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Welche Sanktionen? Warum reiche Russen in Dubai zwei Autos aus Deutschland kaufen

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Welche Sanktionen? Warum reiche Russen in Dubai zwei Autos aus Deutschland kaufen

Seit über einem Jahr versucht Russland im großen Stil die westlichen Sanktionen zu umgehen. Von der Cola-Büchse bis zum Luxusauto: Offiziell darf es Luxuswaren und viele andere Verbrauchswaren aus den USA und Europa nicht mehr im größten Land der Erde zu verkaufen geben. Eine Recherche der New York Times verdeutlicht allerdings, dass reiche Russen weiterhin an westliche Luxusgüter kommen.

Eine zentrale Rolle spielen die Staaten der Arabischen Halbinsel, allen voran die Vereinigten Arabischen Emirate. Dabei reexportieren Russen westliche Autos und Autoteile aus Dubai und Abu Dhabi weiter nach Russland. Oftmals seien die Luxuskarossen sogar noch günstiger als vor den Sanktionen.

Am Persischen Golf erkennt man derweil das Geschäftspotenzial und stellt vermehrt Verkäufer ein, die der russischen Sprache mächtig sind. Verkäufer von Autoteilen, Stoßstangen, Heizsitzen und Außenspiegeln profitieren somit von den westlichen Sanktionen. Im Bericht der amerikanischen Tageszeitung steht, dass die Verkäufer „die Geschäfte ihres Lebens“ machen.

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine und dem starken gesellschaftlichen Druck auf die Unternehmen kehrte ein Großteil der führenden Elektronik-, Automobil- und Luxusmarken Russland den Rücken zu. Die Nachfrage nach den westlichen Waren blieb in Russland jedoch hoch. In Dubai kommen die Verkäufer dem Kaufinteresse nach.

Dabei belässt es ein Großteil der Russen nicht nur beim Kauf von einem Auto, oftmals sind es zwei Fahrzeuge oder sogar mehrere. „Du fährst in den Urlaub, kaufst ein Auto für dich und das andere verkaufst du weiter“, zitiert die Zeitung einen Russen. Diese werden im Anschluss also nach Russland verschifft und dort weiterverkauft. Es sei ein boomender Markt, wie die Zeitung berichtet.

Trotz der vielen Sanktionspakete sind in Moskau und Sankt Petersburg immer noch die neuesten iPhones erhältlich. Oftmals sogar unter dem Preis, der in Europa üblich ist. In großen Kaufhäusern gibt es immer noch Markenklamotten von Gucci bis Prada, auf Autoverkaufsportalen kann man sich innerhalb von Stunden Audis und BMWs bestellen. Das bestätigen Bewohner Moskaus und Petersburgs auch der Berliner Zeitung. Neue Automodelle aus Deutschland lassen sich dann auf den russischen Straßen sichten.

Der Lebensstil der Russen habe sich seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine zwar verändert, hat sich jedoch an die Lebensrealitäten ohne Starbucks, Spumante und Co. schnell angepasst. So haben die Sanktionen weder die russische Wirtschaft lahmgelegt noch den Überfall auf die Ukraine beendet.

Beata Javorcik, Chefökonomin der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), hatte eine solche Tendenz im Gespräch mit der Berliner Zeitung bestätigt. „Die Erwartung, dass westliche Sanktionen zu einer Finanz- oder Währungskrise in Russland führen würden, waren viel zu optimistisch“, sagte sie Mitte März der Berliner Zeitung. Insbesondere über Kasachstan, Kirgistan und Armenien laufen die Geschäfte weiter nach Russland. Auch die Türkei und Staaten der arabischen Halbinsel spielen da eine wichtige Rolle.

Selbst die Statistik belegt eine solche Tendenz: Demnach sanken die Exporte im vergangenen Jahr aus der EU nach Russland von fünf Milliarden Euro auf nur eine Milliarde Euro. Im selben Zeitraum wuchsen die Exporte aus Kasachstan um 700 Millionen Euro, aus den Vereinigten Arabischen Emiraten um 2,4 Milliarden Euro und aus Armenien um 712 Millionen Euro – somit eine Vervierfachung des Exports. Die EU will mit dem elften Sanktionspaket gegen solche Praktiken vorgehen, die Vorschläge liegen bereits vor.

Brüssel hat seit Beginn der großen Invasion im Februar 2022 zehn Sanktionspakete gegen Russland verhängt, inbegriffen sind 1473 Einzelpersonen und 207 Organisationen. Ein elftes Sanktionspaket gegen Russland soll sich in der finalen Planung befinden. Im Zuge des Krieges wurden auch Sanktionen gegen die Führungen in Belarus und dem Iran für ihre Beteiligung am Überfall auf die Ukraine und für die Lieferung von Drohnen verhängt.

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