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Audi und die „großen Probleme“ bei Elektroautos

audi und die „großen probleme“ bei elektroautos

Hat Audi den Anschluss verloren? Muss man sich von „Vorsprung durch Technik“ als Slogan trennen? Ein kostenpflichtiger Beitrag des Spiegels macht derzeit die Runde und hat auch uns erreicht. Ich habe mir diesen mal näher angeschaut.

Hat Audi den Anschluss verloren?

Worum geht es, warum wird Audi derzeit von einigen Medien, die diese Meldung aufgreifen, kritisiert? Im Spiegel berichtet Stefan Bratzel, dass „die Transformation zur E-Mobilität (…) dem gesamten VW-Konzern große Probleme“ bereitet.

Audi ist als VW-Marke das Sorgenkind, denn dort sind die „Schwierigkeiten jedoch am größten“. 20 neue Elektroautos sollten es bis 2025 sein, drei davon gibt es im Moment und Q6 und A6 kommen deutlich später, als Audi das geplant hatte.

Bei den Absatzzahlen ist Audi mittlerweile hinter BMW und Mercedes, wenn man sich die deutschen Premiummarken anschaut und die Modelle von Audi (Q6 e-tron und e-tron GT) sind am Ende „nur“ ein Porsche (Macan oder eben der Taycan).

Gut, es gibt vermutlich schlimmere Vorwürfe, als mit Porsche-Technik auf den Markt zu kommen, aber ja, die Kunden kaufen das „Original“, denn der Taycan ist wesentlich beliebter als der e-tron GT. Wird das beim Macan jetzt auch so sein?

Rennt Audi bei Technik nur hinterher?

Audi rennt der Konkurrenz nur noch hinterher, so Stefan Bratzel, denn die neue PPE-Plattform mit 800 Volt-Technik wäre 2022, als es losgehen sollte, noch sehr konkurrenzfähig gewesen, mittlerweile ist diese Technik aber eher Standard.

Die Software im Auto kommt, wie bei Porsche, von Google (Android Automotive) und „die Entwickler bei Audi scheinen ihr Selbstbewusstsein verloren zu haben“. Nach dem Dieselskandal kamen die „großen Probleme“ bei der beliebten Marke.

Nun, Stefan Bratzel hat ein paar gute Argumente, er leitet das Center of Automotive Management, übrigens ein „wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung“. Das hier sind allerdings keine Insider-Informationen.

Bekommt Audi jetzt noch die Kurve?

Ich bin aber ehrlich gesagt auch gespannt, ob Audi jetzt die Kurve bekommt, denn der aktuelle Stand ist auch in meinen Augen eher „bescheiden“. Es stehen ein paar spannende Modelle an, aber werden sich diese auch wie erhofft verkaufen?

Vor zwei Jahren hätte Audi noch ganz andere Preise aufrufen können, doch wenn der neue Q6 e-tron startet, und dann wirklich mit Standard-Hardware und Software von Google, die Geely seit 2020 nutzt, dann wird es mit Premiumpreisen schwierig.

Porsche kann sich das beim Macan sicher erlauben, es ist am Ende ein Porsche, die haben ein ganz anderes Image. Doch die Auswahl an vernünftigen Elektro-SUVs mit dieser Ausstattung ist groß und sie wächst und die Preise sinken derzeit schnell.

Es ist nicht gesetzt, dass Audi auf ein „großes Problem“ zusteuert, aber ich sehe die Argumente durchaus, ausgeschlossen ist das nicht. Wir werden es sehen, der Audi Q6 e-tron und Audi A6 e-tron werden für Audi die vielleicht wichtigsten Autos der letzten Jahre sein, von deren Erfolg hängt für die Zukunft sehr viel bei Audi ab.

Audi zeigt den Q6 übrigens Ende März und der A6 folgt später. Es wird also noch eine Weile dauern, beim A6 dürfte es 2025 werden, bis sie beim Kunden stehen.

Zu viel Chaos in der Volkswagen AG

Die Probleme von Audi sind übrigens nur bedingt die „Schuld“ von Audi, denn die Volkswagen AG hat ihre Strategie in der Transformation immer wieder geändert und angepasst. Es war zum Beispiel zu ambitioniert, dass 2022 eine eigene Software für Audi und Porsche fertig wird, daher musste man 2023 zu Google umschwenken.

Software ist und bleibt die große Schwäche der etablierten Marken, denn die PPE-Plattform selbst ist nicht das Problem, da steckt viel Technik der J1-Plattform (vom Taycan bekannt) drin. Die Volkswagen AG ist aber kein Software-Unternehmen.

Martin Winterkorn war vielleicht nicht der beste Chef (wenn man es mal freundlich ausdrücken möchte), Matthias Müller musste sich hauptsächlich um die Scherben des Dieselskandals kümmern und Herbert Diess hatte viel zu große Ambitionen für den angeschlagenen Konzern (immerhin hat der aber den Wandel früh erkannt).

Oliver Blume leitet seit Ende 2022 die Volkswagen AG und kurz davor übernahm Thomas Schäfer die Leistung der VW-Marke. Man spürt auch, dass die beiden die Pläne des Vorgängers teilweise komplett über den Haufen geworfen haben. Das kostet Zeit und Geld. Mal schauen, ob der neue Plan des Porsche-Chefs aufgeht.

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