27.05.2024 14:45 Uhr | Lesezeit: 4 min 
Wilfried Wilhelm Anclam hat mit der Autoland AG noch Großes vor. © Foto: Prof. Hannes Brachat / Autoland AG
Die Autoland AG hält das Wachstumstempo hoch und hat ein weiteres Rekordjahr fest im Blick. Bis 2036 will Vorstandschef Wilfried Wilhelm Anclam in ganz besondere Dimensionen vordringen.
von Prof. Hannes Brachat
AH: Wie stellt sich im Rückspiegel für die Autoland AG das Wirtschaftsjahr 2023 dar?
Wilfried Wilhelm Anclam: Es war ein Rekordjahr! Beste Verkaufszahl mit 42.465 Autos, bester Umsatz mit 719 Millionen Euro und bestes Betriebsergebnis mit 56 Millionen Euro.
AH: Die Branche hat zwei starke Ertragsjahre hinter sich, inzwischen ist wieder ausreichend Ware vorhanden. Aktuell tobt ein Preiswettbewerb? Wie sieht dazu Ihre Marktstrategie aus?
W. W. Anclam: Wir planen mit einer erheblichen Steigerung der vorgenannten Zahlen in diesem Jahr. Zurzeit liegen wir bei der Verkaufszahl und dem Umsatz 30 Prozent über 2023.
W. W. Anclam: 2024: ca. 50.000 verkaufte Autos, 2025: ca. eine Milliarden Umsatz, 2026: 40 Niederlassungen, ab 2027: jedes Jahr sechs neue Niederlassungen. Im Jahr 2036 werden wir mit 100 Niederlassungen 120.000 Autos verkaufen und drei Milliarden Euro Umsatz erzielen – bei einer nahezu bundesweiten Durchdringung des Marktes in allen Großstädten ab 100.000 Einwohnern.
AH: Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) und Robotic sind heute Instrumente, um u.a. Prozesse zu optimieren. In welchen Bereichen arbeiten Sie in dieser virtuellen Zukunftswelt?
W. W. Anclam: Digitalisierte Verkaufsprozesse sind in der Entstehungsphase, im Service- und Technikbereich sind sie schon in der Erprobungsphase. Im Managementbereich – Finanzen, Personal und Controlling – ist die Digitalisierung umgesetzt und wird ständig weiterentwickelt und verbessert.
AH: Wachstum fordert mehr Fachkräfte. Wie schließen Sie diesen Bedarf?
AH: Die nächsten Jahre sind zahlreiche E-Auto Modelle zu erwarten. Wie wird Autoland auf diese anstehende E-Auto-Offerte antworten?
W. W. Anclam: Der Akku wird den Verbrenner ablösen, so sicher, wie der Verbrenner das Pferd abgelöst hat. Die E-Mobilität – so wie sie heute heißt – wird kommen, aber nicht so schnell und überfallartig, wie uns das erzählt wird. Dem Kunden müssen attraktive Preise, betriebssichere Akkutechnik, eine ordentliche Reichweite und eine erfreuliche Ladeinfrastruktur mit kurzen Ladezeiten geboten werden, dann stirbt der Verbrenner. Da das alles nicht so schnell umsetzbar ist, könnte der Todeskampf des Verbrenners viel länger dauern als der der Kutsche. Der weitere Verlauf dieses Szenarios bestimmt mein strategisches Handeln in Bezug auf E-Mobilität.
AH: Wann wird die Autoland AG markant mit China-Modellen aufwarten?
W. W. Anclam: Hier gibt der Kunde das Tempo vor. Wenn es so weit ist, sind wir dabei.
AH: Welche Politik verfolgt Ihr Unternehmen in puncto Finanzdienstleistungen, Privat-Leasing und Auto Abo?
W. W. Anclam: In Sachen Finanzierung haben wir mit unserem starken Partner Santander die besten Lösungen für unsere Kunden. Die Themen Privatleasing und Auto-Abo stehen bei der Autoland AG nicht auf der Tagesordnung.
Wilfried Wilhelm Anclam verbrachte die Pfingsttage 2024 in Würzburg. Nachdem er 2015 der Spender der 280.000 Euro aufwendigen Restaurierung der Wäldnerorgel in der evangelischen Stadt- und Klosterkirche “St. Jacobus und St. Clemens” am Firmenstandort in Leipzig-Brehna war, interessierte er sich an Pfingsten besonders für die fünfmanualige Orgel im Würzburger Dom. Sie ist mit ihren 87 Registern eine der größten Orgeln in Deutschland. Im Bild, Anclam am “Schaltpult” des großen Orgelwerkes von Klais Orgelbau, Bonn. © Foto: C. Dorn
