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Cupra Terramar (2025) im Fahrbericht: der sportliche Tiguan-Bruder

Kann der feurige Spanier auch als Plug-in-Hybrid seinem Ruf gerecht werden?

cupra terramar (2025) im fahrbericht: der sportliche tiguan-bruder

Der neue Cupra Terramar musste in einem ersten Fahrversuch rund um Barcelona beweisen, dass er sich zu Recht als sportliche Alternative zum Konzernbruder VW Tiguan sieht. Als Plug-in-Hybrid – eHybrid genannt – konnte er die Erwartungen größtenteils erfüllen, zeigte aber auch einige Schwächen.

Was ist das?

Cupra hat seit der Gründung im Jahre 2018 nicht nur die Mutter Seat weit hinter sich gelassen, sondern auch innerhalb des VW-Konzerns die Position als sportliche, emotionale Alternative zu den eher sachlichen Konzernmarken VW und Skoda eingenommen. Ein gutes Beispiel ist der neue Cupra Terramar, der das Thema Tiguan/Kodiaq auf ein emotionales Level heben will. Ob und wie dies ihm gelingt, haben wir bei einem ersten Fahrtermin rund um die Cupra-Heimat Barcelona herausgefunden.

Bildergalerie: Cupra Terramar eHybrid (2025) Fahrbericht

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Christopher Otto

Bei Cupra legen sie viel Wert darauf, Dinge anders zu machen als die Kollegen der anderen Konzernmarken. Getrieben von Emotionalität sollen ebenso emotionale Autos entstehen, die trotzdem den konzerngewohnten Nutzwert bieten. Was nach der Quadratur des Kreises klingt, scheint den stolzen Spaniern aber zu gelingen, wie der anhaltende Erfolg zeigt.

Exterieur | Interieur || Motor | Fahrwerk | Preise | Fazit

Exterieur

Auch der Terramar dient mit einer dieser emotionalen Geschichten. So sei das Design des SUVs laut Cupra vom nahen Meer inspiriert. Tatsächlich ist die äußere Form deutlich geschwungener als bei seinen Konzernbrüdern. Mit muskulösen Kotflügeln und einer geradezu gierigen Front macht der Terramar klar, wo die Reise mit ihm hingeht: In Richtung Sportplatz. Stolz sind sie in Spanier au die neu gestalteten Scheinwerfer mit prägnanten, dreieckigen Lichtsignaturen.

Auch die Heckleuchten wurden dreidimensional geformt und sind durch das heute unvermeidliche Leuchtband verbunden, in dessen Mitte ein beleuchtetes Cupra-Logo thront. Das wirkt übrigens bei weitem nicht so billig wie das Pendant am Heck des VW Touareg beispielsweise.

Schnelle Daten Cupra Terramar eHybrid (2025)
Motor Vierzylinder-Benziner, 130 kW (177 PS) plus E-Motor 85 kW (116 PS), Systemleistung 200 kW (272 PS)
Getriebe 6-Gang-DSG
Drehmoment 400 Nm Systemdrehmoment
Kofferraumvolumen 400 – 490 Liter (je nach Stellung der Rücksitzbank)
Preis ab 56.310 Euro (Cupra Terramar eHybrid)

Interieur

Die deutlich geschwungeneren Linien wirken sich allerdings etwas auf das Platzangebot im Innenraum aus. Nicht dass der Terramar kneifen würde, aber von der verschwenderischen Großzügigkeit eines Tiguan oder gar Kodiaq, ist der spanische SUV doch deutlich entfernt. Das ist aber nicht schlimm, denn auf den serienmäßigen Sportsitzen ist man trotzdem bestens untergebracht und schön intim ins Auto integriert. Allerdings sind die Armlehnen in den Türen etwas tief und zu weit entfernt, um den Ellenbogen dort bequem währen der Fahrt ablegen zu können.

Hinten sitzt man auf einer sehr bequemen und gut gepolsterten Bank. Zwei 1,87m große Personen können noch halbwegs bequem hintereinander sitzen. Der Kofferraum ist ausreichend groß und gut geschnitten. Allerdings machen sich dort zwei große Kabeltaschen breit, die einfach lose herumliegen. Unter dem Ladeboden ist wegen der Hybridtechnik leider kein Platz für die Dinger. Immer wieder ein Ärgernis.

Außerdem gibt es erstaunlicherweise keine Fernentriegelung vom Kofferraum aus, was doch sehr erstaunt. So muss man die Sitze umständlich vom Innenraum mittels unhandlicher Schlaufen entriegeln. Schade. Auch das Armaturenbrett sei vom Meer und seinen fließenden Wellen inspiriert, so die Cupra-Botschaft. Und in der Tat gelang es den Spaniern, die vertraute VW-Technik erstaunlich ansprechend zu verpacken. Auch hier dominiert der 12,6 Zoll große Zentralbildschirm, ist aber im Gegensatz zum Tiguan beispielsweise in eine schöne Cockpitlandschaft integriert.

Die Bedienung ist VW-typisch touchlastig, funktioniert mit dem neuen System aber dank frei wählbarer Favoritentasten problemlos. Die Cupra-spezifische Grafik der Instrumente und des Bediensystems wirken zudem hochwertiger als die Pendante von Skoda und VW.

Motor

Für unsere Testfahrt stand uns ein Terramar eHybrid mit glatten 200 kW, also in alter Währung 272 PS, zur Verfügung. Auf dem Papier also ein durchaus sportlicher Antrieb. Leider hält der Hybrid dieses Versprechen nur zum Teil. Bei vollem Akku und im Hybrid-Modus boostet der E-Motor beim starken Beschleunigen deutlich mit, was durchaus sportliche Fahrleistungen ermöglicht.

Was dabei allerdings massiv auffällt, sind starke Antriebseinflüsse in der Lenkung, wenn das geballte Drehmoment von Benziner und E-Motor gleichzeitig über die Vorderachse herfällt. Da haben es selbst die 20-Zollern schwer, den Bodenkontakt zu halten. Nicht schön. Hier wäre ein Allradantrieb hilfreich, den es aber – in alter Volkswagen-Tradition – für die Plug-in-Hybride nicht gibt.

Zudem erscheint das Zusammenspiel zwischen E-Motor und Verbrenner durchaus noch ausbaufähig. Nicht immer gelingt der Wechsel fließend. Selbst im scharfen Cupra-Modus wird der Verbrenner ständig abgeschaltet, um dann hektisch wieder dazu gebeten zu werden. Hier hätten wir uns einen reinen Boost-Mode gewünscht, der im Cupra-Modus den E-Motor ausschließlich zur Unterstützung nutzt. Eine vergebene Chance.

Bei komplett leergefahrenem Akku agiert das Triebwerk übrigens genau auf dieses Weise. Man fährt mit dem Verbrenner und es ist durch Rekuperation stets genügend Akku für kurzes Boosten beim Beschleunigen vorhanden. So fährt sich das Ganze auf einmal sehr smooth und angenehm, wie ein Vollhybrid eben. Nachteil: Der Boost steht nur kurz zur Verfügung und die gefühlte Leistung ist deutlich geringer.

Fahrleistungen Cupra Terramar eHybrid (2025)
0- 100 km/h 7,3 s
Höchstgeschwindigkeit 215 km/h
Verbrauch (WLTP) 0,4 l/100 km + 17,5 kWh/100 km
Reichweite max. 910 km (davon max. 121 km elektrisch)

Durchaus gelungen ist der synthetische Klang in den Sportmodi. Knurrig, bissig, aber nicht übertrieben schallt es aus den Lautsprechern. Kann man aber auch abschalten. Von außen kommt aber auch noch erstaunlich viel Klang aus den – leider nicht mehr sichtbaren – Auspuffrohren. Eher negativ ist uns dagegen der Klang im reinen Elektromodus aufgefallen. Hier nervt ein hochfrequentes Pfeifen, das offenbar aus dem Antrieb stammt und nichts mit dem gewollten und vom Gesetzgeber geforderten Fußgängerschutzgeräusch zu tun hat.

Der Verbrauch pendelte sich während unserer Fahrt bei 3,8 l/100km sowie 13,1 kWh/100 km ein, und das bei durchaus sportlicher Fahrweise. Die reine Elektroreichweite konnten wir nicht testen, wurde aber vom Bordcomputer anfangs mit fast 100 Kilometern berechnet. Wie bei allen Plug-ins gilt auch hier: Wer oft und günstig laden kann, fährt deutlich billiger.

Fahrwerk

Bei der Fahrwerksabstimmung hatten die Entwickler von Cupra wieder die Chance, sich von den anderen Konzernmarken abzuheben, und im Gegensatz zum Antrieb haben sie diesmal diese Möglichkeit genutzt. Die Abstimmung des adaptiven Fahrwerkes bietet einen absolut gelungenen Spagat zwischen komfortabel und straff, ohne zu hart zu werden. Das DCC-Fahrwerk bietet zudem eine weite Spreizung, die im Individual-Modus fast stufenlos justiert werden kann.

Dazu kommt eine feinfühlige Lenkung, die nicht zu straff ist und sehr gutes Feedback bietet. So kann man den großen Terramar locker in die gewundenen Straßen im Hinterland von Barcelona von Kurve zu Kurve werfen und hat jede Menge Fahrspaß dabei – wenn der Motor da mitspielen würde.

Viel besser passt in unseren Augen der 2,0 TSI-Motor mit 265 PS – bekannt aus Golf GTI & Co. – zum Cupra, zumal dieser bereits serienmäßig mit Allradantrieb kombiniert ist. Diesen konnten wir vor Ort auch kurz ausprobieren und waren vom Gesamtpaket auf Anhieb sehr angetan.

Abmessungen Cupra Terramar eHybrid (2025)
Länge 4.519 mm
Breite 1.863 mm
Höhe 1.584 mm
Radstand 2.681 mm
Kofferraum min. 400 Liter
Leergewicht 1.904 kg
Zuladung 516 kg
Anhängelast 2.000 kg

Preise

Cupra preist den Terramar durchaus selbstbewusst ein. Los geht es mit dem 1,5 eTSI und 150 PS ab 43.020 Euro. Der Tiguan mit gleichem Motor startet ab 38.250 Euro, hat dann allerdings nur 131 PS. Mit 150 PS eTSI liegt der Tiguan auch schon bei 42.880 Euro. Der Audi Q3 35 TFSI mit demselben Antrieb und Automatik kostet dagegen nur 40.300 Euro, ist aber schlechter ausgestattet.

Wer mehr Leistung will, muss gleich tief in die Tasche greifen. Der Terramar VZ mit 2,0 TSI und serienmäßigem Allrad kostet mindestens 55.795 Euro. Unser gefahrener eHybrid – ebenfalls nur als VZ lieferbar – kostet ohne Extras 56.310 Euro.

Fazit: 8,5/10

Der Cupra Terramar ist eine tolle Tiguan-Alternative für alle, die sich etwas von der Masse abheben wollen und denen der Tiguan zu langweilig ist. Allerdings passt der Plug-in-Hybrid-Antrieb nicht wirklich gut zum ansonsten sportlichen Anspruch des Spaniers. Davon abgesehen macht der Terramar nicht viel falsch, zeigt sich sehr familientauglich und kann auch fahrwerksseitig überzeugen.

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