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Autostrom-Tarife im Vergleich: So sparen Sie 200 Euro pro Jahr

Autostrom ist ein Stromtarif, mit dem Sie Ihr Elektroauto zu Hause aufladen können. Es gibt zwei Varianten dieses Tarifs, je nachdem, ob Sie einen separaten Stromzähler für Ihr Elektroauto haben oder nicht. Mit beiden Varianten sparen Sie bis zu 20 Prozent gegenüber einem herkömmlichen Haushaltsstromtarif.

Variante 1: Abrechnung über den Haushaltsstromzähler 

Bei dieser Variante wird der Verbrauch über den Stromzähler im Haus ermittelt, genauso wie bei jedem anderen Stromtarif. Die Wallbox wird dabei als weiterer Stromverbraucher behandelt, ähnlich wie ein Ofen, Herd oder Kühlschrank.

Es ist daher nicht möglich, nachträglich zu unterscheiden, wie viel Strom ins Elektroauto und wie viel in den Haushalt geflossen ist. Die Anbieter machen eine Mischkalkulation, um einen Arbeitspreis festzulegen, der beide Verbräuche abdeckt.

Die Ersparnis im Vergleich zu einem herkömmlichen Ökostromvertrag beträgt in der Regel 1 bis 3 Cent pro Kilowattstunde. Das mag zwar nicht viel sein, kann sich aber bei der benötigten Menge an Strom für das Elektroauto durchaus lohnen.

Variante 2: Abrechnung über einen separaten Stromzähler 

Wenn die Wallbox über einen separaten Stromzähler angeschlossen ist, wird es noch günstiger. Dieser Zähler misst ausschließlich die Strommenge, die für das Laden des Elektroautos verwendet wird. Der Einbau eines separaten Zählers wird vom Messstellen-Betreiber durchgeführt, in den meisten Fällen der örtliche Netzbetreiber wie die Stadtwerke.

Wenn Sie den Einbau eines separaten Zählers beauftragen, werden Sie über die notwendigen Schritte und anfallenden Kosten informiert. Der Grund, warum diese Variante günstiger ist, liegt im Energiewirtschaftsgesetz, genauer gesagt im Paragraf 14a.

Dieser besagt, dass die Wallbox als “steuerbare Verbrauchseinrichtung” gilt. Dadurch kann der Netzbetreiber die Wallbox zeitweise drosseln, um die Netzstabilität in der Region aufrechtzuerhalten. Im Gegenzug stellt der Netzbetreiber geringere Entgelte und Konzessionsabgaben in Rechnung, wodurch der Strom günstiger wird. Diese Drosselung ist in der Regel auf zwei Stunden begrenzt und hat daher kaum Auswirkungen auf Ihre Ladeplanung.

Der Vergleichstest von EFAHRER.com für Autostrom bezieht sich nur auf Tarife der Variante 1.

Diese sind für eine größere Anzahl von Haushalten interessant, da kein separater Zähler für die Wallbox eingebaut werden muss. Dadurch können auch Mietwohnungen von günstigeren Strompreisen profitieren. Der Test berücksichtigt zudem nur echte Ökostrom-Anbieter, also Anbieter, die ausschließlich auf erneuerbare Energien setzen und keine anderen Energiequellen in ihrem Portfolio haben.

autostrom-tarife im vergleich: so sparen sie 200 euro pro jahr

EMH metering GmbH

Ein Tarif für Autostrom besteht aus zwei Teilen: einem monatlichen Grundpreis und einem Arbeitspreis, der den tatsächlichen Verbrauch abdeckt. Der durchschnittliche Grundpreis liegt zwischen 10 und 20 Euro, während der Arbeitspreis zwischen 25 und 35 Cent pro Kilowattstunde liegt.

Boni machen Autostromtarife so richtig attraktiv

Einige Anbieter gewähren im Rahmen des Autostromtarifs einen Bonus, normalerweise nach einem Jahr. Bei einem Preisvergleich ist es wichtig zu beachten, ob dieser Bonus bereits in der Rechnung enthalten ist. Die Höhe der Boni variiert stark und liegt in den meisten Fällen zwischen 80 und 100 Euro.

Mit einem herkömmlichen Ökostromvertrag und einem Arbeitspreis von 35,30 Cent pro Kilowattstunde würde das Laden eines 65 Kilowattstunden großen Akkus etwa 22,95 Euro kosten. Mit einem Autostromvertrag von 30,72 Cent pro Kilowattstunde würde die Ladung nur noch 19,97 Euro kosten.

Bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern und einem durchschnittlichen Verbrauch von 20 Kilowattstunden pro 100 Kilometer müssten Sie etwa 46 Mal aufladen. Mit einem Ökostromvertrag würden die Kosten bei 1204,41 Euro liegen, während es bei einem Autostromtarif nur rund 1067,00 Euro wären. Das bedeutet eine Ersparnis von etwa 150 Euro allein bei den Fahrkosten des Elektroautos. Da auch Ihr Haushaltsstrom von dem günstigen Arbeitspreis profitiert, ist das Einsparpotenzial noch größer.

Bei der zweiten Variante mit einem separaten Zähler kommen jährlich 20 Euro Zählergebühren hinzu, sofern es sich um einen einfachen digitalen Zähler handelt. Wenn es sich um ein Smartmeter handelt, hängt es davon ab, ob Ihr Netzbetreiber es installiert oder ob Sie es beim Stromanbieter bestellen müssen.

Nehmen wir für unser Beispiel an, dass der zweite Zähler 20 Euro pro Jahr kostet. Bei einem vergünstigten Strompreis von 20 Cent pro Kilowattstunde würde der Ladestrom nur noch 990 Euro kosten. Bedenken Sie jedoch, dass Sie für den Einbau des Zählers noch den Elektriker bezahlen müssen. Außerdem haben Sie dann zwei Stromverträge mit zwei Abrechnungen und zwei Abschlägen. Es wird also etwas komplizierter.

1. Unser Testsieger: Octopus Energy – Intelligent Octopus Go

Der internationale Ökostrom-Anbieter Octopus Energy ist seit 2021 auch auf dem deutschen Markt vertreten. Neben Wärmepumpen und dynamischen Stromtarifen bietet es auch den Autostromtarif „Intelligent Octopus Go“ an. Dabei unterteilt das Unternehmen jeden Tag in zwei Preisbereiche mit unterschiedlichen Arbeitspreisen. Im normal teuren Bereich von 5 Uhr morgens bis Mitternacht kostet die Kilowattstunde 30,74 Cent. Im günstigeren Preisbereich von Mitternacht bis 5 Uhr morgens liegt der Arbeitspreis bei 22,74 Cent pro Kilowattstunde.

Die zwei Arbeitspreise bedeuten auch, dass Sie unbedingt ein Smartmeter benötigen. Nur so erfährt Octopus Energy, wann Sie wie viel Strom benötigen und kann Sie entsprechend abrechnen. Interessierten wird jedoch im Schnitt drei Monate nach Vertragsabschluss ein Smartmeter installiert. Bis dahin rechnet Octopus Energy mit einem fixen Arbeitspreis von 29,20 Cent pro Kilowattstunde.

Im abgefragten Fall erhielt EFAHRER.com ein Angebot von 179,23 Euro pro Monat bei einem Verbrauch von 7500 Kilowattstunden. In der Servicekategorie erzielt der Testsieger gemischte Ergebnisse. Einerseits der erläuterte der Octupus-Energy-Mitarbeiter die Vorteile des Smartmeters verständlich. Andererseits kam der Berater bei der Frage, welche Voraussetzungen für den Autostromvertrag gelten, ins Stocken und musste selbst auf der Webseite nachsehen.

 

Direkt zum Tarif von Octopus Energy

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Octopus Energy

2. Platz 2 geht an Rabot.Charge mit dem Tarif: Autostrom

Das Hamburger Strom-Start-up-Unternehmen Rabot.Charge hat einen anderen EFAHRER-Test bereits gewonnen: bei den dynamischen Stromtarifen holten die Hanseaten den ersten Platz. Kein Wunder, dass sie auch beim Autostrom-Test erfolgreich sind, da beide Tarifvarianten eng miteinander verbunden sind.

Rabot.Charge ermöglicht es den Kunden, auf der Webseite einen Autostromtarif auszuwählen und zu berechnen, verlinkt jedoch dann auch auf den dynamischen Stromtarif.

Wenn kein Smartmeter vorhanden ist, verwendet Rabot.Charge den durchschnittlichen Arbeitspreis des letzten Monats. Der einzige Nachteil ist die hohe Ersparnisprovision von 20 Prozent, die Rabot.Charge auf den berechneten Monatspreis aufschlägt. Diese Provision hat jedoch auch einen Vorteil: Sie dient als Puffer, um sicherzustellen, dass Kunden bei hohen Arbeitspreisen nicht draufzahlen müssen. Mit anderen Worten: Nur wer tatsächlich mit Rabot.Charge spart, muss die 20-prozentige Prämie abgeben.

Rabot.Charge zieht die Preise des Grundversorgers als Vergleichswert heran und behauptet, dass bis zu 35 Prozent niedrigere Stromkosten möglich sind. Auf der Anbieter-Webseite erhielten die EFAHRER-Tester ein Angebot über 187,17 Euro pro Monat bei einem Arbeitspreis von 24,65 Cent pro Kilowattstunde.

Beim Kundenservice von Rabot.Charge gab es keine Probleme. Wir mussten lediglich zwei Minuten in der Warteschleife verbringen, bevor ein gut geschulter Mitarbeiter uns durch das Gespräch führte. Er agierte offen und beantwortete alle Fragen ohne Verkaufsabsicht.

 

Direkt zum Tarif von Rabot.Charge

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Rabot.Charge

3. Ein saftiger Bonus hebt eprimo mit dem Tarif Ökostrom 4eDriver auf Platz 3

Der hessische Strom- und Erdgasanbieter eprimo will erneuerbare Energien besonders günstig anbieten und verspricht für seinen Autostromtarif einen besonders attraktiven Bonus. Insgesamt 440 Euro: Dieser setzte sich aus 50 Euro “Verkehrswende”-Bonus und 390 Euro “primaklima”-Bonus zusammen.

Rechnet man diese auf den monatlichen Preis hinzu, ist eprimo klar der günstigste Tarif im Testfeld. 175,41 Euro pro Monat für 7500 Kilowattstunden Jahresverbrauch sind spitze. Dabei ist der Arbeitspreis mit 31,35 Cent pro Kilowattstunde und der monatliche Grundpreis von 16,14 Euro lediglich im Mittelfeld.

eprimo bietet E-Auto- und Plug-In-Hybrid-Haltern einen Kombitarif aus Autostrom und Haushaltsstrom. Sie benötigen also keinen zweiten Zähler, wissen dafür aber nicht genau, wie viele Kilowattstunden Ihr Auto verbraucht. Einen Smartmeter benötigt eprimo nicht.

Auch der Service überrascht. Der Mitarbeiter rechnete das Angebot anhand fiktiver Test-Daten durch und übergab den Testern ein persönliches Angebot. Lobenswert ist auch, dass eprimo den monatlichen Abschlag mit etwas Puffer nach oben korrigiert. Das Unternehmen will damit eine Nachzahlung am Ende des Jahres vermeiden und spekuliert lieber auf eine Rückzahlung an den Kunden.

 

Direkt zum Tarif von eprimo

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eprimo

So testet EFAHRER.com Autostromtarife

Die EFAHRER.com-Testexperten gliedern den Test in vier Wertungskategorien:

  1. Analyse der Bewertungen
  2. Qualität der Webseite
  3. Kundenservice
  4. Preis

Analyse der Bewertungen: Wie bewerten Kundinnen und Kunden das Unternehmen? 

Um echtes Kundenfeedback zu erhalten, führt EFAHRER.com eine Sentiment-Analyse durch. Ein speziell entwickeltes Computerprogramm analysiert die Bewertungen der Kunden auf Plattformen wie Google und Trustpilot und erfasst positive, neutrale und negative Meinungen. Diese Daten werden zu einer Gesamtpunktzahl zusammengefasst, die in die Gesamtbewertung einfließt.

Webseitenqualität: Wie informativ ist die Online-Präsenz? 

Je besser der Anbieter seine Webseite aufbaut und mit nützlichen Informationen ausstattet, desto hilfreicher ist sie für Interessenten. Ein benutzerfreundlicher Tarifrechner ist dabei das Minimum. Unternehmen können sich hervorheben, indem sie zusätzlich auf die Nachhaltigkeit ihrer Tarife eingehen oder weitere Energiespartipps geben.

Auch die Voraussetzungen für Autostromtarife müssen klar und kundenfreundlich kommuniziert werden. Die Tester haben beispielsweise gefragt: “Sind Plugin-Hybride ausgenommen?” oder “Wie sieht es bei Leasingfahrzeugen aus?” Je weniger Hindernisse es vor Vertragsabschluss gibt, desto besser.

Der Tarifrechner wurde ebenfalls in diese Kategorie einbezogen. Ist er benutzerfreundlich? Sind die Eingaben verständlich? Wie zufriedenstellend ist das Ergebnis? Die meisten Anbieter haben hier gut abgeschnitten, da der Tarifrechner das zentrale Einstiegselement in den Verkaufsprozess ist.

Kundenservice: Wer bietet die beste Beratung? 

Um den Kundenservice der Anbieter zu testen, haben die Tester anonyme Anrufe getätigt und sich als Interessenten ausgegeben. Fast alle Anbieter konnten hier überzeugen. Lediglich bei einem Anbieter mussten die Tester über zwei Wochen auf eine Antwort warten. Normale Kunden wären in dieser Zeit längst abgesprungen. Hier besteht Verbesserungsbedarf.

Preis: Wo sparen Sie am meisten?

In der letzten Kategorie geht es um harte Fakten. Welchen Preis bietet welcher Anbieter und welche Zusammensetzung hat dieser Preis? Wo verstecken sich mögliche Kosten und wie leicht sind diese Zahlen zu erkennen? Es ist äußerst ärgerlich für Kunden, erst im Kleingedruckten die genaue Grundgebühr pro Monat zu entdecken. Die Strom-Tester überprüfen daher die Preisrechner auf den Webseiten der Anbieter genau.

Der Testfall bezieht sich auf einen typischen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 7500 Kilowattstunden, wobei 3000 Kilowattstunden auf das Elektroauto und 4500 Kilowattstunden auf den Haushalt entfallen. Um gleiche Voraussetzungen zu schaffen, stellen die Tester immer für dieselbe Adresse Anfragen. Da viele Anbieter ihre Rechner mit tagesaktuellen Arbeitspreisen füttern, werden alle Tarife innerhalb einer Stunde angefragt, um eine Vergleichbarkeit aller Angebote zu gewährleisten.

Die Preise variieren stark. Die Grundgebühren liegen zwischen 12 Euro und 21 Euro. Auch die Arbeitspreise unterscheiden sich erheblich und liegen zwischen 24,65 Euro und 37,38 Euro. Der größte Unterschied liegt jedoch in den versprochenen Boni. Einige Anbieter sparen hier und bieten überhaupt keinen Bonus, während ein Anbieter mit stolzen 440 Euro Bonus nach einem Jahr überrascht. Es lohnt sich also, einen Blick ins Kleingedruckte zu werfen.

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