Ola Electric, Exicom, Ather: Einblicke in Indiens „aufgeladenen“ Börsengang von Elektrofahrzeugen
Ola Electric, Indiens größter Hersteller von zweirädrigen Elektrofahrzeugen, hat von der indischen Wertpapieraufsichtsbehörde Securities Exchange Board of India (Sebi) die Genehmigung für den Börsengang erhalten.
Das von Bhavish Agarwal geführte Unternehmen wird durch eine Neuemission 5.500 Crore Rupien aufbringen, abgesehen von einem Verkaufsangebot (OFS) über 95,2 Millionen Aktien, und seine Aktien voraussichtlich noch in diesem Jahr an die Börse bringen.
Das Startup mit Hauptsitz in Bengaluru strebt Berichten zufolge eine Bewertung von 6 Milliarden US-Dollar an und wird das erste EV-Startup des Landes sein, das an der Börse notiert wird.
Dem Entwurf der Börsenunterlagen zufolge soll ein Teil des Erlöses aus der Börsennotierung für den Kapazitätsausbau der Zellproduktionsanlage des Unternehmens – Ola Gigafactory – von 5 GWh auf 6,4 GWh (Gigawattstunden) verwendet werden.
Börsengang von Exicom Tele-System sorgt für gute Laune, weiterer Börsengang in Sicht
Vor Ola Electric sorgte Exicom Tele-System, Indiens größter Hersteller von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge und kritischen Stromversorgungslösungen, Anfang des Jahres mit einem erfolgreichen Börsengang für Aufsehen.
Der Börsengang von Exicom im März war mit einem beeindruckenden Anstieg des Aktienkurses von 86 % verbunden und seither ist der Aktienkurs bis zum 20. Juni um 72 % gestiegen.
Das von Hero Motocorp unterstützte Unternehmen Ather Energy, das im Segment der elektrischen Zweiräder mit Ola Electric konkurriert, plant ebenfalls einen Börsengang bis zum nächsten Jahr. Berichten zufolge will das Unternehmen dabei rund 400 Millionen US-Dollar einsammeln und peilt eine Bewertung von 2 Milliarden US-Dollar an.
Entscheidend ist, dass die Investition in das Unternehmen durch Nikhil Kamath, Mitbegründer von Indiens größter Börsenmaklerplattform Zerodha und erfahrener Investor, auch ein Vertrauensbeweis ist, nicht nur in Bezug auf die Wachstumsaussichten des Unternehmens, sondern auch in die Wachstumskurve der gesamten indischen Elektrofahrzeugbranche.
Das Unternehmen hat vor Kurzem den ersten elektrischen 2W Rizta seiner Art auf den Markt gebracht – einen elektrischen „Familien“-Roller, der laut Motilal Oswal Financial Services möglicherweise sein Verkaufsvolumen verdoppeln könnte.
Was das Vertrauen der Anleger in indische Elektroauto-Unternehmen stärkt
Keine Sorge, Elektrofahrzeuge machen derzeit nur 2 % aller Personenkraftwagen in Indien aus, aber ihre Verkäufe steigen schnell.
Im Jahr 2023 werden sich die Verkäufe von Elektrofahrzeugen fast verdoppeln und den Gesamtabsatz von Photovoltaikfahrzeugen übertreffen, der im Vergleich zum Vorjahr um 10 % gestiegen ist.
Während Klimawandel, Umweltverschmutzung und der gleichzeitige Ruf nach einer Umstellung auf nachhaltigere Transportmittel gute Gründe für den Einsatz von Elektrofahrzeugen sind, wird ihre Verbreitung in Indien durch die hohen Anschaffungskosten, eine schwache öffentliche Ladeinfrastruktur und einige Sicherheitsbedenken getrübt.
Die Regierung ist jedoch entschlossen, das Szenario zu ändern und hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 80 % der Zweiradantriebwagen elektrisch betrieben sind, 70 % Nutzfahrzeuge und 30 % Privatwagen.
Um die Nachfrage anzukurbeln, führt Indien seit 2015 das Programm „Faster Adoption and Manufacturing of (Hybrid &) Electric Vehicles in India“ (FAME India) durch, in dessen Rahmen Käufern von Elektrofahrzeugen Anreize in Form einer Reduzierung des Kaufpreises der Fahrzeuge geboten werden.
Für die zweite Version des Programms, die 2019 gestartet wurde, wurden 11.500 Crore Rupien bereitgestellt, und bis Februar dieses Jahres hatte die Regierung 79 % ihres Ziels hinsichtlich der Anzahl von Elektrofahrzeugen – zwei, drei und vier – erreicht, die sie im Rahmen des Programms fördern wollte.
Auf der Angebotsseite bietet das Production Linked Incentive (PLI)-Programm für Autos und Autokomponenten finanzielle Anreize, um die heimische Produktion von Produkten mit fortschrittlicher Automobiltechnologie, darunter Elektrofahrzeuge und deren Komponenten, anzukurbeln.
Im größeren EV-PV-Segment sind es tatsächlich die Zweiräder, die den Weg weisen. Die Verkäufe von elektrischen 2W stiegen in den Jahren 2023-24 um 33,3 %.
Aktien, die von den Börsengängen von Ola Electric und Ather profitieren könnten:
Laut Equitymaster, einem in Indien ansässigen Aktienforschungs- und -analyseportal, könnten mindestens vier Aktien indirekt von den Börsengängen von Ola Electric und Ather profitieren. Dabei handelt es sich um:
Hero Motocorp, da es einen Anteil von 39,7 % an Ather Energy hält.
Sona BLW Precision Forgings ist ein Autoteilelieferant für Ola Electric und Hero Electric. Am Ende des Geschäftsjahres 2024 belief sich der Auftragsbestand des Unternehmens auf 226 Milliarden Rupien, wovon 79 % auf das Segment Elektrofahrzeuge entfielen.
Fiem Industries ist der einzige Lieferant von Scheinwerfern, Rückleuchten, Blinkern, hinteren Kotflügelbaugruppen und Spiegeln für Ola Electric.
In der jüngsten Telefonkonferenz zum vierten Quartal des Geschäftsjahres 2024 erklärte das Unternehmen, dass elektrische Zweiräder eine große Chance darstellten und exponentiell wuchsen.
Minda Corporation beliefert zahlreiche Hersteller von Elektrozweirädern, darunter Ola Electric und Ather Energy, mit Autokomponenten.
The post Ola Electric, Exicom, Ather: Einblicke in Indiens „aufgeladenen“ Börsengang von Elektrofahrzeugen appeared first on Invezz
