Bild: Peugeot
Nach den USA will auch Europa die Zölle auf Elektroautos aus China erhöhen, um seine Unternehmen vor staatlich subventionierten Stromern aus der Volksrepublik zu schützen. „Freier Zugang zu den Märkten ist unheimlich wichtig. Neue Zölle führen meistens zu weiteren Zöllen. Davon hat am Ende niemand etwas“, sagte der VDIK-Chef dazu. Man sollte mehr auf Dialog als auf Konfrontation setzen. Zölle könnten dafür sorgen, dass Verbraucher für ein neues E-Auto mehr bezahlen müssen. Das sei allein schon unter Klima-Gesichtspunkten keine gute Idee.
Wettbewerb sei für alle Marktteilnehmer sei eine gute Sache. Er führe zu Innovationen und besseren Produkten. „Aber natürlich ist es wichtig, dass alle die gleichen Rahmenbedingungen haben. Dafür setzen wir uns auch ein. Fair Play für alle“, unterstrich Lohscheller mit Blick auf die staatliche Unterstützung Chinas seiner Autohersteller.
Die Zulassungszahlen für Elektroautos sind in Deutschland im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30 Prozent eingebrochen. Das sei „wirklich dramatisch“, sagte Lohscheller. „Wir sollten das als Weckruf verstehen. So geht es nicht weiter, da hilft auch kein Klein-Klein.“ Es brauche „gewaltige Anstrengungen, eine große Offensive für die Elektromobilität“.
Die Bundesregierung will 15 Millionen Elektroautos im Jahr 2030 auf den deutschen Straßen sehen. Die Kundennachfrage sei da und das Produkt auch, meinte der VDIK-Präsident. „Allein unsere 37 Marken bieten 91 vollelektrische Modelle an.“ Es sei aber „eine ganz schlechte Entscheidung“ gewesen, in Deutschland die staatliche E-Auto-Kaufprämie Umweltbonus zu streichen. Der plötzliche Stopp der Förderung sei „extrem kontraproduktiv“ gewesen, genau das Signal in die falsche Richtung.
Lohscheller ist für Technologieoffenheit. „Wir können als Industrie den Kunden nicht vorschreiben, was die für sie praktikabelste und effizienteste Technologie ist“, sagte er. Ob Wasserstoff oder E-Fuels – „man sollte dem Kunden und der Industrie überlassen, welche Technologie sich durchsetzt“.