Der Tesla Model 3 besticht mit minimalistischem Design, modernster Technik und hoher Reichweite. Jetzt haben die Amis an der Preisschraube gedreht. Alle Infos und Gebrauchtwagen-Check!
- Vorstellung und Preis: Tesla-Preise ziehen deutlich an (Update!)
- Gebrauchtwagen-Test: Hohe Preise machen Neuwagen attraktiver
- Facelift: Model 3 bekommt offenbar Technik aus dem Model S
- Motoren und Reichweite: bis zu 602 Kilometer nach WLTP
- Design und Abmessungen
- Innenraum: durchdacht und stark reduziert
- Kaufberatung: Das Basismodell ist völlig ausreichend
- Vergleichstest: Model 3 dynamischer als der Polestar 2
Vorstellung und Preis: Tesla-Preise ziehen deutlich an (Update!)
Es gibt kaum ein E-Auto, das sich einer so großen Beliebtheit erfreut wie der Tesla Model 3. Mitte 2017 ging die Limousine als viertes Serienmodell des US-Herstellers an den Start, seit 2019 stromert das Model 3 auch über Deutschlands Straßen. Mit über einer Million verkaufter Exemplare ist der amerikanische Konkurrent zum BMW i4 das meistverkaufte Elektroauto der Welt.
Erst kürzlich hat Tesla deutlich an der Preisschraube gedreht – mit einem Basispreis von 49.990 Euro ist die E-Limousine nun 7000 Euro teurer geworden. Damit liegt der Netto-Listenpreis über 40.000 Euro, und das Model 3 bekommt nicht mehr die volle BAFA-Umweltprämie. Wer die “Performance”-Variante haben will, muss sogar mindestens 61.990 Euro auf den Tisch legen. Sehr viel teurer wird es aber nicht, denn die Liste der Ausstattungsmöglichkeiten ist sehr kurz. Neben Lackierung, Innenraumfarbe und Felgen lässt sich noch ein erweiterter Autopilot bestellen.
Tesla Model 3: die Preise im Überblick
• Tesla Model 3: ab 49.990 Euro
• Tesla Model 3 Long Range AWD: ab 56.990 Euro
• Tesla Model 3 Performance AWD: ab 61.990 Euro
Gebrauchtwagen-Test: Hohe Preise machen Neuwagen attraktiver
Doch wegen der relativ hohen Gebrauchtwagenpreise rät AUTO BILD trotz Wartezeit eher zu einem förderfähigen Neuwagen. Wer dennoch an der Anschaffung eines gebrauchten Model 3 interessiert ist, sollte ein paar Punkte beachten. Die Verarbeitung der Elektro-Limousine wurde zwar kontinuierlich besser, schlecht entgratetes Plastik und schwankende Spaltmaße sind aber immer noch ein Problem – zumindest bei Modellen, die nicht in China gebaut wurden. Der zu erwartende Wartungs- und Reparaturaufwand ist aber erfreulich gering.
Batterie und Antrieb verfügen über acht Jahre Garantie (192.000 Kilometer), sollten aber eher länger halten. Wenn der Akku kaputt geht, wird es teuer. Rund 14.000 Euro kostet ein neues Batterie-Paket. Auch die Panoramascheibe kann für Ärger sorgen, so kommt es immer wieder zu Spannungsrissen im Glas. Eine neue Scheibe schlägt mit ca. 750 Euro zuzüglich Einbaukosten zu Buche. Und wer häufig das Gaspedal durchdrückt, sollte auch die Antriebswellen im Auge behalten. Diese können wegen des hohen Drehmoments schon mal leiden.
Facelift: Model 3 bekommt offenbar Technik aus dem Model S
Offenbar überarbeitet Tesla den Model 3 demnächst, das legt jedenfalls ein Leak nahe, das im “Tesla Fahrer & Freunde”-Forum veröffentlicht wurde. Die Informationen sollen aus einem Testprogramm stammen und zeigen eine lange Liste von Änderungen für Model 3 und das SUV Model Y, die über ein Software-Update, mit dem Tesla häufig over-the-air neue Funktionen freischaltet, hinausgehen.
Neues Superhorn soll Außenlautsprecher, Hupe und Alarmanlage kombinieren
Limousine und SUV bekommen demnach den leistungsstärkeren AMD Ryzen-Prozessor mit vier Kernen fürs Infotainment, der bereits in den Plaid-Versionen von Model S und Model X zum Einsatz kommt und auch deren Benutzeroberfläche für den Touchscreen. Eine weitere Änderung, die die großen Brüder bereits hinter sich haben: Das Zwölfvolt-Systems wird künftig von einer Lithium-Ionen-Batterie mit Energie versorgt. Außerdem sollen Model 3 und Model Y laut dem Leak nun auch eine Heckscheibe mit Akustikverglasung bekommen und eine komplett neue Funktion, die in den Screenshots “Superhorn” heißt. Hupe, Alarmanlage und Außenlautsprecher sind dabei kombiniert. Zu guter Letzt übernimmt man für den Model 3 wohl noch einiges an Technik, die das Model Y bereits an Bord hat. So gibt es beim Performance-Modell offenbar Veränderungen am Antrieb, die mehr Leistung zulassen und die Limousine möglicherweise etwas schneller machen. Zusätzlich steigt die Reichweite des Einstiegsmodells minimal um vier Kilometer auf 495 Kilometer nach WLTP.
Motoren und Reichweite: bis zu 602 Kilometer nach WLTP
- Motor: Elektromotor
- Batteriekapazität: 60 kWh
- Antrieb: Hinterradantrieb
- Leistung: 239 kW kW (325 PS)
- Max. Drehmoment: 420 Nm
- 0-100 km/h: 6,1 s
- Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
- Stromverbrauch kombiniert nach WLTP: 14,4 kWh/100 km*
- Max. Reichweite nach WLTP: 491 km*
Design und Abmessungen
Der Tesla Model 3 fällt vor allem durch sein schlichtes Design auf, das komplett darauf verzichtet, sportlich oder aggressiv zu wirken. Die bisher in Chrom gehaltenen Zierleisten an Fenstern und Türgriffen sind zum Modelljahr 2021 geschwärzt worden. Mit knapp 4,70 Meter Länge ist die Limousine 28 Zentimeter kürzer als Teslas Oberklasse-Ableger Model S.
Bei gleichbleibender Höhe von 1,44 Metern wirkt das Model 3 daher etwas gedrungener als das Model S. Der Radstand von 2,88 Metern soll viel Platz für Passagiere bieten. In der Basis steht das Model 3 auf 18-Zoll-Rädern, auf Wunsch verbaut Tesla 19-Zöller. Die “Performance”-Version steht serienmäßig auf 20 Zoll großen Rädern.
Abmessungen im Überblick:
• Breite: 1,85 Meter
• Höhe: 1,44 Meter
• Radstand: 2,88 Meter
• Kofferraum: 385 Liter (720 Liter bei umgelegter Rücksitzbank)
• Ladevolumen vorne: 58 Liter
Innenraum: durchdacht und stark reduziert
Ein Blick in den Innenraum des Amerikaners zeigt ein sehr luftiges und minimalistisches Bild. Knöpfe und Drehregler sucht man hier vergeblich, lediglich die Fensterheber und zwei Daumenräder am Lenkrad sind noch vorhanden. Den Rest erledigt ein 15 Zoll großes, zentrales Touch-Display, über das sich alles einstellen lässt. Auch die Tachoanzeige übernimmt das Zentraldisplay, vor dem Lenkrad ist kein weiterer Bildschirm.
Serienmäßig wird in einem dunkel ausgestatteten Innenraum Platz genommen, auf Wunsch ist auch helle Polsterung erhältlich. Durch ein großes Glasdach, das sich von vorne bis hinter die zweite Sitzreihe zieht, wirkt das Raumgefühl noch offener und geräumiger. Der Kofferraum fasst bis zu 385 Liter, bei umgelegter Rückbank sind es sogar 720 Liter. Vorne im “Frunk” sind noch einmal zusätzliche 58 Liter Stauraum.
Kaufberatung: Das Basismodell ist völlig ausreichend
Im Bereich der elektrischen Mittelklasse-Limousinen hat das Tesla Model 3 bislang nur wenig Konkurrenz. Aktuell sind der Polestar 2 und BMW i4 die einzigen Mitbewerber. Der BMW ist mit einem Basispreis von 59.200 Euro aber gute 16.000 Euro teurer als der Amerikaner, der Polestar kostet in der Basis rund 2500 Euro mehr. Dazu besticht das Model 3 mit seinem cleanen, schlichten Design und einem guten Raumangebot. Auch die Liste der Sonderausstattung ist recht kurz. Optional erhältlich sind lediglich andere Außenfarben, Felgen, Innenraumbepolsterung und teilautonomes Fahren. Letzteres bietet vor allem auf langen Strecken mehr Komfort, man darf sich aber nicht vollständig auf die Technik verlassen und muss immer wachsam bleiben. Bei ruhiger Fahrweise sind mindestens 400 Kilometer Reichweite drin. Dabei reicht das Basismodell vollkommen, doch die Doppelmotor-Allradler bieten Internetfunktionen, Satellitenkarten, besseren Audiosound und brutale Beschleunigung. Der Griff zur Maximalreichweite ist lobenswert, aber nicht zwingend ein Muss.
Vergleichstest: Model 3 dynamischer als der Polestar 2
2020 hatte der Polestar 2 mit Dual-Motor und 300 kW (408 PS) den Tesla Model 3 Performance mit 377 kW (510 PS) im AUTO BILD-Vergleichstest herausgefordert. Der Elektro-Volvo überzeugt mit seinem intuitiven Infotainment mit Android-System und Google-Funktionen. Dazu verzichtet der Innenraum vollständig auf tierische Materialien. Das Interieur wirkt zwar hochwertig, doch an einigen Stellen weist die Verarbeitung Mängel auf.
Qualitätsprobleme gibt es auch beim Tesla, die neueren Modelle aus China sollen aber eine deutlich bessere Verarbeitung bieten. Geht es ums Fahren, hat das Model 3 klar die Nase vorn. Seine Mehrleistung und das agile Fahrverhalten machen den Tesla zum dynamischeren Fahrzeug. Unterm Strich ist der Polestar 2 in diesem Test aber das bessere (Elektro-)Auto.