- Verkehrszeichenerkennung: Eine “durchweg fehlerhafte Technologie”?
- Nur ein Bruchteil der getesteten Autos erzielte überhaupt Punkte
- EFAHRER meint: Warnen ja, bremsen nein
Ab Juli 2024 müssen alle Neufahrzeuge in der EU intelligente Geschwindigkeitsassistenten besitzen – doch die funktionieren bisher eher schlecht.
Das Branchenportal Auto Motor und Sport (AMS) kommt nach ersten Tests der Technologie allerdings zu miserablen Ergebnissen. Die Systeme sollen die Zahl der Verkehrstoten weiter reduzieren – sind aber offenbar noch nicht so weit, dass sie ihre Aufgaben zuverlässig erfüllen.
Verkehrszeichenerkennung: Eine “durchweg fehlerhafte Technologie”?
Auto Motor und Sport argumentiert, dass ISA auf einer „durchweg fehlerhaften Technologie“ basiere, nämlich der automatischen Verkehrszeichenerkennung. Das sollen interne Tests des gezeigt haben. Seit 2021 testet das Branchenportal auf einer 40 Kilometer langen Teststrecke die Verkehrszeichenerkennung. Die Strecke führt über öffentliche Straßen und hält variable und statische Geschwindigkeitslimit-Anzeigen bereit.
Nur ein Bruchteil der getesteten Autos erzielte überhaupt Punkte
Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Verkehrszeichenerkennung kann laut dem AMS-Testschema bis zu zehn Punkte erhalten. Von den 146 Fahrzeugen, die AMS im vergangenen Jahr bewertet hat, bekamen allerdings nur 18 Prozent überhaupt Punkte – der Rest null Punkte. Unter den 18 Prozent der Autos, die Punkte bei der Verkehrszeichenerkennung erzielen konnten, lag die Höchstpunktzahl bei vier.
Das Branchenportal erklärt, dass Fahrzeuge in den meisten Fällen Punkte verloren haben, weil die Systeme gravierende Fehlfunktionen aufwiesen. Die Schwächen erstrecken sich demnach über alle Autobauer hinweg. Einzig BMW erzielte regelmäßig Punkte, allerdings höchstens vier von zehn. Auch Mercedes konnte mit seinen EQS-Fahrzeugen zweimal vier Punkte einheimsen. Es gebe zudem keine Gesetzmäßigkeiten bei der Funktionalität, so komme es durchaus vor, dass unterschiedliche Autos einer Baureihe unterschiedliche Ergebnisse produzieren.
EFAHRER meint: Warnen ja, bremsen nein
Vollkommen klar: Die intelligente Geschwindigkeitsanpassung sollten zuverlässig funktionieren. Auch auf den Hunderten Kilometern, die jedes bei EFAHRER getestete Fahrzeug absolvieren muss, kommen die TesterInnen immer wieder zum selben Ergebnis. Häufiger kommt es dabei jedoch vor, dass die Geschwindigkeit niedriger angegeben wird als erlaubt. Das nervige Gebimmel stört dann zwar, aber die dadurch entstehenden Probleme sind tolerierbar.
Anders sieht es da aus, wenn die angezeigte höher ist als die erlaubte Geschwindigkeit oder das Auto über eine automatische Anpassung der Geschwindigkeit verfügt – sei es für den Abstandsregeltempomaten oder den Geschwindigkeitsbegrenzer. Hier werden AutofahrerInnen vom zu sanften oder zu harschen Eingreifen gestört und können unvorhergesehen reagieren. Bis auf Weiteres sollte die Geschwindigkeitsanpassung daher optional sein.