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Für Sparfüchse: Nachtwanderung um den Supercharger - Tesla-Schnellladestationen mit Nachtstromfarif

Die Strompreise schießen durch die Decke. Zu Hause und an den Ladesäulen. Tesla erhöhte im September und Oktober ebenfalls noch einmal die Preise und bietet jetzt vereinzelt einen Nachtstrom-Ladetarif an, der deutlich günstiger ist.

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Für Sparfüchse: Nachtwanderung um den Supercharger – Tesla-Schnellladestationen mit Nachtstromfarif

Schon vor dem Krieg in der Ukraine stiegen die Energiepreise in Deutschland – und damit auch die Kosten an der Ladesäule. Während Tesla bis dato als einer der günstigsten Ladesäulenbetreiber galt, zogen auch die Preise bei den Amerikanern in den vergangenen Monaten kräftig an.

Vor gut einem Jahr, im August 2021, wurden die Preise bei Teslas Superchargern von 37 auf meist 40 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Im Dezember 2021 folgte eine Steigerung auf 45 Cent je kWh und im März darauf kletterte der Preis auf rund 48 Cent. Schon einen Monat später, im April 2022, wurde der Preis dann noch einmal erhöht. Von diesem Zeitpunkt an kostete die Kilowattstunde zwischen 50 und 52 Cent. Ab Mai 2022 lag der kWh-Preis dann bei 56 bis 58 Cent – wie bei Tesla üblich, je nach Ladesäule.

Nachts laden für günstigen Strom

Die letzte große Erhöhung folgte im September 2022. Seither kostete das Laden an den Superchargern von Tesla zwischen 69 und 71 Cent/kWh. Im Oktober 2022 liegt der Spitzenwert nun bei 74 Cent pro Kilowattstunde am Supercharger. Binnen zwei Jahren ist das ein Preisanstieg von 124 Prozent – im Oktober 2020 kostete die Kilowattstunde nämlich nur 33 Cent.

Während die Preise immer weiter nach oben klettern, hat sich Tesla überlegt, wie sie ihren Strom weiterhin günstiger an die Kundschaft verkaufen können. “Im Zuge unserer Expansion arbeiten wir auch daran, kostengünstigere Ladeoptionen anzubieten. Ab dem 11. Oktober bieten wir an bestimmten Ladestationen einen Rabatt für nächtliches Laden an. In den kommenden Wochen werden weitere Standorte hinzukommen”, erklärt der Autobauer kürzlich.

Wer außerhalb der Spitzenzeiten lade, könne so von niedrigeren Preisen profitieren. Von Tesla-Fahrern sind unter anderem Preise von 56 Cent zu lesen – also auf dem Stand vom Mai 2022. Diese würden beispielsweise in Kamen aufgerufen, wenn zwischen 22 und sechs Uhr geladen würde. Im bayerischen Eching falle der Preis nachts sogar auf 46 Cent und sei damit fast so günstig wie noch im Dezember 2021.

Für Nachtlader sinkt der Preis also bestenfalls um 24 bis 38 Prozent. Was man dann unternehmen soll, wenn man schon mitten in der Nacht aus dem Bettchen klettert, um an den verbilligten Strom zu kommen? Ein Tesla-Fahrer erklärte in einem der einschlägigen Foren, er wolle die Stirnlampe einpacken und die Gelegenheit vielleicht für eine Nachtwanderung nutzen. Sonst telefoniere er beim Laden meistens, mitten in der Nacht wolle er aber niemanden anrufen.

USA: Nachts Supercharger 40 Prozent billiger

Deutschland ist aber nicht das einzige Land, in dem Tesla die Preise fürs nächtliche Laden senkt. In Kalifornien wird längst zwischen Nacht und Tag beziehungsweise zwischen Haupt- und Nebensaison beim Laden unterschieden. Dort unterscheiden sich die Preise um 30 bis 40 Prozent – je nachdem, wann der Kunde zur Ladesäule fährt.

Inwieweit die Nachtladetarife auch für Nicht-Tesla-Fahrer zur Anwendung kommen, ist derzeit nicht bekannt. Sie bezahlten aber bereits von Beginn an über 70 Cent je kWh. Es war also nicht nur komplizierter, mit fremden Fahrzeugen am Supercharger Strom nachzutanken, sondern auch teurer. Wie man ohne Tesla am Supercharger laden kann, lesen Sie hier.

Kostenlos Laden ist seit 2018 passé

Wer seinen Tesla an einem Supercharger laden möchte, muss schon lange für den gezapften Strom bezahlen. Diese Regelung gilt für alle nach dem 2. November 2018 gekauften Tesla-Modelle. Für gewisse Tesla Model S und Model X, die vor dem 2. November 2018 verkauft wurden, hatte Tesla eine jährliche Supercharger-Gutschrift von 400 kWh (ausreichend für rund 1.600 km Fahrstrecke) gewährt. Hier musste nur für eine darüber hinausgehende Nutzung bezahlt werden.

Die Abrechnung der Supercharger-Nutzung erfolgt über das angemeldete Tesla-Konto, wird automatisch aktualisiert und zeigt die Abbuchung von der gewährten Gutschrift beziehungsweise den in Rechnung gestellten Betrag. Die Supercharger-Gebühreninformationen können auch auf dem Touchscreen im Fahrzeug gecheckt werden.Tesla betont, dass die Supercharger-Gebühren nicht zur Gewinnmaximierung genutzt werden, sondern nur zur Kostendeckung und zum weiteren Ausbau des Ladenetzwerks beitragen.

Neben der reinen Nutzungsgebühr können aber auch sogenannte Blockierungsgebühren anfallen. Die werden fällig, wenn ein Auto eine Ladesäule blockiert, ohne zu laden. Diese greifen auch, wenn ein Auto geladen hat und den Ladeplatz über den Ladevorgang hinaus belegt. In Deutschland lagen diese Gebühren zu Beginn zwischen 40 und 80 Cent je Minute. Mittlerweile wird auch bis zu einem Euro aufgerufen. Die normalen Blockierungsgebühren fallen an, wenn eine Supercharger-Ladestation zu mindestens 50 Prozent besetzt ist. Bei 100 Prozent Belegung der Station verdoppeln sich die Blockierungsgebühren. Wer seinen Tesla an der Station geladen hat, bekommt vom Autobauer fünf Minuten Karenzzeit, um die Ladesäule freizugeben. Infos zum Ladefortgang und dem Ladeende erhält der Tesla-Besitzer über die Tesla-App.

Derzeit stehen europaweit mehr als 10.000 Tesla-Ladepunkte an rund 900 Standorten zu Verfügung. Bundesweit gibt es rund 1.900 Schnellladepunkte an 144 Standorten.

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