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Nach EU und USA: Auch Kanada will Zölle auf E-Autos aus China

nach eu und usa: auch kanada will zölle auf e-autos aus china

Neue Elektrofahrzeuge auf dem Parkplatz eines Vertriebszentrums für Autos in Chongqing, China: Immer mehr westliche Länder wollen Strafzölle auf chinesische Elektroautos erheben.

Die Spannungen zwischen westlichen Ländern und China nehmen weiter zu. Streitpunkt: Günstige Elektroautos aus China. Nach den USA, die Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge bereits auf mehr als 100 Prozent erhöht haben, und der EU, die ab Juli Zölle von bis zu 38 Prozent erheben will, zieht nun auch Kanada nach.

Es gelte als wahrscheinlich, dass Kanada bald eine Prüfung möglicher Strafzölle einleiten wird, berichtet das Nachrichtenportal Bloomberg unter Berufung auf anonyme kanadische Regierungskreise. Eine endgültige Entscheidung gebe es noch nicht.

Kanada importierte laut Bloomberg im vergangenen Jahr chinesische Elektrofahrzeuge im Wert von 2,2 Milliarden kanadischen Dollar (rund 1,6 Milliarden US-Dollar). Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es nur etwa 100 Millionen. Der Anstieg ist auch damit zu erklären, dass Tesla damit begonnen hat, aus seinem Werk in Shanghai Autos nach Kanada zu liefern.

Hauptsorge der Kanadier sind aber eher die günstigen Elektroauto-Modelle wie BYD und NIO. „China nutzt die niedrigen Arbeitsstandards und schmutzige Energie voll aus und überschwemmt den Markt mit künstlich billigen Elektrofahrzeugen“, sagt der Premierminister der kanadischen Provinz Ontario, Douglas Ford, auf X (ehemals Twitter). Er fordert eine Zollerhöhung auf chinesische Elektrofahrzeuge um mindestens 100 Prozent.

Währenddessen haben auch kanadische Autoverbände die Regierung aufgefordert, hohe Zölle auf chinesische Elektroautos zu erheben. Sie warnen, immerhin seien die USA für die kanadische Automobilproduktion der wichtigste Exportpartner. Man könne es sich also nicht leisten, in einer so wichtigen Frage nicht an der Seite der USA zu stehen.

Eine öffentliche Erklärung der kanadischen Regierung stehe aber noch aus. Kanadas Premierminister Justin Trudeau sagte laut des Berichts bei einem Gipfeltreffen der G7-Staats- und Regierungschefs lediglich, er habe wichtige Gespräche über das Thema geführt.

Durch den steigenden Import seien nicht nur die Beziehung zu den USA, sondern auch kanadische Arbeitsplätze gefährdet. Allein Ontario habe in den vergangenen Jahren 43 Milliarden kanadische Dollar in die Herstellung von Elektroautos und Batterien investiert und so Hunderttausende Arbeitsplätze geschaffen, so Premierminister Ford. „Jetzt ist es an der Zeit, gute, hart erarbeitete Arbeitsplätze in Ontario und Kanada zu schützen.“

Dieser Standpunkt bildet einen großen Kontrast zu Deutschland. Deutsche Autohersteller hatten nach der Ankündigung der EU-Zölle auf chinesische Elektroautos vor Vergeltungsmaßnahmen der chinesischen Regierung gewarnt. Für viele deutsche Autokonzerne ist China der wichtigste Absatzmarkt. Einige Experten fordern sogar die komplette Rücknahme der EU-Zölle, wie die Berliner Zeitung berichtete.

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