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Alpine macht Personalabgänge offiziell - und verkündet neue Struktur

alpine macht personalabgänge offiziell - und verkündet neue struktur

Esteban Ocon im Alpine A524 beim Formel-1-Auftakt 2024 in Bahrain

Zwei Tage nach dem Auftakt zur Formel-1-Saison 2024 in Bahrain hat Alpine den Abgang zweier hochrangiger Mitarbeiter offiziell eingeräumt und zugleich eine neue Struktur vorgestellt. Demnach sollen die Aufgaben von Matt Harman als Technischer Direktor und Dirk de Beer als Leiter Aerodynamik künftig von drei Nachfolgern übernommen werden.

Und das stellt sich Alpine so vor: Es gibt ab sofort nicht mehr nur einen Technischen Direktor, sondern drei Technische Direktoren – aber jeder dieser drei soll einen anderen Schwerpunkt bearbeiten. Joe Burnell ist demnach für das Engineering verantwortlich, David Wheater für die Aerodynamik und Ciaron Pilbeam für den Bereich Leistung. Alle drei berichten an Teamchef Bruno Famin.

Famin begründet die Umstrukturierung bei Alpine mit den fehlenden sportlichen Erfolgen des Teams: “Wir haben uns zu diesen organisatorischen Änderungen entschlossen, weil offensichtlich ist, dass wir unser Leistungsziel nicht erreicht haben. Wir sind nicht da, wo wir sein wollen oder sein müssen.”

“Ein Schritt bei der Organisation und beim Personal” sei daher erforderlich geworden. Und von der neuen Struktur verspricht sich Famin “eine bessere Arbeit und Zusammenarbeit über die technischen Teilbereiche hinweg”.

Fast überall neue leitende Angestellte

Vor allem sollen die beiden Werke in Enstone (Chassis) und Viry-Chatillon (Antrieb) besser in Einklang gebracht werden, “um die Leistung auf die Strecke zu bringen”, so Famin. Dazu hat Alpine unlängst bereits zwei neue Standort-Manager eingestellt: John Woods ist Betriebsleiter in Enstone in England, Audrey Vastroux sein Gegenpart in Viry-Chatillon in Frankreich.

Das ist die Aufstellung, von der sich Alpine einen Aufschwung erwartet. Und vor allem in seine neue Führungsspitze auf technischer Seite hat Famin “volles Vertrauen”. Burnell, Wheater und Pilbeam sollen “die Leistung und die Verbesserungen” umsetzen, “die das Team braucht”, so der Teamchef.

Von Harman und de Beer verabschiedet sich Famin mit den branchenüblichen Dankesworten und wünscht ihnen “das Allerbeste für die nächsten Kapitel in ihren Karrieren”. Noch ist aber unklar, wohin ist die nun ehemaligen Alpine-Mitarbeiter hinzieht.

Eine lange Liste an ehemaligen Alpine-Mitarbeitern wird noch länger

Fest steht jedoch: Der Doppelabgang von Harman und de Beer ist nur die jüngste Hiobsbotschaft für das französisch-britische Formel-1-Team, nachdem in den vergangenen Monaten wiederholt Schlüsselfiguren das Team verlassen hatten. Zuletzt war zum Beispiel Team-Urgestein Alan Permane von Alpine zu Racing Bulls gegangen, Topingenieur Pat Fry zog es in Richtung Williams.

Famin selbst war erst als Folge der Entlassung von Teamchef Otmar Szafnauer in die Gesamtverantwortung gekommen. Zu diesem Zeitpunkt war Fernando Alonso längst zu Aston Martin geflüchtet. Nach dem Rennen in Bahrain meinte Alonsos aktueller Teamkollege Lance Stroll ironisch: “Jetzt bist du sicher froh, nicht mehr bei Alpine zu sein.” Denn Alpine hatte die Plätze 17 und 18 belegt.

Dergleichen hat der viermalige Formel-1-Weltmeister Alain Prost schon vor Monaten kommen sehen und dem Team bereits im Sommer 2023 vorgeworfen, es sei ein Opfer der eigenen “Arroganz” geworden. Er gab Alpine damals den gutgemeinten Tipp, eine möglichst “einfache Struktur” aufzubauen und auf die Stärke der eigenen Mitarbeiter zu vertrauen. Stattdessen aber geht der Personal-Exodus weiter.

Und das, obwohl mehrere Teammitglieder bei der Vorstellung des neuen Alpine A524 Anfang Februar 2024 noch betont hatten, wie “wichtig” Kontinuität jetzt sei für den Rennstall. Zu diesem Zeitpunkt hatten Harman und de Beer ihre Kündigungen aber wohl bereits eingereicht.

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