Der mögliche Investor für das Ford-Werk Saarlouis ist laut Unternehmensmitteilung abgesprungen. Die 4400 Angestellten haben kaum Hoffnung auf weitere Gespräche.
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- “Völlig unvorbereitet”
Der 150-millionste Ford rollte 2019 in Saarlouis vom Band
(Bild: Ford)
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Der mögliche Investor hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass er die Gespräche nicht fortsetzen wolle, wie Ford-Deutschland-Chef Martin Sander der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nun stehen Sozialplan-Verhandlungen an. Für den Fall, dass es keine Einigung gibt, kündigte der Betriebsrat bereits Warnstreiks und eine Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf an.
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Aktuell arbeiten bei Ford in Saarlouis 4400 Mitarbeiter, hinzu kommen weitere 1300 in Zuliefererbetrieben.
Verhandlungen sollen weitergehen
Auch der Betriebsratsvorsitzende Thal zeigte sich skeptisch, dass bei den Verhandlungen zwischen Ford und dem Investor noch etwas herauskommt. “Wir werden jetzt das tun, wofür wir da sind. Wir werden aushandeln, was die Beschäftigten für den Verlust ihres Arbeitsplatzes erhalten”, sagte er. Sollte Ford nicht in der Lage sein, nach dem, was der Belegschaft in den vergangenen 16 Monaten zugemutet worden sei, “den Geldsäckel ordentlich aufzumachen, dann knallt es eben richtig, dann hat man es nicht besser verdient”.
Sozialplan für 1000 Arbeitsplätze
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Basis für einen Sozialplan sind laut Ford-Chef Sander nun 1000 Arbeitsplätze, die bereits für die Zeit nach dem Produktionsende zugesagt worden seien. Sie könnten “eine gute Basis sein, so etwas wie einen Gewerbepark an diesem Standort zu schaffen”.
Es brauche eine einvernehmliche und faire Verständigung zwischen Ford und dem Investor und eine finale Entscheidung seitens des Investors. “Ich sehe ganz klar Ford hier in der Pflicht, seinen Willen zur Zukunftssicherung für die Beschäftigten zu beweisen und vernünftige Angebote auf den Tisch zu legen”, betonte Barke.
“Völlig unvorbereitet”
Die Mitarbeiter hatten große Hoffnungen in die Betriebsversammlung am Donnerstag gesetzt, nachdem Ende Juni von konkreten Vereinbarungen mit einem Investor berichtet worden war. Bis zum 30. September sollte ein bindender Vorvertrag ausgearbeitet werden. Das Scheitern der Verhandlungen hatte den Betriebsrat nach eigenen Aussagen “völlig unvorbereitet und absolut überraschend” getroffen.
Oberstes Ziel sei es immer gewesen, so viele Arbeitsplätze wie möglich im Werk zu halten. “Aufgrund der bereits erzielten Fortschritte waren wir bis zuletzt optimistisch, dass dies gelingt.” Der Plan sei gewesen, mit etwa 3000 Beschäftigten im Werk weiter Fahrzeuge zu bauen und die Transformation in die E-Mobilität gemeinsam mit den Zuliefererbetrieben zu begleiten. Jetzt gehe es darum, die Konditionen des Sozialtarifvertrags für 2850 Beschäftigte zu verhandeln, für die es ab Mitte 2025 keine Beschäftigung mehr gebe. Bereits ab Montag stünden Verhandlungen an. “Es wird für Ford teuer werden”, kündigte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, an. “Wir werden ein Zeichen setzen, dass andere Unternehmen davor zurückschrecken lässt, Standorte platt zu machen.”
Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sagte nach Angaben von Teilnehmern bei der Versammlung am Donnerstag: “Das ist für uns alle heute nicht schön hier, aber es ist nicht das Ende des Prozesses.” Weiter sagte sie: “Ich akzeptiere das nicht als Endergebnis.”
Mitte 2025 läuft die Produktion des Ford Focus am Standort aus. Der US-Autokonzern hatte Ende Juni 2022 die Entscheidung verkündet, dass das Werk im spanischen Valencia den Zuschlag für die neue Elektroauto-Plattform erhält. Damit wurde seinerzeit auch das Ende für die Focus-Produktion in Saarlouis besiegelt.
(fpi)