BMW

BMW 1er-Reihe (2004-2011): Klassiker der Zukunft?

Sie lesen richtig: Der kleine Bangle-BMW wird auch schon 20

bmw 1er-reihe (2004-2011): klassiker der zukunft?

Unsere geschätzten Leser haben bestimmt schon einmal die Rubrik “Kennen Sie den noch?” studiert. Dort stellen wir Autos von früher vor, die inzwischen fast vergessen sind. Doch was ist mit den Modellen, die durchaus noch zahlreich im Straßenverkehr umherfahren? Jene Typen, die jeder kennt, die schon deutlich über 20 Jahre, teilweise aber auch viel weniger auf dem Buckel haben.

Werden sie einmal Oldtimer? Das birgt Zündstoff für kontroverse Diskussionen. Einige dieser Modelle wollen wir in unserer Reihe “Klassiker der Zukunft?” vorstellen.

Vom 02 zum 1er

Der legendäre BMW 02 (1966-1977) hatte noch Golf-Format. Doch mit der 3er-Reihe gerät das Einstiegsmodell der Marke immer größer. In den 1990er-Jahren greifen Kontrahenten wie VW frech mit dem Golf VR6 an, Audi startet 1996 den A3. BMW kontert ab 1994 etwas halbherzig mit dem ersten 3er Compact, der aber spätestens in der zweiten Generation zum Design-Flop wird.

Es muss konsequent gehandelt werden. Und so stellt BMW vor 20 Jahren die erste 1er-Reihe vor. Zwar nutzt auch sie viel Technik vom 3er, doch sie tritt eindeutig eigenständig auf. 

Bildergalerie: BMW 1er (E87, 2004-2013)

bmw 1er-reihe (2004-2011): klassiker der zukunft? bmw 1er-reihe (2004-2011): klassiker der zukunft? bmw 1er-reihe (2004-2011): klassiker der zukunft? bmw 1er-reihe (2004-2011): klassiker der zukunft? bmw 1er-reihe (2004-2011): klassiker der zukunft? bmw 1er-reihe (2004-2011): klassiker der zukunft? bmw 1er-reihe (2004-2011): klassiker der zukunft?

BMW

Die erste Generation der BMW 1er-Reihe besteht aus den Kompaktfahrzeugen BMW E81 (3-türige Schräghecklimousine), BMW E82 (Coupé), BMW E87 (5-türige Schräghecklimousine) und BMW E88 (Cabrio). Die Generation E81/E82/E87/E88 wird von 2004 bis 2013 produziert und manchmal auch als E8x bezeichnet.

Design zwischen Rover und Bangle

Ursprünglich erwägt BMW, das Designprogramm des geplanten Kompaktmodells Rover R30 in die kommende 1er-Reihe zu übernehmen. So will man wenigstens gewisse Investitionen retten, nachdem man im Jahr 2000 bei Rover aussteigt. Man entscheidet sich dann aber, den E8x parallel zur 3er-Reihe E90 zu entwickeln, die 2005 auf den Markt kommt. Der E8x teilt sich etwa 60 Prozent der Komponenten mit dem E90, darunter Vorder- und Hinterradaufhängung, Struktur, Fahrwerk, Motoren, Antriebsstrang, Hardware und elektronische Elemente.

BMW 1er (E87, 2004-2013)

Die erste BMW 1er-Reihe wird unter der Leitung von Designchef Chris Bangle entwickelt. Ein Hauch des Rover-R30-Projekts schwingt optisch noch mit. Doch man setzt auf den typischen Hofmeister-Knick am hinteren Seitenfenster, typisch für Bangle ist die durchhängende Linie im unteren Bereich der Türen. Damals optisch nicht unumstrittten, wirken 1er Drei- und Fünftürer heute durchaus zeitlos. Auf dem Genfer Automobilsalon 2002 gibt das CS1 Concept einen Vorgeschmack auf das Design der 1er-Reihe, wobei Christopher Chapman für das Außendesign der Fließheckmodelle verantwortlich ist.

Die ersten Serienmodelle der 1er-Reihe – in der fünftürigen Schrägheckvariante E87 – stellt BMW auf dem Pariser Autosalon im September 2004 vor. Mit einer anfänglichen Länge von 4.227 mm und Breite von 1.751 mm startet der Fünftürer in die Kompaktklasse. Der Radstand von 2.660 mm ist bei allen Varianten gleich.

Die Abmessungen des Fünftürers entsprechen mit der Modellpflege im Frühjahr 2007 deren des Dreitürers. Optisch fällt die Fensterlinie beim Dreitürer nach hinten noch flacher ab als beim Fünftürer, die beiden Türen haben rahmenlose Fensterscheiben. Der variable Gepäckraum hat eine Größe von 330 bis 1.150 Liter und die 60:40 geteilt klappbare Rücksitzlehne ist serienmäßig. Der Dreitürer ist ab Werk als Viersitzer konzipiert, kann aber ohne Aufpreis auch als Fünfsitzer bestellt werden. 

Die einzigartige Stellung innerhalb der Kompaktklasse verdankt der BMW 1er zwei Merkmalen: Hinterradantrieb und Reihen-Sechszylinder. Zum Produktionsstart werden zunächst drei Otto- und zwei Dieselmotoren mit vier Zylindern angeboten (116i mit 1,6 Liter; 118i, 120i, 118d und 120d mit 2,0 Litern Hubraum). Sowohl die Diesel- als auch die Ottomotoren sind Reihenmotoren mit Vierventiltechnik. Ein Jahr nach Produktionsstart wird der 130i vorgestellt, ein Reihensechszylinder mit 3,0 Litern Hubraum und 265 PS Leistung. Er wird bis heute zum Geheimtipp in Sachen Understatement.

 Facelift, Coupé und Cabriolet ab 2007

Mit dem Facelift im März 2007 werden alle Motoren überarbeitet, alle Modelle erhalten die BMW-EfficientDynamics-Maßnahmen (außer 116i, hier erfolgt die Umstellung auf Efficient Dynamics im September 2007). Mit dem Erscheinen des Coupé bzw. des Cabriolet im gleichen Jahr werden drei neue Motoren eingeführt. Die Sechszylinder 125i und der 135i kommen ausschließlich in den Coupé- und Cabrio-Varianten zum Einsatz, während der 130i dem Drei- und dem Fünftürer vorbehalten bleibt.

Das 2007er-Facelift ist optisch nur für Kenner auf den ersten Blick sichtbar: Die Frontansicht unterscheidet sich hauptsächlich durch einen breiteren Lufteinlass mit horizontaler Zierleiste und integrierte rechteckige Nebelscheinwerfer. Die Bi-Xenon-Variante der Scheinwerfer erhält Leuchtringe mit Tagfahrlichtfunktion.

BMW 1er Coupe und Cabriolet

Die Heckansicht ist gekennzeichnet durch eine neue Grafik der Heckleuchten mit LED-Technik und eine breiter wirkende Heckschürze. Im Innenraum wird unter anderem die Mittelkonsole neu gestaltet. Türspiegel, integrierte Türtaschen und Chrom-Applikationen kommen hinzu, Qualitäten und Ausstattungen aus den höheren Baureihen halten Einzug.

Mit dem Facelift wurden eine Reihe von Effizienzmaßnahmen im Zuge der EfficientDynamics-Pakete eingeführt – so beispielsweise neue Ottomotoren mit Direkteinspritzung und Schichtladung oder eine Start-Stopp-Automatik.

Das Fahrwerk verfügt über eine Aluminium-Mehrlenkerachse und einen Hinterradantrieb mit einem längs eingebauten Motor, der für eine Gewichtsverteilung von 50:50 sorgt – eine seltene Konfiguration für ein Fließheck, da die meisten Fahrzeuge in diesem Marktsegment mit Frontantrieb ausgestattet sind.

1er M Coupé: der Ober-1er

Die leistungsstärkste Variante des ersten 1ers ist das 1er M Coupé mit dem BMW N54 Reihen-Sechszylinder-Turbomotor, der mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt wird. 340 PS und 500 Nm per Overboost beschleunigen den gut 1,5 Tonen schweren Wagen in 4,9 Sekunden auf 100 km/h. Auf den eigentlich naheliegenden Namen M1 verzichtet BMW aus historischen Gründen.

BMW 1er M Coupe (2011/12)

Neben dem Motor verfügt das M Coupé über weitere Merkmale, um sich von den regulären 1er-Modellen abzusetzen: Dazu gehören ein Sportfahrwerk in Leichtbauweise, eine mechanische Differentialsperre (variabler Sperrwert bis 100 Prozent), eine Compound-Bremsanlage und 19-Zoll-Leichtmetallräder in Mischbereifung. Das Fahrwerk verfügt über eine Spurverbreiterung von 60 mm an der Hinterachse und 40 mm an der Vorderachse, was auch eine entsprechende Kotflügelverbreiterung bedingt.

Zusätzliche Änderungen an der Karosserie ergeben sich unter anderem durch die geänderte Heckschürze mit Spoiler, sowie die geänderte Front mit Lüftungsöffnungen für das zusätzliche Kühlsystem. Im Innenraum verfügt das Auto über Lederausstattung und Alcantara-Interieurleisten, jeweils mit Kontrastnähten.

Der 1er M wird nur in der Coupé-Variante produziert und gilt als Vorgänger des BMW M2. Die ersten Modelle kommen im Mai 2011 zur Auslieferung, wobei die Produktion bereits im Sommer 2012 beendet wird. Insgesamt laufen 6.331 Stück vom Band. 

Nach der Einführung der zweiten 1er-Reihe F20/F21 im Jahr 2011 werden die Schrägheckmodelle E81/E87 allmählich aus dem Programm genommen, während die Coupés und Cabriolets E82/E88 noch bis 2013 produziert werden, als sie die 2er-Reihe F22/F23 ersetzt. Über eine Million Exemplare der ersten 1er-Reihe entstehen zwischen 2004 und 2013.

TOP STORIES

Top List in the World