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Aprilia RS 457: Es lebe der Sport

Die Wiederbelebung des Sportmotorrads fruchtet dank günstigerer Technik und Motoren. Die der erfolgreichen Aprilia RS 660 ähnliche RS 457 hat gute Chancen.

aprilia rs 457: es lebe der sport

Sportmotorräder galten bereits als aussterbende Art, doch die jüngsten Bemühungen diverser Marken, die Klasse wiederzubeleben, trägt Früchte. Vor allem Aprilia hat dazu beigetragen. Die italienische Marke besitzt einen ausgeprägten Hang zu Sportmotorrädern und kann immerhin auf 54 WM-Titel verweisen. Nun bringt sie einen schicken Sportler in der Einsteigerklasse.

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Jahrzehntelang bedeuteten Sportmotorräder mit maximaler Leistungsausbeute die Spitze der Ingenieurskunst. Gemäß der Hubraumklassen in der Superbike- und Supersport-WM waren es Sportler mit einem Liter Hubraum respektive 600er mit Vierzylindermotoren. Zwei- oder Dreizylinder durften in der WM mehr Hubraum haben, um die Chancengleichheit zu wahren, aber die wenigstens Marken machten davon Gebrauch. Ducati hielt zwar jahrzehntelang eisern und sehr erfolgreich am V2 fest, doch schließlich brachen auch sie mit ihrer Tradition und setzten einen V4 ein. Der Vierzylindermotor galt als das Maß der Dinge im Sport.

Hohe Kosten führten zum Niedergang

Doch das Wettrüsten der Marken forderte seinen Tribut in immer höheren Preisen für die Serienmodelle, was die Kunden schließlich nicht mehr bereit waren zu zahlen. Erst starben die 600er-Supersportler, die mit astronomischen Drehzahlen und Hightech-Materialien versuchten, immer noch mehr Leistung aus dem limitierten Hubraum zu quetschen und final fast 130 PS in Serie erreichten. Schließlich erwischte es auch die 1000er-Superbikes: Einst begehrte Flaggschiffe der Marken und aus Prestigegründen immer noch gebaut, sind die Verkaufszahlen in Relation zum Aufwand geradezu lächerlich niedrig. Suzuki hat sogar die Weiterentwicklung ihrer einst so erfolgreichen GSX-R[ ]1000 (Test) komplett eingestellt und verkauft sie in Europa nicht mehr.

Aprilia RS 457 (7 Bilder)

aprilia rs 457: es lebe der sport

Aprilia erweitert seine Sportler-Baureihe nach unten und präsentiert die RS 457.

Aprilia als Trendsetter

Dennoch wollten ein paar motorsportbegeisterte Ingenieure diverser Marken die Vierzylinder-Sportmotorräder nicht aufgeben. Kawasaki etwa hält – mit kurzer Unterbrechung – an seiner ZX-6R (Test) fest, allerdings hat sie inzwischen 636 cm3 und ist damit für die Supersport-WM zu groß. Honda baut unverdrossen die CBR 650 R weiter, auch wenn sie “nur” 95 PS leistet, recht üppige 208 kg wiegt und eine eher tourensportliche Sitzposition bietet. Dann verfiel Aprilia auf die Idee, die Sportfans nicht mit gewaltigen PS-zahlen, sondern über den Preis zu ködern. Sie entwickelten einen exzellenten 659-cm3-Reihenzweizylinder, der es auf immerhin 100 PS brachte. Um ihn strickten sie mit der RS 660 ein wunderschönes Sportbike, das dem Superbike RSV4 sehr ähnelte. Vor allem legten sie Wert auf geringes Gewicht, die 660er wiegt nur 183 kg bei vollem Tank und zeigt ein sehr agiles Fahrverhalten. Für 10.770 Euro konnten sich 2021 überraschend viele Fans für den hübschen Sportler erwärmen und die Verkaufszahlen in Europa stiegen seitdem weiter.

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Das rief umgehend Nachahmer auf den Plan, Yamaha zog ein Jahr später mit der attraktiven R7 für unter 10.000 Euro nach. Ihr CP2 genannter Motor ist inzwischen der meistgebaute von Yamaha oberhalb von 500 cm3 und entsprechend günstig.

Suzuki hat für 2024 bereits die GSX-8R angekündigt, die vom letztjährig präsentierten Reihenzweizylinder mit 83 PS befeuert wird und sie dürfte preislich noch im vierstelligen Bereich bleiben. Auch von Triumph ist bereits ein vollverkleideter Sportler mit dem exzellenten 660-cm3-Dreizylinder aus der Trident[ ]660 (Test) und Tiger[ ]Sport[ ]660 (Test) als Erlkönig abgelichtet worden. Der Trick bei den neuen Sportmodellen ist, die Kosten niedrig zu halten. Auf voll einstellbare High-End-Fahrwerke und -Bremsen wird bewusst verzichtet. Hier steht nicht der Rundenrekord auf der Rennstrecke als Entwicklungsziel im Vordergrund, sondern der erschwingliche Spaß auf der Landstraße mit allenfalls gelegentlichem Rundstreckenbesuch.

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