Hallo, Taxi! Nein, das ist nicht gemein, denn über Jahrzehnte prägte die Mercedes-Mittelklasse die deutsche Taxi-Szene. Was aber müssen private Käufer bei der gebrauchten E-Klasse wissen?
Managers Liebling: Unter den Geschäftsleuten in höheren Etagen ist die E-Klasse immer noch einer der beliebtesten Dienstwagen. Kein Wunder: Das Auto bietet ein hohes Sicherheitsniveau, fährt komfortabel und bietet viel Platz – auch im Fond finden Erwachsene bequeme Sitzplätze. Diese Dinge begeistern auch viele Taxiunternehmen und deren Kundschaft. Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) zeigt das Modell allerdings einige Schwächen, wenn auch nur leichte, wie der „Auto Bild TÜV-Report 2024“ berichtet.
Modellhistorie: 1993 führte Mercedes die Modellbezeichnung E-Klasse ein – mittlerweile fährt sie in sechster Generation. Die betrachteten Auflagen Nummer vier (Typ 212) und fünf (Typ 213) kamen 2009 und 2016 heraus.
Facelifts verabreichte der süddeutsche Hersteller in den Jahren 2013 (neue Front, neue Assistenten) und 2020. Zuletzt wurden die Fahrassistenzsysteme verfeinert – fällt beispielsweise das Tempo auf der Autobahn unter 60 km/h, fährt das Auto automatisch zur Seite und trägt somit zur Bildung einer Rettungsgasse bei. 2023 kam die aktuelle E-Klasse in den Handel (Typ 214).
Das T-Modell des Typs 213 gibt es auch als All-Terrain mit mehr Bodenfreiheit und angehenden Geländetalenten. Auch als Plug-in-Hybrid wurde die E-Klasse aufgelegt.
Abmessungen (laut ADAC): Typ 213: 4,83 m bis 4,97 m x 1,85 m bis 1,91 m x 1,43 m bis 1,50 m (LxBxH), Kofferraumvolumen: 360 l bis 1.820 l.
Typ 212: 4,70 m bis 4,90 m x 1,79 m bis 1,85 m bis 1,87 m x 1,40 m bis 1,52 m (LxBxH), Kofferraumvolumen: 390 l bis 1.950 l.
Stärken: Viele Kilometer frisst das Oberklassemodell oft, dafür halten sich die Zipperlein in Grenzen. Bei der HU brillieren Antriebswellen und größtenteils die Lenkung sowie mit Mängelquoten weit unter dem Durchschnitt bis ins hohe Alter auch nahezu die gesamte Beleuchtung beider Typen.
Schwächen: «Probleme an den Achsaufhängungen betreffen beide Generationen», so der Report. Ab der zweiten HU ist es so weit. Rost am Fahrwerk kommt ab dem vierten Check vor. Am 213er fallen auch schon mal defekte Spurstangenköpfe negativ auf. Und es ernten die mechanische Feststellbremse des 212 sowie dessen Bremsleitungen überdurchschnittlich hohe Beanstandungsquoten.
Ölverlust ist bei manchen Kilometerfresser dagegen schon zur ersten HU ein Problem, wenngleich die Quoten bei den ersten drei Terminen unter dem Durchschnittsniveau bleiben. Ab der zweiten HU rasselt die E-Klasse etwas öfter durch die Abgasuntersuchung (AU).
Pannenverhalten: Vom Straßenrand gibt es Erwartbares zu vermelden: Je jünger das Auto, desto zuverlässiger läuft es. Dass ein Auto der oberen Mittelklasse aber auf den hinteren Plätzen rangiert, verblüfft schon.
So zeigt sich die E-Klasse der Erstzulassungsjahre 2009 und 2010 in der ADAC-Pannenstatistik als «sehr unzuverlässig». «Mittlere Zuverlässigkeit» attestiert der Club bis 2016, ab 2017 landet der Mercedes auf guten Plätzen.
Motoren: Typ 213: Benziner (Vier-, Sechs- und Achtzylinder, Heck- und Allradantrieb): 135 kW/184 PS bis 450 kW/612 PS; Diesel (Vier- und Sechszylinder, Heck- und Allradantrieb): 110 kW/150 PS bis 250 kW/340 PS; Plug-in-Hybrid: 210 kW/286 PS und 235 kW/320 PS (Systemleistung).
Typ 212: Benziner (Vier-, Sechs- und Achtzylinder, Heck- und Allradantrieb): 135 kW/184 PS bis 430 kW/585 PS; Diesel (Vier- und Sechszylinder, Heck- und Allradantrieb): 100 kW/136 PS bis 195 kW/265 PS; Diesel-Hybrid: 150 kW/204 PS + 20 kW/27 PS; Erdgas: 115 kW/156 PS und 120 kW/163 PS.
Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern – drei Preisbeispiele:
E 220 d Avantgarde Limousine (6/2019); 143 kW/194 PS (Vierzylinder); 107.000 Kilometer; 26.405 Euro.
E 250 CGI Avantgarde BlueEfficiency Coupé (6/2013); 150 kW/204 PS (Vierzylinder); 170.000 Kilometer; 11.408 Euro.
(dpa)