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Völlig losgelöst: Ungesicherte Reifen werden zu gefährlichen Geschossen!

Es ist Reifenwechsel-Saison, der Umstieg von Sommer- auf Winterreifen steht an. Vielfach werden jetzt die Pneus ins Auto geladen und in die Werkstatt befördert. Das nimmt der ADAC zum Anlass, eindringlich vor den Risiken eines ungesicherten Transports zu warnen. Denn kommt es zu einem Unfall, verwandeln sich die Reifen in Geschosse von enormer Wucht. Das ist zwar das größte, nicht aber das einzige Problem.

völlig losgelöst: ungesicherte reifen werden zu gefährlichen geschossen!

Crashtest: Der Dummy wird von einem nach vorne katapultierten Reifen heftig am Kopf getroffen. Würde es sich um einen Menschen handelt, trüge er schwere Verletzungen davon. Uwe Rattay/ADAC

Es ist Reifenwechselsaison. Wer den Umstieg von Sommer- auf Winterreifen nicht selbst durchführen kann oder will, sucht dazu eine Werkstatt auf. Dazu muss dann ein Reifensatz hin- und der andere wieder abtransportiert werden. Weil der Platz im Kofferraum zumeist nicht reicht, wird gern die Rückbank umgeklappt. Daran, das Transportgut zu sichern, denken die wenigsten.

“Ein fataler Fehler”, heißt es beim ADAC. Dass völlig losgelöste Fracht im Falle eines Aufpralls ihr Eigengewicht vervielfacht und mit enormer Wucht einschlagen kann, weiß man aus dem Gesetzbuch der Physik. Der ADAC wollte dem aber nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis nachspüren. Deshalb wurde ein Golf V mit Reifen beladen und anschließend bei 50 km/h dem Aufprall auf ein Hindernis ausgesetzt.

Mit der Wucht von 600 Kilogramm

Allzu hoch ist dieses Tempo nicht. Dennoch waren die Folgen des im Crashtest simulierten Unfalls erheblich. “Die schweren Reifen schlugen in die Vordersitze ein, rissen die Kopfstütze ab und flogen über den Kopf des Fahrers in Richtung Frontscheibe”, beschreiben die Tester das, was passiert ist. Noch einmal ein Blick auf die physikalischen Gesetzmäßigkeiten: Beim Aufprall erhöht sich das Gewicht der Reifen kurzzeitig um das 30- bis 50-fache. Ein rund 15 Kilogramm schwerer Pneu, so rechnet der ADAC vor, fliegt dann mit etwa 600 Kilogramm Gewicht durch das Fahrzeug. Zu welch schweren und schwersten Verletzungen es führt, wenn Passagiere von einem solch massiven Gummi-Geschoss getroffen werden, lässt sich leicht ausmalen.

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Was also tun? Tunlichst die Ladung sorgfältig sichern. Das  kann man beispielsweise mithilfe eines Sicherungs- beziehungsweise Zurrgurts der Norm EN 12195 tun, der durch die Naben der nebeneinander aufgestellten Reifen gefädelt und dessen Enden jeweils an Ösen im Kofferraumboden fixiert und straff gespannt werden. Als noch bessere Lösung empfiehlt der ADAC ein speziell für den Transport von Autoreifen im Kofferraum gedachtes Ladungssicherungsnetz.

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Die Lehne der Rücksitzbank kann dabei hochgeklappt bleiben, um so zusätzliche Stabilisierung zu erzeugen – am besten, indem die Sicherheitsgurte über Kreuz in die Gurtschlösser gesteckt werden. Ist im Gepäckabteil nicht genügend Platz für alle Reifen, wird einer idealerweise in den Fußraum zwischen Rückbank und Rückenlehne des Beifahrersitzes geklemmt.

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Dass die Reifen bei einem Aufprall – oder schon bei einer scharfen Bremsung – unkontrolliert durchs Auto katapultiert werden, lässt sich so zwar vermeiden. Doch im Crashtest hat sich die Rücksitzlehne deutlich verformt. Der ADAC rät deshalb davon ab, weitere Passagiere auf die Reifentransport-Fahrt mitzunehmen.

Einlagern erspart den Transport

Eine solche Tour lässt sich freilich verhältnismäßig einfach vermeiden, indem die Reifen – was allerdings mit Kosten verbunden ist – im Fachbetrieb eingelagert werden und dort verbleiben.

Bußgeld und Flensburg-Punkt

Für den Fall, dass Ladung ohne vorgeschriebene Sicherungsmittel verstaut wird, sieht die Straßenverkehrsordnung übrigens mindestens 25 Euro Bußgeld vor. Wenn andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden oder es gar zu einem Unfall kommt, erhöht sich die Sanktion auf 60 Euro beziehungsweise 75 Euro und jeweils einen Flensburg-Punkt.

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