Bei Volvo ist er auf Bestseller programmiert
Der dennoch appetitliche Innenraum des Volvo EX30, in dem derlei aufbereitete Abfallmaterialien Verwendung finden, tischt Frugalität (oder Besinnung auf das Wesentliche) mit skandinavischem Pfiff auf. Dass eine Soundbar auf dem Armaturenbrett die Lautsprecher in den Türen ersetzt, früher prahlte man mit deren Vielzahl, trägt auch noch dem Wandel in unseren Wohnzimmern Rechnung. Und klingt, wie überprüft am Fall der Harman-Kardon-Ausstattung, absolut ordentlich.
Zur Hand
Statt eines Tachos vor dem Lenkrad beinhaltet ein zentrales Display alle Informationen, immerhin auf Augenhöhe. Wenn die Sicherheitsapostel von Volvo das durchgehen lassen … Vielleicht hat man die neue EU-Richtlinie des verpflichtenden Fahrerüberwachungssystems schon eingepreist: Schweift der Blick zu lang in die Mitte Richtung Display ab, ertönt ein Signalton, der einen erinnert, worauf die Augen gerichtet sein sollen – auf die Straße.
Das Fahrverhalten kann man sich durchaus sehr knackig vorstellen. Schon die Einstiegsvariante ist mit 200 Kilowatt kräftig bewehrt, und mit traktionsstarkem Heckantrieb kann man das auch gut ausspielen. Die Lenkung lässt sich in drei Stufen einstellen, uns war das sportlichste, direkte Set-up am angenehmsten. Das Fahrwerk, typisch Volvo, ist komfortabel abgestimmt, dank des niedrigen Schwerpunktes liegt der Stromer sehr sicher in den Kurven.
Wer das steigern wollte oder auch schlicht auf Allrad besteht, findet das in der Variante Twin Motor Performance. Die steht für ein Upgrade in Form eines zusätzlichen, 156 PS starken E-Motors an der Vorderachse, ergibt eine Gesamtleistung von 315 Kilowatt. Beschleunigen wie ein Sportwagen von null auf 100 in 3,6 Sekunden, der Spaß kostet ab 48.350 Euro.
Speckfrei
Wichtiger als schnell fahren ist vermutlich schnell zu laden, das kann der EX30 mit beachtlichen 175 Kilowatt Leistung (die Ladekurve muss man sich in der Praxis noch genauer anschauen).
Die gänzlich speckfreie Grundvariante hat sicher auch den Makel, dass man sehr vielen verlockenden Extras und Packages mit Volvo-Mascherl widerstehen müsste. Als richtiger Preisbrecher wäre die Marke doch etwas überraschend gewesen. Aber VW sollte alarmiert sein. Denn der EX30 hat in der gleichen Preisregion einiges zu bieten in einem streckenweise frisch gedachten, klug konzipierten Auto, das auf gewinnende Weise Maß hält, vor allem bei Größe und Gewicht und nicht der Atmosphäre.
Der EX30 ist bei Volvo auf Bestseller programmiert. In China gebaut, kommt 2025 eine Fertigung im belgischen Gent dazu. Die Lieferzeit von drei bis vier Monaten soll sich innerhalb des nächsten Jahres auf einen Monat verringern.