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120 Jahre Harley-Davidson: die Geschichte der berühmten Motorradmarke auf nur einen Tag verkürzt

Es ist ein in vielerlei Hinsicht eindrückliches Monument, das Harley-Davidson in der Innenstadt von Milwaukee, Wisconsin, dem Heimatort der Kultmarke, gebaut und 2008 als Museum eröffnet hat. Der aus rostigem Stahl, Beton und Glas gefertigte Kubus auf dem 81 000 Quadratmeter grossen Areal am Menomonee River beherbergt auf zwei Etagen und 12 000 Quadratmetern die kompletteste und vielseitigste Sammlung von Harley-Davidson-Motorrädern weltweit. «Das Museum erzählt nicht nur 120 Jahre Harley-Davidson-Geschichte – es ist der Ort, an dem Geschichte und das Erbe unserer Leidenschaft lebendig werden», so bringt es Bill Davidson, Urenkel eines der Firmengründer, auf den Punkt.

Der Rundgang beginnt mit dem Blick auf eine über 50 Meter lange Dreierreihe von Motorrädern, welche die ersten 50 Jahre des Unternehmens widerspiegeln. Die Silent Gray Fellow von 1903, mit 3 PS starkem und 580 Kubikzentimeter grossem Einzylinder-Viertaktmotor, ist das älteste Exponat und gleichzeitig die erste Harley-Davidson: ein motorgetriebenes Fahrrad, von dem nur drei Exemplare gebaut wurden.

Von einem auf zwei Zylinder vergrössert

Weitaus bedeutender ist das benachbarte Modell von 1909, die erste Harley-Davidson mit V2-Motor, einem Bauprinzip, dem die Marke bis heute treu geblieben ist. Besonders sehenswerte Exponate von den späten 1940er Jahren bis heute komplettieren diese geschichtsträchtige Modellgalerie.

Beidseitig dieser Modellstrasse angeordnete Schaufenster bieten den Blick auf weitere Ausstellungen wichtiger Meilensteine. Im «Engine Room» erzählt die als Stammbaum inszenierte Motorenwand die Entwicklung der Harley-Davidson-Antriebe von den Anfängen bis heute. Zu sämtlichen Modellen sind interaktiv Leistungsdaten, technische Details und der Klang der Motoren abrufbar.

Die Explosionszeichnung eines Knucklehead aus den 1940er Jahren veranschaulicht die zahllosen Einzelteile dieses legendären V2. Auf einer hölzernen Steilwandkurve aufgereihte Board-Tracker (historische Motorräder für Rennen auf der hölzernen Rundbahn) zollen den abenteuerlichen Klub- und Langstreckenrennen des frühen 20. Jahrhunderts Tribut. Sie lassen den Nervenkitzel, die Freude am Wettbewerb und die Motorradkultur vor über 100 Jahren erahnen.

Auf dem Weg durch weitere Galerien erfährt man viel Interessantes über Menschen, Produkte sowie über die Kultur und die Geschichte, welche die Harley-Davidson Motor Company zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Dargestellt werden die grössten Erfolge, zum Beispiel die Einführung der Sportster im Jahr 1957. Aber die Ausstellung verschweigt auch nicht grosse Herausforderungen. Schonungslos wird zum Beispiel die unglückliche Firmenfusion mit AMF Ende der 1960er Jahre rekapituliert.

120 jahre harley-davidson: die geschichte der berühmten motorradmarke auf nur einen tag verkürzt

Die in 120 Jahren entstandenen Motorräder machten Harley-Davidson zur ikonischen Marke, die sie heute noch ist. Finbarr O’Reilly / Reuters

Zahlreiche Fotos, Inserate, Plakate und Videos dokumentieren die bewegte Harley-Davidson-Geschichte mit zahlreichen Höhen und Tiefen. Es sind nicht nur die Motorräder, sondern insbesondere die unzähligen kleinen und kleinsten, liebevoll zusammengetragenen und aufbereiteten Artefakte, die diese Ausstellung so interessant und einzigartig machen.

Ikonische Formen der Tanks

Ein weiteres Highlight ist die Tankwand. Sie präsentiert rund hundert der legendärsten und speziellsten Harley-Davidson-Tanks, die seit den Anfängen 1903 entworfen und lackiert wurden. Jeder dieser Tanks ist ein Kunstwerk für sich.

120 jahre harley-davidson: die geschichte der berühmten motorradmarke auf nur einen tag verkürzt

Die verschiedenen Tankformen und Bemalungen sind Merkmale des hohen Wiedererkennungsgrads der Marke. Finbarr O’Reilly / Reuters

Die jüngsten Besucher hat Harley-Davidson nicht vergessen. In der «Imagination Station» können sie Motorradkleidung in Kindergrösse überziehen und auf entsprechend dimensionierten Maschinen imaginäre Motoren aufdrehen.

Neben «Motor»-Bar und -Restaurant mit allerlei Grilladen und Drinks gibt es auf dem Areal des Harley-Davidson-Museums in Milwaukee zwei Souvenir- und Bekleidungsshops mit nahezu grenzenloser Auswahl an Motorradzubehör.

Donnerstagabend wird jeweils zum Biker-Treff mit fetziger Live-Musik lokaler Bands geladen. Und wer am Samstag das Museumsgelände besucht, kann die neusten Harley-Davidson-Modelle auf einer kurzen Strecke durch das nahe Menomonee Valley auf einer Proberunde testen.

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