Finanzen

Wirtschaft

Wirtschafts-nachrichten

Wiesbaden und Mainz suchen die beste Schnellradverbindung

wiesbaden und mainz suchen die beste schnellradverbindung

In Wiesbaden ist das Radfahren auf der Umweltspur erlaubt.

Wiesbaden und Mainz suchen die beste Schnellradverbindung

Eine Machbarkeitsstudie enthält eine Variante mit einer neuen Rheinbrücke. Sicher ist, dass mehrere hundert Parkplätze entfallen.

Über die Kaiserbrücke würde der kürzeste Weg für eine Radschnellverbindung zwischen den Landeshauptstädten Mainz und Wiesbaden führen. Aber auch die teuerste, wenn sie auf den Standard für Schnellverbindungen ausgebaut würde. Um die Theodor-Heuss-Brücke zu nutzen, müsste viele Menschen einen Umweg radeln und der Autoverkehr eingeschränkt werden. Eine neue Radbrücke zwischen Rathenauplatz auf Wiesbadener und Kaiserstraße auf Mainzer Seite wäre komfortabel – kostet aber 44 Millionen Euro.

Diese drei Varianten für eine Rheinquerung sind Bestandteil der Machbarkeitsstudie, die das dänische Ingenieursunternehmen Ramboll im Auftrag der beiden Städte erstellte. Sie hat 29 Trassenkombinationen für den etwa zehn Kilometer langen Gesamtverlauf bewertet. In Wiesbaden, dessen Stadtkern nicht am Rhein liegt, gestalten sich die Verläufe kniffliger als in Mainz.

Für welche Rheinquerung und Trassenführung sich die Städte entscheiden, werden die Politiker:innen demnächst diskutieren. Am Mittwoch wurde die Machbarkeitsstudie im Mainzer Verkehrsausschuss und am Donnerstag in Wiesbaden vorgestellt. Aus Sicht des Projektleiters Torsten Perner ist wichtig, dass eine Radschnellverbindung zwischen den beiden Landeshauptstädten großes Potenzial hat. 15 000 bis 19 000 Radler:innen täglich würden von einer Schnellradverbindung profitieren und auf der Gesamtstrecke von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof zehn Minuten schneller ans Ziel kommen. Bis zu 1500 Autofahrten könnten eingespart werden.

„Damit ist ein hoher volkswirtschaftlicher Nutzen belegt“, erläutert Projektleiter Torsten Perner. Bedingung, öffentlich gefördert zu werden, sind 2000 Radelnde am Tag. Der Bund beteiligt sich mit 75 Prozent an den Planungs- und Baukosten. Das Geld für Hessen und Rheinland-Pfalz liege bereit, so Perner. Selbst für eine neue Radbrücke über den Rhein könnte es Geld aus dem Fördertopf geben.

Die unterschiedlichen Trassen haben Vor- und Nachteile. Die eine ist steiler als die andere, kreuzt mehr Knotenpunkte oder Haltestellen für den öffentlichen Nahverkehr. Andere führen durch stärker bewohnte Siedlungen oder für sie müssten die Städte zunächst Grundstücke kaufen. Die kürzeste Route und die mit der geringsten Steigung würde über die Kaiserbrücke und durch das Salzbachtal in Wiesbaden führen. Die beste Erschließung würde die Breitenbachstraße bieten, dafür ist die Strecke einen Kilometer länger. Das größte Potenzial für städtebauliche Aufwertungen bringt die Variante über eine neue Brücke und die Biebricher Straße. Die geringsten Kosten verursacht die Querung über die Heuss-Brücke und Biebricher Straße.

Als Grundlage dient den Fachleuten das Bewertungssystem für Radschnellverbindungen in Kopenhagen. In der dänischen Hauptstadt sind vier mal so viel Prozent der Verkehrsteilnehmenden mit dem Fahrrad unterwegs wie in Wiesbaden. Radschnellverbindungen sollen den motorisierten Pendelverkehr entlasten, Reisezeiten verkürzen und ganzjährig befahrbar sein. Sie sind in jede Richtung drei Meter breit oder in beide vier Meter und tragen zur nachhaltigen Mobilität bei. „Wir wollen die Leute zum Umsteigen bewegen, die gerne Rad fahren würden, aber Angst haben“, sagt Perner.

Parkplätze entfallen

Sicher ist, dass in den Städten dafür auch Parkplätze entfallen. Je nach Variante müssen in beiden Städten 240 bis 865 Parkplätze in Fahrradwege umgewandelt werden, in Wiesbaden sind es 135 bis 600. Für sie andernorts neue auszuweisen oder Parkhäuser zu bauen, kommt für die Mainzer Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) nicht infrage.Es gehe darum, dem Radverkehr mehr Raum zu geben als bisher. Ihr Wiesbadener Kollege Andreas Kowol (Grüne) hält den Bau einer neuen Radbrücke angesichts der guten Fördermöglichkeiten für „eine komfortable Lage“.

TOP STORIES

Top List in the World