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Darum sind die Deutschen so E-Auto-skeptisch

Die Strategieberatung Berylls by AlixPartners hat den Kaufprozess bei Elektroautos international verglichen. Es gibt große Unterschiede und eine entscheidende Gemeinsamkeit.

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© Berylls by AlixPartners

Im internationalen Vergleich wird das Marken-Image der jeweiligen Hersteller unterschiedlich bewertet. Lediglich einem Drittel der deutschen Befragten ist der Ruf der Marke sehr wichtig.

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Gleich 40 Prozent der Befragten in Deutschland sind nicht der Meinung, dass Elektrofahrzeuge ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.

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In den USA wollen sich 40 Prozent der Befragten direkt für ein BEV- anstelle eines Verbrenner-Modells entscheiden, während es in Deutschland immerhin 26 Prozent sind.

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Persönliche Erfahrungen spielen bei der Entscheidung für oder gegen ein E-Auto die größte Rolle.

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In den anderen Ländern sind die Autokäuferinnen und -käufer grundsätzlich aufgeschlossener gegenüber E-Modellen.

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Für deutsche E-Auto-Interessenten ist die Batteriegröße von entscheidender Bedeutung. 72 Prozent sind im internationalen Vergleich mit Abstand der Topwert.

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Hier ist aufgeführt, auf welche Faktoren die Interessenten bei der Probefahrt eines E-Autos besonders achten.

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Testfahrten spielen überall eine entscheidende Rolle. Über alle Regionen hinweg berichten 86 Prozent der Befragten von einer positiven oder sehr positiven ersten Erfahrung.

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Wer ein E-Auto kauft, wünscht sich vorrangig, dass der Zugang zu einem Ladenetzwerk und zu Energietarifen im Preis enthalten ist.

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Deutsche E-Auto-Interessenten legen besonders viel Wert auf die Reichweite. Die Performance spielt eine untergeordnete Rolle.

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Eine limitierte Reichweite oder lange Ladezeiten würden die Befragten in Deutschland dagegen am ehesten vom Kauf eines E-Autos abhalten.

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Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge exakt 214.887 batterieelektrische Autos verkauft. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es noch 268.926 BEV und damit etwa 25 Prozent mehr. Angesichts der hierzulande stark sinkenden E-Auto-Neuzulassungszahlen wird die Elektromobilität in manchen Kommentaren bereits zu Grabe getragen. Verfrüht, wie die internationalen Zahlen zeigen. Dem Rückgang in Deutschland stehen nämlich teils starke Wachstumsraten in anderen europäischen Ländern gegenüber. Auch in den USA und China steigt die E-Auto-Nachfrage weiterhin, wenn auch in teils geringerem Ausmaß als in den Jahren zuvor.

Doch wieso haben sich Elektro-Modelle in Deutschland zu Ladenhütern entwickelt, während auf den meisten internationalen Märkten das Gegenteil beobachten lässt? Die Strategieagentur Berylls by AlixPartners hat unter der Leitung seiner Sales-Experten Jonas Wagner, Sascha Kurth und Henri Laux genau das untersucht und spannende Unterschiede im Kaufverhalten und -prozess entdeckt. Dafür wurden insgesamt 1.500 Elektroauto-Käufer und -Interessenten in China, Deutschland, Südkorea und den USA befragt.

Generelle Skepsis in Deutschland

Hauptgrund für den Absatzrückgang hierzulande ist wohl eine generelle Skepsis in Deutschland gegenüber batterieelektrischen Modellen. Gleich 40 Prozent der Befragten sind nicht der Meinung, dass Elektrofahrzeuge ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Zum Vergleich: 90 Prozent der chinesischen und sogar 95 Prozent der amerikanischen Umfrageteilnehmer schätzen das Preis-Leistungs-Verhältnis als gut oder sehr gut ein. “Offensichtlich herrscht bei den deutschen BEV-Kunden noch großer Aufklärungsbedarf”, schlussfolgern die Berylls-Sales-Experten. Dass ein hoher Einstandspreis durch günstige Unterhalts- und Wartungskosten überkompensiert werden kann, müsse besser kommuniziert werden.

Der Preis ist der Studie zufolge allerdings nicht die größte Hürde beim Kauf eines E-Autos; er steht hinter technischen Aspekten zurück. Für Kundinnen und Kunden, die den Kauf eines Elektrofahrzeugs in Erwägung ziehen, sind Faktoren wie Reichweite, Lademöglichkeiten, Ladegeschwindigkeit und Batterielebensdauer wichtiger. Vielen potenziellen Käufern fehlt es immer noch an Wissen über diese Faktoren. “Aufklärung ist hier dringend nötig”, so die Autoren der Studie. Hersteller und Händler könnten demnach die Wahrnehmung verbessern, indem sie die weiteren positiven Eigenschaften von Elektrofahrzeugen wie das leisere, komfortablere Fahrgefühl oder den größeren Innenraum stärker in den Vordergrund rücken.

Marken-Image in Deutschland eher unwichtig

Weitere große Unterschiede gibt es im internationalen Vergleich, wie das Marken-Image der jeweiligen Hersteller bewertet wird. Lediglich einem Drittel der deutschen Befragten ist der Ruf der Marke sehr wichtig, was einem deutlich geringeren Anteil im Vergleich zu den USA (70 Prozent) und China (50 Prozent) entspricht. “Es ist für die europäischen Hersteller offensichtlich keine Option, sich auf ihren guten Ruf zu verlassen”, so die Berylls-Experten. “Nicht zuletzt, weil er hauptsächlich mit den Kompetenzen im Bereich der Verbrennungsmotoren verbunden ist.” Dagegen verfüge Tesla bereits über ein entsprechendes Image und die chinesische Konkurrenz über die finanziellen Mittel, sich ein solches aufzubauen.

Eher geringe Unterschiede gibt es bei der grundsätzlichen Offenheit gegenüber Elektroautos am Anfang des Kaufprozesses: In den USA wollen sich 40 Prozent der Befragten direkt für ein BEV- anstelle eines Verbrenner-Modells entscheiden, während es in Deutschland immerhin 26 Prozent sind. Knapp dahinter liegen die Südkoreaner und überraschend weit abgeschlagen auf dem letzten Platz die Chinesen.

Probefahrt überzeugt die meisten

Eines scheint jedoch in allen untersuchten Ländern gleich zu sein: Testfahrten spielen überall eine entscheidende Rolle, um die Kundschaft von einem E-Modell zu überzeugen. Über alle Regionen hinweg berichten 86 Prozent der Befragten von einer positiven oder sehr positiven ersten Erfahrung. “Darum können die vom Händler angebotenen Testfahrten in ihrer Bedeutung für den E-Auto-Kaufabschluss nicht überschätzt werden”, so die Berylls-Einschätzung. Bemerkenswert ist, dass 55 Prozent der US-Teilnehmer die Probefahrt als sehr positiv bewerten, im Gegensatz zu 20 Prozent der Koreaner und 29 Prozent der Deutschen.

Hinweis: Die konkreten Ergebnisse der Studie von Berylls by AlixPartners präsentieren wir Ihnen in der Fotoshow über dem Artikel.

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