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ADFC-Bewertung bleibt verhalten

Fahrradklimatest

ADFC-Bewertung bleibt verhalten

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Der neue Fußgängerübergang auf der Summerstraße ragt in die Fahrradstraße rein, ist nach Meinung einiger Verkehrsteilnehmer aber zu schwer zu erkennen.

Für Radlfahrer wird viel unternommen, damit sie im innerörtlichen Straßenverkehr gleichberechtigt sind. Aber auch Schutzstreifen und Fahrradstraße helfen Herrsching im zweijährlichen Fahrradklimatest nur knapp über die Note 4 hinaus.

Herrsching – Bei der 10. Ausgabe des ADFC-Fahrradklima-Tests haben rund 245 000 Radfahrende teilgenommen, 15 000 mehr als zuletzt 2020. Ein Trend, der sich in Herrsching nicht ablesen lässt. Im Gegenteil. 50 Teilnehmer müssen es in einer Gemeinde sein, damit der Radlklimatest für sie ausgewertet wird. 2020 waren es noch 74 Radfahrer, die sich an der Bewertung für Herrsching beteiligt haben. Beim jüngsten Aufruf waren es nur noch 60. Allerdings ist die ADFC-Ortsgruppe auch nicht mehr aktiv, die den einen oder anderen Teilnehmer hätte mobilisieren können. Die Gesamtnote für die Ammerseegemeinde ist dagegen nahezu gleich geblieben: 3,96. Zuletzt war es eine 4,4 – beides nur ausreichend. Trotz Schutzstreifen und Fahrradstraße.

Max Kellner hatte die Ortsgruppe des ADFC in Herrsching vor sechs Jahren mit aus der Taufe gehoben, hatte das Stadtradeln koordiniert. Aktuell gibt es in Herrsching keinen Sprecher, bedauert ADFC-Kreischef Anton Maier. Kellner, der die Radsportabteilung des TSV Hechendorf trainiert, hat die Situation aber noch immer gut im Blick. Nicht zuletzt, weil er an der neuen Fahrradstraße in Herrsching wohnt, die von der Summer- über die See- und Rudolf-Hanauer- bis zur Madeleine-Ruoff-Straße führt. Kellner vermisst bei der Umsetzung mehr Werbung. „Es wäre schön gewesen, Auto- und Radfahrer mal einzuweisen. Auch in Bezug auf die Busfahrer“, sagt Kellner. Denn der Linienbus fährt entlang der Summerstraße über die Seestraße zum Bahnhof und umgekehrt. Nicht selten sehr knapp an Radfahrern vorbei – dabei ist die Straße primär für den Radverkehr reserviert.

Die Gemeinde Herrsching hat in den Bürgerversammlungen in diesem Jahr Flyer verteilt, die die Regeln für Fahrradstraßen erklären und Werbung machen sollten. „Das hätte ich mir gewünscht. Aber es war keine Werbung“, ärgert sich Kellner. Der Hinweis für Autofahrer, dass sie Radfahrer auch dort überholen dürfen, sei keine Werbung, sondern bewirke das Gegenteil, findet Kellner. Denn Autofahrer müssen auch dort den Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten. Das sei nur möglich, wenn Fahrradfahrer an die Seite gedrängt würden. Und der Kreis, der am Anfang der Fahrradstraße auf die Sondernutzung hinweise, „der ist leicht zu übersehen“. Die Bewertung mit 3,96 ist aus seiner Sicht deshalb gerecht. Die „Kommunikation“ sei verbesserungswürdig.

Dass an der Beschilderung nachjustiert werden muss, findet auch Grünen-Gemeinderat Gerd Mulert, ein Vielradler. Auch er hatte sich an der Bewertung beteiligt, „ich glaube aber, ich habe bessere Noten vergeben“. Die Fahrradstraße sei noch ein Provisorium, müsse weiter beschildert werden. Zum Beispiel am Fußübergang auf der Summerstraße. Der müsse besser kenntlich gemacht werden. Dass das Beet noch nicht bepflanzt ist, ärgert ihn. „Das ist doch die allererste Stelle, die ich bepflanze, damit man sie sieht.“ Schutzstreifen, Fahrradstraße – für Mulert ist all dies trotzdem ein Riesenfortschritt. „Mich hat auf der Fahrradstraße noch niemand angehupt“, sagt er. Andere Teilnehmer des Tests hätten dies kritisiert. Was ihm persönlich fehle, seit zwei Jahren schon, seien sogenannte Haifischzähne auf der Seestraße hinunter Richtung See, vor der Einmündung in die Straße Zum Landungssteg. Mulert hat dort sein Büro und kann gut beobachten, dass die Rechts-vor-links-Regel, die dort gilt, oft nicht eingehalten wird, weil nicht darauf hingewiesen werde. „Das ärgert mich jeden Tag“, sagt er. Genauso die Ausschilderung des Weges rund um den Ammersee über Rausch. „Das ist immer noch nicht deutlich genug.“ Viele Radfahrer landen am Ortsende Richtung Breitbrunn auf der viel befahrenen Staatsstraße, die keinen Radweg hat. Insgesamt meint Mulert dennoch: „Wir haben einen guten Stand.“ Was sich Mulert und auch Kellner wünschen würden, ist eine bessere Kontrolle der Parker auf den Schutzstreifen.

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