16.09.2022 — Wer ein gebrauchtes E-Bike kauft, zahlt meist deutlich weniger als bei neuwertigen Bikes. Den Zustand von Akku und Motor einzuschätzen, ist für Kunden jedoch schwierig. Wir erklären, worauf Sie beim Kauf von Secondhand-Pedelecs achten müssen.
- Überlegungen vor dem Kauf
- Prüfung beim Privatverkauf
- Probefahrt ist Pflicht
- Vorteile beim Spezialisten für gebrauchte E-Bikes
- Interview: “Bei Vorjahresmodellen bis zu 40 Prozent sparen”
- Tipps zum E-Bike-Gebrauchtkauf
- Worauf muss ich bei gebrauchten E-Bikes achten?
- Was gehört zum Lieferumfang gebrauchter E-Bikes?
- Welche Verschleißteile muss ich beim Gebrauchtkauf eines E-Bikes kontrollieren?
- Gibt es einen Kaufvertrag für gebrauchte E-Bikes?
- Woran erkenne ich, ob ein E-Bike StvzO-konform ist?
- Wie kann ich sicher sein, dass ein gebrauchtes E-Bike technisch einwandfrei ist?
Überlegungen vor dem Kauf
Vor dem Gebrauchtkauf stehen die gleichen Überlegungen wie bei der Anschaffung eines Neurads: Soll es ein E-City-Bike für den Weg zur Arbeit sein, ein E-Trekking-Bike für Touren, oder soll das Rad als Sportgerät, wie ein E-Mountainbike oder E-Rennrad, genutzt werden? Entscheiden Sie nicht nach dem höchsten Rabatt, sondern nach Ihren Bedürfnissen! Gebrauchte E-Bikes bekommen Sie auf zwei Wegen: Entweder bei einer Privatperson, die sich davon trennen möchte, diese finden Sie auf den bekannten Online-Marktplätzen. Oder bei einem Händler, der sich auf den Verkauf von Pedelecs aus Testflotten, zurückgegebenen Leasing-Rädern und Messe-Modellen spezialisiert hat.
Prüfung beim Privatverkauf
Bei Privatverkäufen gilt die Regel: Gekauft wie gesehen. Der erste Schritt ist deswegen, den allgemeinen Zustand des E-Bikes von außen zu begutachten. Vorsicht bei rostigen Stellen oder groben Kratzern, Rissen oder Dellen am Rahmen. Das könnten Zeichen eines Sturzes oder gar Unfalls sein. Ein kritischer Blick auf den Zustand des Sattels und den Verschleiß der Kunststoffteile ist genauso zu empfehlen wie ein Check der Front- und Rückbeleuchtung. Sie sollten den Vorbesitzer fragen, ob das Rad im Keller, in der Garage oder im Freien aufbewahrt wurde und ob es auch im Winter gefahren wurde. Dies hat Auswirkungen auf Verschleißteile am Antrieb und auf die Akku-Kapazität. Bei einem normalen Fahrrad reichen meist ein prüfender Blick auf Rahmen, Bremse, Reifen und Gangschaltung und eine kurze Probefahrt, um den allgemeinen Zustand des Rades zu erkennen. Das ist auch beim E-Bike Pflicht, doch hier kommt hinzu, dass der Zustand von Motor, Akku und Sensoren nur mit einer elektronischen Analyse ausgelesen werden kann. Der Fachhandel hilft bei der Beurteilung. Viele E-Bike-Händler bieten für rund 50 Euro eine technische Inspektion an. Dabei wird zum einen der Motor an die Computersoftware des Herstellers angeschlossen und ausgelesen. Zum anderen wird der Akku mithilfe eines Diagnose-Tools unter die Lupe genommen. Der Fachhändler kann feststellen, wie viele Ladezyklen bereits bei dem Rad vorgenommen wurden. Das ist wichtig, denn nur so lässt sich die verbleibende Leistungsfähigkeit des Akkus einschätzen. Faustregel: Ein hochwertiger Lithium-Ionen- oder Lithium-Polymer-Akku kann zwischen 700 und 1000 Ladezyklen meistern. Im Schnitt hat ein Akku eine Lebensdauer von maximal fünf Jahren. Danach brauchen Sie Ersatz, ein neuer Akku kostet zwischen 600 und 800 Euro. Tipp: Checken Sie beim Hersteller, ob es für das bestimmte Modell noch Ersatzteile gibt. Zum Paket sollten selbstverständlich Ladegerät, Anleitung und Serviceheft gehören.
Probefahrt ist Pflicht
Vorteile beim Spezialisten für gebrauchte E-Bikes
Der Kauf eines gebrauchten E-Bikes bei einem Händler ist oft etwas teurer als bei einem Privatverkäufer, hat aber einige Vorteile: Gewerbliche Verkäufer sind verpflichtet, eine mindestens einjährige Garantie zu gewähren, auch wenn die ursprüngliche Herstellergarantie bereits abgelaufen ist. So lassen sich ein Jahr Mängel reklamieren. Manche Händler bieten sogar eine zweijährige Garantie auf Motor und Akku. Wer nicht nur ein fahrtüchtiges, sondern ein geprüftes Secondhand-E-Bike kaufen möchte, kann sich bei einem Fahrrad-Fachhändler oder bei einer spezialisierten Online-Plattform umschauen. Die E-Bikes, die man dort findet, stammen von Markenherstellern, die ihre Vorjahres-, Ausstellungs- und Messemodelle weiterverkaufen. Zuvor nehmen Mechaniker eine umfangreiche Prüfung vor und bringen das Pedelec in einen fast neuwertigen Zustand. Wer ein neues E-Bike kauft, erhält ein sogenanntes Serviceheft. Darin werden sämtliche Inspektionen in einer Fachwerkstatt dokumentiert. Rechnungen können beim Privatkauf Auskunft darüber geben, wann bestimmte Ersatzteile zuletzt gewechselt wurden.
Interview: “Bei Vorjahresmodellen bis zu 40 Prozent sparen”
Das Unternehmen Rebike aus München hat sich auf den Verkauf gebrauchter E-Bikes spezialisiert. Rebike-Chef Sven Erger kennt den Markt für Secondhand-Pedelecs und weiß um die Chancen und Risiken für Käufer.
Tipps zum E-Bike-Gebrauchtkauf
Worauf muss ich bei gebrauchten E-Bikes achten?
Erfragen Sie den Kilometerstand des Motors und die Akku-Kapazität. Führen Sie eine Probefahrt durch und achten Sie auf auffällige Geräusche. Prüfen Sie Rahmen, Lager und Komponenten auf Schäden.
Was gehört zum Lieferumfang gebrauchter E-Bikes?
Zum Lieferumfang gebrauchter E-Bikes gehören das Ladegerät, die Anleitung, ein Serviceheft und Zubehör wie Schlösser und Schlüssel sowie modellspezifische Transportboxen und Ladeflächen.
Welche Verschleißteile muss ich beim Gebrauchtkauf eines E-Bikes kontrollieren?
Gibt es einen Kaufvertrag für gebrauchte E-Bikes?
Der ADFC bietet auf seiner Website einen Musterkaufvertrag für gebrauchte Fahrräder und Pedelecs an.
Woran erkenne ich, ob ein E-Bike StvzO-konform ist?
Das E-Bike muss über zwei unabhängige Bremsen, eine Lichtanlage, Reflektoren und eine Klingel verfügen. Ausnahmen sind Sportgeräte wie E-Mountainbikes. S-Pedelecs müssen zusätzlich über ein Kennzeichen und einen Rückspiegel verfügen.
Wie kann ich sicher sein, dass ein gebrauchtes E-Bike technisch einwandfrei ist?
Bringen Sie einen fachkundigen Bekannten mit, oder fordern Sie eine Analyse bei einer Fachwerkstatt an.
Fazit
von
BIKE BILD