Ab Sommer 2024 wird die “Intelligent Speed Assistance” (ISA) in der EU Pflicht.
Die ISA zielt darauf ab, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, indem sie Fahrer akustisch warnt, wenn sie das geltende Tempolimit überschreiten. Doch was als Schritt in Richtung erhöhter Sicherheit gedacht ist, führt in der Praxis oft zu Frustration bei den Fahrern.
Viele empfinden die Warnsignale als störend, vor allem wenn sie ohne eine Toleranzgrenze ausgelöst werden. Es ist ein Unterschied, ob man bewusst Tempobeschränkungen ignoriert oder ob man einfach nur mit dem fließenden Verkehr mithalten möchte.
Veraltetes Kartenmaterial: Zuständige Institution reagiert
Professor Andre Seeck, Direktor bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) und ehemaliger Präsident des EuroNCAP, unterstreicht gegenüber heise.de das Problem mit dem veralteten Kartenmaterial, dessen Aktualisierung in Serienautos circa eineinhalb Jahre dauere. So ist es kein Wunder, wenn die Informationen im Fahrzeug noch dem alten Stand entsprechen, obwohl Verkehrszeichen vor Ort längst geändert wurden.
EuroNCAP, die Organisation, die die Fahrzeugsicherheit bewertet, vergibt seit 2023 Zusatzpunkte für Fahrzeuge, deren Hersteller das Kartenmaterial quartalsweise aktualisieren. Ein Schritt, den bisher unter anderem Mercedes mit seinen Level-3-fähigen EQS- und S-Klassen umgesetzt hat. Diese Fahrzeuge verfügen über präziseres Kartenmaterial und ein leistungsfähigeres Backend, das solche Updates ermöglicht.
ISA: Sinnvolle Warnung oder nervige Störung beim Fahren?
Die ständigen akustischen Warnsignale können als Bevormundung empfunden werden, insbesondere wenn diese bei jeder Überschreitung des Limits – und sei es nur um 1 km/h – ertönen und bei jedem Fahrzeugstart erneut deaktiviert werden müssen. Eine Lösung könnte darin bestehen, eine Toleranzgrenze einzuführen oder die Warnungen auf optische Signale zu beschränken.
Die Herausforderung für die Autoindustrie besteht nun darin, ein Gleichgewicht zu finden: Sicherheit erhöhen, ohne den Fahrer zu bevormunden, zu belästigen oder gar abzulenken. Bis Juli 2024 bleibt noch etwas Zeit, um diese Systeme zu optimieren und hoffentlich auch den Bedürfnissen der Fahrer anzupassen.