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Aprilia-Strategie: Warum RNF auch in Zukunft das Vorjahresmodell erhält

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Miguel Oliveira fuhr mit der alten Aprilia zuletzt mehrmals in die Top 10

Mit den Plätzen vier in Silverstone, fünf in Barcelona und sechs in Misano hat Miguel Oliveira gezeigt, dass die Aprilia Jahrgang 2022 weiterhin konkurrenzfähig ist. Das RNF-Team wird in absehbarer Zeit auch weiterhin mit dem Modell des Vorjahres beliefert werden.

“Ich hätte gerne vier komplett identische Motorräder, aber es ist eine Frage des Budgets”, sagt Aprilias Technikchef Romano Albesiano bei GPOne.com. “Wir versuchen ihnen aber jetzt schon zu helfen, obwohl der Vertrag sagt, dass sie das alte Motorrad bekommen.”

“Es sind ökonomische Gründe. Wenn wir ein komplett neues Motorrad liefern würden, dann würde das zu diesem Zeitpunkt nicht ins Budget passen. Es wäre auch organisatorisch eine riesige Anstrengung.”

“Für uns war es neu und auch sehr schwierig, die alten Motorräder und alle Ersatzteile bereitzustellen. Aber wir lernen und kommen weiter. 2027 werden wir es schaffen, wenn sich die Regeln ändern und wir deshalb vier neue Motorräder haben werden.”

Das RNF-Team wird somit auch in den nächsten drei Jahren mit der Vorjahresversion an den Start gehen. Wie bewerten die Fahrer diese Perspektive? “Ich möchte natürlich einen Platz haben, wo ich ein vollwertiges Werksmotorrad habe”, hält Oliveira fest.

“Aber nur solange das Werksmotorrad besser als mein Satellitenbike ist. Für Aprilia ist es vielleicht momentan auch etwas verwirrend, dass wir mit einem ein Jahr alten Motorrad so gut sind. Viele Dinge sind anders. Aber es ist schwierig zu sagen, dass ihr Motorrad um so viel besser ist.”

aprilia-strategie: warum rnf auch in zukunft das vorjahresmodell erhält

“Prinzipiell ist es das gleiche Motorradkonzept mit der gleichen Aerodynamik-Philosophie.” Beim Montagstest in Misano konnte sich Oliveira einen ersten Eindruck von der 2023er RS-GP machen. Er durfte einige Runden drehen.

“Es ist überall ein bisschen besser”, lautet sein erster Eindruck. “Insofern war es ein interessanter Test. Mit sehr alten Reifen war ich schneller als mit meinem Bike. Da ist auf jeden Fall Potenzial.” Aber er wird sich bis nächstes Jahr gedulden müssen, bis er umsteigen kann.

Auch vom Reglement her wäre es für RNF nicht möglich, auf das neue Modell zu wechseln. Denn die Motorspezifikation für 2022 ist homologiert und eingefroren. Mit dieser Spezifikation muss die komplette Saison bestritten werden.

Für RNF ist das Vorjahresmodell in Ordnung

“Wir verwenden den Motor und das Chassis von 2022”, sagt RNF-Teammanager Wilco Zeelenberg im Gespräch mit Motorsport-Total.com. “Aber der Rest inklusive Elektronik können wir von dieser Saison verwenden. Das bringt unser Paket sehr nahe an die Spezifikation 2023.”

“Aber es ist klar, dass Aprilia nicht extra für uns vier weitere 2023er-Motorräder bauen konnte. Wir sind mit 2022 okay. Das war keine schlechte Entscheidung. Um uns bestmöglich beliefern zu können, braucht man natürlich alle Teile auf Lager.”

Außerdem kann RNF auf ein ausgereiftes Motorrad und viele Daten zurückgreifen. Der Fokus liegt darauf, die beste Performance herauszuholen. “Ducati ist ein gutes Beispiel”, meint Zeelenberg. “Sie haben verschiedene Pakete.”

“Das neueste Paket war vielleicht nicht immer das Beste, weil es sich noch immer in der Entwicklung befunden hat. Viele Kleinigkeiten sind [bei uns] anders. Prinzipiell ist die Spezifikation von 2023 ein wenig besser.”

Auch wenn die Unterschiede gering sind, so hat Aleix Espargaro mit Siegen in Silverstone und Barcelona gezeigt, dass die neue RS-GP etwas besser ist. In Barcelona gab es mit Maverick Vinales den ersten Doppelsieg von Aprilia in der Königsklasse.

Aleix Espargaro: Aktuelle RS-GP “die Beste”, die er je gefahren ist

Die aktuelle RS-GP ist in Details einen Schritt weiter. “Ich habe das Gefühl, dass das Motorrad besser als im Vorjahr ist”, betont Espargaro im MotoGP Podcast. “Wir sind schneller als im Vorjahr. Es ist die beste Aprilia, die ich bisher hatte.”

Seit 2020 hat Aprilia große Schritte gemacht. Davor kümmerte sich Albesiano um die Technik und um das Management. Seit 2019 gibt es mit Massimo Rivola eine Doppelspitze. Während sich Rivola um das Management kümmert, kann sich Albesiano auf die Technik konzentrieren.

“Als ich vor einigen Jahren zu Aprilia gekommen bin, habe ich die Fabrik in Noale besucht und realisiert, dass es großes Potenzial gibt”, blickt Espargaro, der seit 2017 für die Italiener fährt, zurück. “Wir haben eine der besten Rennabteilungen und sehr gute Ingenieure.”

“Aber ich hatte das Gefühl, dass wir keine gute Struktur hatten. Wir haben dann die Fabrik besser organisiert. Wir haben jetzt mehr Ressourcen und Personal, aber prinzipiell sind noch die gleichen Leute wie 2017 dabei. Massimo hat es geschafft, dass jeder sein Bestes in seinem Bereich geben kann. Diese Organisation war entscheidend.”

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