Deutsche E-Autos am Ende? Von Wegen!
BMW, VW und Co.: Wie deutsche Autobauer weiter auf E-Autos setzen – und belohnt werden
Der Umstieg deutscher Autobauer von Verbrennern auf Elektroautos wurde nicht nur gelobt – auch Zweifel taten sich auf. Doch VW und BMW zeigen, dass E-Autos große Chancen bieten.
Berlin/Frankfurt – Die deutschen Autobauer Volkswagen und BMW setzen dem Abgesang auf das Elektroauto etwas entgegen: Volkswagen berichtete am Mittwoch über ein deutliches Auftragsplus für E-Autos im ersten Quartal. BMW verkaufte weltweit gut ein Viertel mehr Autos mit Batterieantrieb und knackte die symbolische Marke von einer Million Elektroautos. „Mit der Auslieferung des einmillionsten vollelektrischen Fahrzeugs seit dem Marktstart des BMW i3 haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht“, sagte Vertriebschef Jochen Goller. Insbesondere in Europa sei es aufwärts gegangen, auch in Deutschland. Hierzulande ist die Sorge über einen Einbruch bei Elektroautos groß, weil die staatliche Förderung 2024 wegfiel.
Marktschwäche in Deutschland
Und das trotz der Marktschwäche in Deutschland: Hier werden nach dem Ende der staatlichen Umweltprämie Elektroautos zu Ladenhütern – im März sackten die Neuzulassungen um 29 Prozent ab. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sprach von düsteren Aussichten. Viele Autobauer hätten jüngst Rabattaktionen auslaufen lassen. Im April lägen die Nachlässe für Elektroautos bei nur noch 12,6 Prozent verglichen mit 16,9 Prozent für Verbrenner. „Der Markt für Elektroautos in Deutschland geht in den nächsten Monaten weiter in die Knie.“
Allerdings sind die Autobauer darauf angewiesen, mehr Elektroautos zu verkaufen, wenn sie die CO2-Ziele der Europäischen Union erreichen wollen. Ab 2025 sollen die Flotten im Schnitt 15 Prozent weniger Treibhausgas ausstoßen als 2021. Für die Autobauer bedeutet das nach Kalkulation von Patrick Hummel von der Schweizer Bank UBS, dass gut ein Fünftel des Absatzes nächstes Jahr E-Autos sein müssen. Stifel-Analyst Daniel Schwarz sagte, vor allem Volkswagen könnte ab 2025 ein Problem bekommen, weil die CO2-Emissionen zu hoch seien. „Für die Profitabilität ist es gut, mehr Verbrenner zu verkaufen“, sagte er. „Aber ab 2025 muss ihr Anteil deutlich zurückgehen, weil sonst hohe Strafen kommen.“
BMW: Reine E-Autos als Wachstumstreiber
BMW verkaufte im ersten Quartal 594.671 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, das sind 1,1 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Wachstumstreiber seien reine Elektroautos und Modelle aus dem oberen Premiumsegment. Bei den Elektroautos meldeten die Münchner ein Plus von 27,9 Prozent auf 82.700 Fahrzeuge. Beim Rivalen Mercedes kam der Motor dagegen bei allen Antriebsarten ins Stottern. Die Schwaben setzten mit 463.000 Fahrzeugen im Quartal etwa acht Prozent weniger ab als vor Jahresfrist. Sie kämpfen unter anderem mit Lieferproblemen bei einem wichtigen Teil. Vertriebschefin Britta Seeger setzt auf Besserung im Lauf des Jahres dank neuer Modelle, darunter die elektrische Version des Geländewagens G-Klasse.
China-Geschäft läuft mäßig
In den Regionen lief es bei BMW und Mercedes insbesondere auf dem wichtigen Markt China schlechter: BMW verkaufte hier 3,8 Prozent weniger Fahrzeuge, Mercedes sogar zwölf Prozent. Letzteres liege am Modellwechsel bei der E-Klasse, erklärte der Autobauer. Die VW-Luxusmarke Porsche erlitt einen Absatzeinbruch in China von fast einem Viertel, da sich der Sportwagenbauer bewusst aus der dort laufenden Rabattschlacht heraushält.
Besser lief es dagegen bei VW in China, wo der Absatz um 7,6 Prozent stieg. Allerdings verzeichneten die Wolfsburger vor Jahresfrist hier ein besonders kräftiges Absatzminus und mussten die Spitzenposition als führender Autobauer an den heimischen Rivalen BYD abgeben. (reuters, lf)