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Haben die Forsterner überhaupt Interesse an Carsharing?

haben die forsterner überhaupt interesse an carsharing?

Auto zum Teilen: In Neufinsing steht dieses Auto als Überlassungsfahrzug dank einer Kooperation mit der Carsharing-Union Markt Schwaben.

Haben die Forsterner überhaupt Interesse an Carsharing?

Carsharing für Forstern? Vor einer Entscheidung will die Gemeinde ihre Bürger befragen, ob die überhaupt Interesse daran hätten.

Forstern – Die Gemeinde Forstern beschäftigt sich schon länger mit dem Thema Carsharing. Dabei könnte ein Verbund mit den Nachbarkommunen sinnvoll sein. Im Gemeinderat wurde durchaus kontrovers diskutiert. Eine Entscheidung fiel noch nicht. Zunächst will man abfragen, wie groß das Interesse überhaupt ist.

Bereits 2018 hatte die Firma Mikar ihr Konzept vorgestellt. Aus dem durch Werbung finanzierten und beklebten Auto wurde nichts. Jetzt erklärte Jens Langhein, Vorsitzender der Carsharing-Union Markt Schwaben (CMS), dem Gemeinderat das Sharing in seinem Verein und was es kostet. Er war zuletzt bereits in Pastetten und Buch auf Werbetour (wir berichteten). Mit ihnen wäre auch eine Kooperation denkbar, eventuell zusätzlich noch mit dem Markt Isen.

Um Carsharing zu starten, gebe es mehrere Optionen. Ein eigener Verein etwa – da gebe man auch gern Hilfestellung, so Langhein. So war’s zum Beispiel beim Forstinninger Auto-Teiler e.V.. Er wurde laut Matthias Halder-Schmidt aus dem Vorstand 2019 gegründet und ist seit gut einem Jahr mit einem Gebrauchtwagen in Betrieb. Aktuell seien zwölf Familien Mitglied, sechs Personen würden das Auto nutzen.

Georg Els (jun.) wollte wissen, wie sich das Interesse am Carsharing seit der Gründung der CMS entwickelt habe. Langhein sagte, man sei 1993 mit fünf Familien und einem Auto gestartet, heute habe man 100 Mitglieder und sieben Fahrzeuge.

Doch wie würde Forstern an ein Auto kommen? Laut Langhein könnte die Gemeinde eins kaufen. Oder, und diese Variante bezeichnete er als „sehr vielversprechend“, man nutzt ein Fahrzeug in Privateigentum als sogenanntes Überlassungsfahrzug – so funktioniere es in Neufinsing. Den dafür nötigen Autowart gebe es in Forstern bereits: Ein Bürger sei Mitglied bei der CMS und auch bereit, sich zu engagieren. Einzelne Mitglieder habe man zudem auch schon in Buch, Wörth und Ottenhofen.

Die Variante, dass die CMS ein Auto für den Standort Forstern kauft, habe man aktuell verworfen. Der bestehende Fuhrpark werde in nächster Zeit teilweise ersetzt – durchweg mit E-Autos. Daher kämen zusätzliche Fahrzeuge momentan nicht in Frage.

Ab etwa 10 000 Kilometern Nutzung im Jahr sei das Carsharing kostendeckend. Da brauche es zumindest am Anfang eine Anschubfinanzierung durch Firmensponsoring oder die Gemeinde. Davon hielt Sebastian Klinger (CSU) nichts: „Da haben wir ganz andere Aufgaben.“

Insgesamt gingen im Gremium die Meinungen sehr weit auseinander. Klinger etwa sagte, er sei „noch nicht überzeugt“ davon: „Das funktioniert in der Stadt, aber nicht im ländlichen Bereich.“ Wer etwa in Preisendorf lebe, werde sicher nicht zu Fuß nach Forstern gehen, um dort das Auto abzuholen. Langhein konterte: Wer die Vorteile in der Sache sehe, der gehe auch zu Fuß oder nehme das Rad zum Auto: „Wenn man will, dann gibt’s Wege. Aber natürlich ist es nicht so bequem, wie wenn man ein, zwei, drei Autos vor der Tür stehen hat.“

Maria Feckl (Grüne) hingegen sah durchaus Potenzial für Carsharing. Und Thorsten Scharmatinat (Grüne) warf ein, dass ein Sharing-Auto in den allermeisten Fällen kein Ersatz fürs Erstauto sei. Es gebe aber sehr viele Familien mit zwei Fahrzeugen, wovon man unter Umständen eines ersetzen könnte.

Peter Feckl (AWG) meinte, es sei durchaus wert, das Interesse bei den Bürgern abzufragen. So lautete auch der Beschlussvorschlag der Verwaltung, dem sich das Gremium einstimmig anschloss: „Wir empfehlen, einen Aufruf an die Bürger zu starten und zu einem gemeinsamen Termin einzuladen“, sagte Bürgermeister Rainer Streu (AWG) – vielleicht zusammen mit Buch und Pastetten.

Dann könne man auf die Expertise der CMS zurückgreifen. Und einen zentralen Parkplatz könne man auf der Kiesfläche ohnehin zur Verfügung stellen. Mit den Fraktionen will man zudem klären, „ob wir es uns vorstellen können, nächstes Jahr eine gewisse Summe für eine Defizitabdeckung bereitzustellen. Aber, und da müssen wir ehrlich zu den Bürgern sein: Es ist nicht möglich, dass wir für 30 000 Euro ein Elektroauto hinstellen.“

vam

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