der City nicht wäre. Punkte 4 von 5
Transportieren: Mitfahrer, Gepäck, Waschmaschinen … Punkte 5 von 5
Urlaub: Beim Packen nicht einschränken und entspannt ankommen. Punkte 5 von 5
Hobby: Golf, Reiten, Fechten, SUPen? Passt alles rein. Punkte 4 von 5
Familienleben: Belastet die Familienkasse schon ordentlich. Punkte 3 von 5

Kurz gesagt

Was sagen die Nachbarn, wenn ich damit vorfahre?
Jetzt spinnt der Possekel. Warum würde ich das Auto meinem besten Freund empfehlen?
Weil solvente Großfamilien kaum angenehmer reisen können. Was bleibt mir im Gedächtnis?
Wie ich bei Tempo 200 in die Eisen steigen musste – und schlagartig an meinen alten Physiklehrer dachte.

Technische Daten und Preis: BMW X7 xDrive40d

• Motor R6, Biturbo, Mildhybrid
• Leistung 259 kW (352 PS)
• L/B/H 5181/2000/1835 mm
• Kofferraum 750–2120 l
• 0–100 km/h 5,9 s
• Spitze 245 km/h
• Verbrauch (WLTP) 7,7 l D/100 km
• Preis ab 104.000 Euro

TOP STORIES

Top List in the World