Der Autobauer hat mit dem Konzeptauto Initium den Nachfolger des Nexo vorgestellt und sieht die Wasserstoff-Technik noch ganz am Anfang.
Der Hyundai Nexo ist nicht unbedingt ein Erfolgsmodell. Vom dem großen Elektroauto, das den Fahrstrom unterwegs über eine mit Wasserstoff gefütterte Brennstoffzelle produziert, setzte der südkoreanische Autobauer seit 2018 gut 1500 Exemplare ab, in Europa im gleichen Zeitraum rund 2000. In Korea fanden immerhin 4300 Nexo einen Abnehmer, aber zum Unternehmensgewinn dürften die Brennstoffzellen-Stromer wenig beigetragen haben – eher im Gegenteil. Hyundai-Chef Jaehoo Chang gibt das auch unumwunden zu: „Wir suchen mit diesem Modell keinen Gewinn.“ Einen Erkenntnisgewinn auf jeden Fall, auf einen ökonomischen aber vorerst nicht.
Trotzdem hält Hyundai an der Technologie fest. Im sogenannten Motorstudio in Goyang stellte das Unternehmens jetzt mit dem Konzeptfahrzeug „Initium“ den Nachfolger des Nexo vor, der im kommenden Jahr auf den Markt kommen soll. Die Modellbezeichnung ist vom lateinischen Wort für „Anfang“ entlehnt: Bei Hyundai, so die Botschaft, hat das Wasserstoff-Zeitalter und die Entwicklung der Brennstoffzelle gerade erst begonnen.
Ab in die Wüste Das Konzeptauto Initiumgibt einen Ausblick auf den Nexo-Nachfolger – und die neue Formensprache des Brennstoffzellenautos, das Hyundai im kommenden Jahr auf den Markt bringen will. Fotos: Hyundai
Bei der Präsentation des seriennahen Konzeptautos war viel von der neuen Designsprache „Art of Steel“ die Rede, die künftig bei dem Konzeptauto erstmals angewendet werde – beim Wasserstoff-Sportwagen N Vision 74 waren die Grundzüge bereits durchgeschienen. Die kantige Linienführung nach Giugiaro-Art soll einerseits die Robustheit der Antriebstechnologie ausdrücken, andererseits die Botschaft aussenden, dass HTWO – der Geschäftsbereich von Hyundai Motor, der sich mit der Entwicklung der Wasserstoff-Wirtschaft beschäftigt – die Kundenbedürfnisse im Auge hat.
Reichweite von „über 650 Kilometer“
Exot auf der Autobahn Der 4,67 Meter lange und wenigstens 77.290 Euro teure Hyundai Nexo fährt sich gut und mit einer Füllung seiner Wasserstofftanks bis zu 666 Kilometer weit. Verkauft wird das Brennstoffzellen-SUV allerdings nur in kleinen Stückzahlen.
Größtes Handicap: Mangel an H2-Tankstellen
Zudem haben die Software-Ingenieure von Hyundai sich einen speziellen Routenplaner entwickelt, „der“, so Hyundai, „eine der größten Herausforderungen für Kunden aufgreift: die Tank-Infrastruktur.“ Das ist in der Tat neben den hohen Preisen von Wasserstoff noch das größte Handicap für Elektroautos mit dieser Antriebstechnik: Europaweit gibt es aktuell gerade einmal 165 Standorte, an denen Wasserstoff getankt werden kann. In Deutschland stehen davon 82, also beinahe exakt die Hälfte.
Bei Hyundai sind sie allerdings guter Dinge, dass sich die Infrastruktur in absehbarer Zeit verbessern. Sie sehen auch bei anderen Autoherstellern ein wachsendes Interesse an Brennstoffzellenautos und der Wasserstoff-Technologie: Nachdem sich Toyota schon mit BMW zusammengetan haben, um bis 2028 ein leistungsfähiges wie bezahlbares Fuel-Cell-Mobil auf die Räder zu stellen, ist Hyundai kürzlich eine Kooperation mit der VW-Tochter Skoda eingegangen. Eine ähnliche Vereinbarung samt Kreuzlizensierung hatte es 2018 zwischen Hyundai und Audi gegeben, die allerdings im Sande verlief. Mal schauen – vielleicht sehen wir die Technik des Nexo-Nachfolgers in einigen Jahren auch in einem SUV von Skoda.