Nachrichten

Panorama

Vermischtes

Dresdner Blitzer-Bilanz: Wie viel km/h der schnellste Raser auf dem Tacho hatte

Zu schnelle Autofahrer haben 2022 rund 3,4 Millionen Euro in die Dresdner Stadtkasse gespült. Welche Blitzer am häufigsten auslösten, wo die schnellsten Raser erwischt wurden und ob neue Anlagen dazukommen sollen.

dresdner blitzer-bilanz: wie viel km/h der schnellste raser auf dem tacho hatte

Auf der Bergstraße in Dresden ist 2022 der schnellste Raser der Stadt geblitzt worden. © Sven Ellger

Dresden. Mit dem Geld, das geblitzte Autofahrer in die Dresdner Stadtkasse gespült haben, könnte die Stadt mehr als 700 neue Bäume pflanzen. Oder vier neue Elektrobusse anschaffen. Oder neue Blitzer aufstellen. Insgesamt 3,4 Millionen Euro sind 2022 durch zu hohes Tempo und überfahrene rote Ampeln zusammengekommen, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage von Sächsische.de mitteilt. Wo es am häufigsten geblitzt, welcher Blitzer die höchsten Einnahmen hatte und wo die schnellsten Raser unterwegs waren – das ist die Blitzer-Bilanz 2022.

Wie schnell war der schnellste Raser?

Der schnellste geblitzte Autofahrer hatte genau 71 km/h zu viel auf dem Tacho – nach Toleranzabzug. Erwischt wurde er am 8. Mai 2022 auf der Bergstraße. Statt mit 50 km/h war er mit 121 km/h stadtauswärts und bergauf unterwegs. Laut Bußgeldkatalog dürfte der Fahrer rund 840 Euro Strafe gezahlt haben. Den Führerschein war er höchstwahrscheinlich ebenfalls los, zumindest für drei Monate.

Die vierspurige Radeburger Straße scheint Autofahrer ebenfalls zum Rasen zu verleiten: Stadteinwärts und aus Richtung Autobahn kommend ist dort am 13. März ein Fahrzeug mit 110 km/h geblitzt worden, am 20. Juli eins mit 104 km/h. Der Blitzer steht kurz vor einer Kreuzung. Einen Rekord markieren beide Geschwindigkeiten übrigens nicht: 2021 raste ein Autofahrer mit 156 Stundenkilometern statt der erlaubten 60 über die Radeburger Straße.

Wo hat es am häufigsten geblitzt?

An der Spitze der Blitzer-Bilanz steht unangefochten die Anlage auf der Pillnitzer Landstraße, nicht weit entfernt von der Gaststätte “Gare de la lune”. Das 2018 aufgestellte Gerät sollte Schulkinder auf dem Weg zur Loschwitzer Grund- und Oberschule vor Rasern schützen und das Umfeld der Bushaltestelle sicherer machen. Nach wie vor wird im Tempo-30-Bereich jedoch gerast, wie die 7.251 im vergangenen Jahr geschossenen Bilder beweisen. Zum Vergleich: 2021 waren es 10.882.

Auf Platz 2 der Hitliste stehen die Blitzer an der Bergstraße (6.326 Geschwindigkeitsverstöße) und der Blitzer an der Bautzner Straße in Höhe der Haltestelle Elbschlösser (6.083 Verstöße). Am seltensten löste die Anlage an der Güntzstraße kurz vorm St. Benno-Gymnasium aus. Lediglich 454 Fahrer tappten dort in die Falle.

Nimmt die Zahl der Temposünder in Dresden zu?

Nein, das kann man nicht sagen. Im Gegenteil: Insgesamt registrierte die Stadt durch ihre fest installierten Blitzer im vergangenen Jahr 73.894 Tempoüberschreitungen, 2021 waren es 74.752 und 2020 insgesamt 76.690. Die Stadtverwaltung führt den anhaltenden Rückgang auf die Corona-Pandemie zurück, in der viele Menschen nicht ins Auto stiegen, um auf Arbeit zu fahren, sondern im Homeoffice arbeiteten. Noch deutlicher wird diese Entwicklung, wenn man auf das Jahr 2018 schaut: Damals zählte die Stadt noch 105.228 Geschwindigkeitsübertretungen.

Wie viele Autofahrer fahren bei Rot über die Ampel?

Sieben Rot-Blitzer gibt es in Dresden. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren kräftig aufgerüstet, um Autofahrer zu erwischen, die es mit der Ampelfarbe nicht so genau nehmen. So sind unter anderem an der St. Petersburger Straße in Höhe Lingnerallee, an der Lommatzscher Straße und an der Kreuzung Stauffenbergallee/Marienallee Blitzer dazugekommen.

Allesamt haben 2022 insgesamt 2.516 Mal ausgelöst. Das war etwa 500 Mal weniger als im Jahr zuvor. Am häufigsten missachteten Verkehrsteilnehmer die Ampel an der Bautzner Straße in Höhe Löwenstraße. Ganze 615 Mal blitzte es dort.

Welche Blitzer haben die höchsten Einnahmen erzielt?

Die Blitzer, die am häufigsten ausgelöst haben, sind nicht jene, bei denen die höchsten Bußgeldsummen zustande gekommen sind. 435.105 Euro steht die Anlage auf der Waldschlößchenbrücke in Richtung Altstadt auf dem ersten Platz der Bußgeld-Hitliste. Höhere Geschwindigkeiten als die erlaubte sind der Grund.

Kraftfahrer müssen auf der Brücke vor allem in den Nächten des Sommerhalbjahrs aufpassen. Denn ab 1. April darf nur 30 Stundenkilometer gefahren werden. Damit sollen vor allem Gefahren für die seltene Fledermausart Kleine Hufeisennase abgewehrt werden. Im April gilt die Beschränkung von 19 bis 7 Uhr, zwischen Mai und Juni von 20 bis 6 Uhr, im August und September von 19 bis 6 Uhr und im Oktober in der Zeit von 18 bis 7 Uhr. Der Blitzer in die Gegenrichtung brachte 155.300 Euro ein.

  • Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter “Dresden kompakt” und erhalten Sie alle Nachrichten aus der Stadt jeden Abend direkt in Ihr Postfach.

Auf Platz 2 liegt die Blitzer auf der Bautzner Straße in Höhe Löwenstraße (290.720 Euro), der das Tempo misst und Rotlicht-Verstöße registriert. Die hohe Summe resultiert auch daraus, dass für überfahrene rote Ampeln 228,50 Euro drohen, wenn die Ampel schon länger als eine Sekunde rot war. Zum Vergleich: Wer zehn Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs ist und geblitzt wird, muss 58,50 Euro zahlen. Platz 3 belegt der Blitzer auf der Pillnitzer Landstraße (273.010 Euro).

Die Zahl der Verstöße ist im Großen und Ganzen zwar gleich geblieben, jedoch hat die Bußgeldsumme 2022 um mehr als eine Million Euro zugenommen. Ende 2021 war ein neuer Bußgeldkatalog in Kraft getreten, der für viele Vergehen höhere Bußgelder einführte.

Plant die Stadt weitere Blitzer?

Nein. “Zum jetzigen Zeitpunkt sind keine weiteren Neuinstallationen von stationären Messanlagen vorgesehen”, teilt das Ordnungsamt mit. Allerdings werden die festen Blitzer durch mobile Tempoüberwachungen ergänzt. Davon gab 2022 insgesamt 1.428. Dabei sind 30.135 Verstöße gezählt worden, die weitere 1,3 Millionen Euro Bußgeld nach sich zogen.

TOP STORIES

Top List in the World