Caravaning

Auf die Plätze, fertig, los! - Rückblick - Technik Caravane Rallye 2022

250 Kilometer durchs schöne Oberschwaben führte 2022 die Technik Caravane Rallye. Die Teilnehmenden erleben ganz unabhängig von der Wettbewerb-Platzierung unterhaltsame Tage.

auf die plätze, fertig, los! - rückblick - technik caravane rallye 2022

250 Kilometer durchs schöne Oberschwaben führt 2022 die Technik Caravane Rallye.

Eine Reisemobil-Rallye – was soll das überhaupt sein? (Motor)sportliche Höchstleistungen stehen dabei jedenfalls nicht im Vordergrund; Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung werden mit Strafpunkten geahndet. Vielmehr sind Konzentration und Geschicklichkeit gefragt.

Technik Caravane: Der Weg ist das Ziel

Bei der Technik Caravane Rallye geht um den Spaß an der Sache. Um den sportlichen, aber unverbissenen Wettstreit. Und ganz viel darum, mit anderen einfach ein paar gute Tage zu haben.

So sah das Programm 2022 aus: ein paar Kilometer (insgesamt 250 an zwei Tagen) ging’s durchs hübsche Oberschwaben rund um den Carthago-Stammsitz in Aulendorf. Es gab einige (teils sehr lustige) Wertungsprüfungen, bei denen man sein Geschick und seine Fahrzeugkenntnis testen kann. Das kostete viel Konzentration aufs Roadbook und das, was so am Rand der Strecke passiert.

Dabei ganz wichtig: Teambuilding zwischen PilotIn und Co. Wenn die nicht harmonieren, ihr Gebetbuch nicht aufmerksam lesen, womöglich falsch abbiegen oder einen stummen Zeugen und andere Streckenereignisse übersehen, wird’s nichts mit einer guten Platzierung.

Wertungsprüfungen: Spaß entlang der Strecke

Ob Alde, G+S, Linnepe, Thule, Carthago, Concorde, Dekalin, LMC, Peggy Peg, SOG, Thetford oder Teleco – bei allen Sponsoren der Technik Caravane ist viel Enthusiasmus im Spiel. Die Truppe stellt über das lange Rallye-Wochenende allein 50 ehrenamtliche Helfer. Sie kleben Startnummern auf Autos, weisen Teilnehmer ein und richten die Wertungsprüfungen (WP) aus.

Zwölf WPs sind es insgesamt, die von den Marken selbst gestaltet werden. Bei Thetford etwa muss “das Eckige ins Runde”: Porta-Potti-Basketball mit Aqua-Kem-Probefläschchen. Ritterspiele bei Concorde: Mit einer Gummilanze müssen aus dem fahrenden Auto mehrere, von Galgen baumelnde Ringe aufgespießt werden.

Cave Canem bei Carthago: So nah wie möglich an den Dackel vorm Auto ranfahren; aber bloß nicht drüber. Wer bei der jeweiligen Prüfung am besten abschneidet, erhält dafür bei der Siegerehrung am Ende nicht nur einen Pokal, sondern vom Ausrichter auch einen hübschen Preis gestiftet. Länger als eine Minute darf eine Prüfung nicht dauern. Damit sich das Feld nicht aufstaut.

Am Ende des zweiten Rallye-Tages haben die Autos rund 250 Kilometer mehr auf dem Tacho. Während die Teilnehmer einen Gang runterschalten können, muss das Orgateam unter viel Zeitdruck die Resultate berechnen, damit zum Abendessen alle Listen aushängen. Zweimal 50 Bordkarten müssen gecheckt, rund 70 Einzelergebnisse je Fahrzeug ausgewertet werden, verteilt auf vier Größenklassen. Dazu die WPs.

Nach 2,5 Stunden liegt die Liste mit der endgültigen Wahrheit auf dem Tisch. Noch mal alles kontrollieren. Ausdrucken. Noch mal, aber richtig, ausdrucken. Routine und eine gut programmierte Excel-Tabelle helfen, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Eine witzige und entspannte Moderation machen auch ein langes Siegerehrungsprozedere zu einem kurzweiligen Erlebnis. Und natürlich zum krönenden Abschluss der ganzen Rallye.

Die Siegerinnen und Sieger der Rallye

Wie eine GewinnerIn fühlt sich am Ende zwar irgendwie jeder Teilnehmende – so unterhaltsam sind die TCR-Tage. Über die jeweilige Platzierung entscheiden aber letztlich doch Zahlen, Daten und Resultate. Wer über beide Tage in Summe am wenigsten Strafpunkte gesammelt hat, klettert schlussendlich aufs Treppchen:

  1. Der erste Platz ging 2022 an Team Henneberg/Bödicker im Westfalia Columbus
  2. Der zweite Platz an Team Grabosch/Ihsen im LMC Element
  3. Den dritten Platz erobern Becker/Baur von Team promobil im Dethleffs Trend

Das Gesamtranking ist natürlich die Königsdisziplin. Doch daneben werden auch die Sieger der Wertungsprüfungen sowie die Klassensieger gekürt. Vier Fahrzeugkategorien gibt es: bis 7 m Länge, von 7,01 bis 8,5 m Länge, von 8,51 bis 9 m Länge und über 9 m Länge.

Aufwendige Planung, großer Zusammenhalt

“Es war richtig toll”, “Gerne wieder” oder “Noch besser als beim letzten Mal” sind Kommentare, die ganz unabhängig vom Abschneiden am Ende der Veranstaltung vielfach zu vernehmen sind. Komplimente, die das Orga-Team nur zu gern hört, die auch motivieren, motivieren müssen. Denn ein Businessmodell ist die TCR für den Veranstalter selbst dann nicht, wenn nicht – wie diesmal – kurz vor dem Start der Hauptsponsor abspringt.

Allein durch das Nenngeld von 390 Euro je Fahrzeug lässt sich der Aufwand für Organisation, Genehmigungsgebühren, Pokale, Trikots, Roadbooks und Bordkarten, Verköstigung der Crew sowie der 50 Teilnehmerteams inklusive Galadinner zum Abschluss und vieles andere nicht refinanzieren. Nick Hirsch, Kopf der Organisation, taxiert die Kosten auf insgesamt zirka 60.000 Euro.

Wohl rund 800 Stunden nimmt die Vorbereitung in Anspruch. Mit einem guten halben Jahr Vorlauf beginnt die Planung. Extrem zeitaufwendig ist die Festlegung der Strecke. Sie wird allein viermal nachgefahren, bis der Verlauf final feststeht. Diverse Ortstermine mit mehreren Teams sind dazu nötig. Die erste handschriftliche Fassung des Roadbooks wird dabei mehrfach geprüft und präzisiert.

Dazu müssen unbedingt verschiedene Fahrer ran, um zu checken, ob Aufschrieb und Anweisungen korrekt und verständlich sind. Nicht zuletzt muss die Veranstaltung bei den Behörden angemeldet werden. Das zuständige Regierungspräsidium wiederum informiert dann die betroffenen Gemeinden, um zu prüfen, ob alle Streckenabschnitte zum Zeitpunkt der Rallye auch befahrbar sind. Vergnügungssteuerpflichtig? Nicht dieser Teil der Vorbereitung.

Dass alle 16 Partnerunternehmen nach der Absage des Hauptsponsors zusammenlegen, getreu dem Motto “Jetzt erst recht”, sagt viel über den Spirit in der Technik Caravane. “Der Spaß an der Sache, das ist die Triebfeder und das, was uns zusammenhält”, erzählt Nick Hirsch. “Und natürlich der Imagegewinn, Teil der Technik Caravane zu sein.” Klar kommt man in der Marktmeile mit diesem oder jenem Kunden ins Gespräch über die eigenen Produkte fürs Reisemobil, doch signifikant wirkt sich das nicht aufs Ebit aus.

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