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Deutschland im September: Elektroautozulassungen zeigen ein kleines Plus, das eigentlich ein dickes Minus ist.

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VW-Konzern zeigt dank der Marken Škoda und Born und dem neuen ID.7 große Stärke. Tesla rutscht auf Rang 2. Trotz leichtem Zuwachs besteht aber kein Grund zur Freude. Schieberegler: Vorher (2023) – Nachher (2024) – Grafik

Der Markt für Elektroautos wächst wieder – das ist die gute Nachricht. Verglichen mit dem Jahr 2022 bleibt der Markt aber weiter auf Schrumpfkurs – das ist die schlechte Nachricht. Der September 2023 war der erste Monat nach dem Kappen der Subventionen für Geschäfts- und Mietwagen gewesen. Deshalb wunderte es auch niemanden, dass das Ergebnis mit 31.714 Einheiten -28,6% unter dem Vorjahresergebnis lag. Mithin konnte der September 2024 nur besser werden. Aber Besser ist in diesem Fall nicht gut genug, denn das Jahr 2022 gilt es als Benchmark zu nehmen. Da wurden 44.389 Autos abgesetzt, der Zuwachs betrug immerhin +31,9 Prozent zum September 2021. Der Marktanteil damals: 19,8 Prozent.

Die 2024er-Zulassungen sind kein Grund zur Freude

Das Jahr 2024 liegt also mit nur 34.479 Fahrzeugen rund 22 Prozent unter dem 2022er-Wert, als die Subventionswelt noch in Ordnung war. September 2024 ist der Gesamt-Pkw -Absatz allerdings um -7,0 Prozent gesunken. Man könnte also beschönigend anführen, dass der Elektrofahrzeugmarkt gegen den Trend gewachsen ist. Trotzdem wird es schwer werden, die 400.000er-Marke bis Ende des Jahres noch zu knacken. Derzeit stehen wir erst bei 276.390 Autos.

Die Akteure stellen sich neu auf

Der VW-Konzern bleibt mit insgesamt 14.451 Fahrzeugen an der Spitze. Dann folgt aber schon die BMW Group, die mit den BMW und MINI sogar Tesla überholte. Der MINI, der im September noch keine Strafzölle erleiden muss, wird im Oktober beweisen müssen, dass das Auto auch mit höheren Preisen gefragt ist. Oder aber, MINI schluckt die Kröte und lässt den Preis unverändert. Dasselbe gilt für den iX3, der ebenfalls in China gefertigt wird.

„Rangeleien“ um den dritten Platz

Mercedes-Benz ist Tesla dicht auf den Fersen, aber selbst wenn man Smart zu Gruppe zählt, könnte man an Tesla nicht vorbeiziehen. Die Hyundai Motor Group bleibt mit 2.574 Einheiten wiederum Mercedes dicht auf den Fersen.

Die Franzosen

Dass Stellantis derzeit mit dem lange erfolgreichen CEO Tavares fremdelt, ist kein Wunder. Mit gerade mal 1.661 Autos scheint man einfach in Deutschland trotz Marken wie Fiat, Opel und PEUGEOT momentan abgemeldet zu sein. Renault bringt es zusammen mit Dacia, NISSAN und Mitshubishi auf 383 Einheiten – ein Ergebnis, das keinefalls Freude in den deutschen Dependancen auslösen dürfte.

deutschland im september: elektroautozulassungen zeigen ein kleines plus, das eigentlich ein dickes minus ist.

Ist jetzt auch auf deutschen Straßen zu finden: der MG Cyberster – vollelektrisch mit RWD oder Allradantrieb und richtig Bumms. Im September wurden die ersten 14 Einheiten zugelassen. Ab rund 56.000 Euro.

Die Chinesen

BYD (137), GWM (170), NIO (22) und XPENG (33) bleiben weiter unter ihren Möglichkeiten. Allein MG ROEWE zeigt mit 434 Einheiten ein, wenn auch schwaches, Lebenszeichen. Der MG Cyberster ist übrigens gerade in Deutschland gestartet und wurde 14 Mal zugelassen.

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Tesla landet hinter der BMW Group auf dem dritten Rang. Nur wenn man MINI herausrechnet, würde die Musk Company noch hauchdünn vor BMW liegen …

Volvo und Polestar

Volvo zeigt einmal mehr, dass man auf das richtige Portfolio setzt. Man konnte sich bei den Top-Ten OEMs immerhin vor Ford platzieren. Ford rutscht hingegen immer mehr ab. Polestar kann sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls kaum verbessern und liefert trotz der beiden neuen Modelle 3 und 4 ein maues Ergebnis mit nur 298 Autos ab.

e-engine meint: Der Markt ist weiter schwach. Dass man  im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus herausfahren konnte, war zu erwarten gewesen. Von einer Trendwende kann aber kaum die Rede sein, denn ab September 2023 ließ der deutsche Enthusiasmus gegenüber den Stromern wegen Änderung der Subventionen schlagartig nach. Sieht man sich das September-Ergebnis von 2022 an, ahnt man, wie sehr die Habeck’sche Wirtschaftspolitik der Verkehrstransformation geschadet hat. Trotzdem muss man festhalten, dass die Elektromobilität offenbar ohne Subventionen in Deutschland kaum überlebensfähig ist. Die Zuwachsraten bleiben – wenn überhaupt – weit unter den Prognosen der Brancheninsider und Fanblase. Die Realität kann manchmal brutal sein.

Analyse und Charts: Bernd Maier-Leppla
Foto: MG ROEWE

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