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Wer ist Oliver Porsche und was bremst Polestar: Der neue Newsletter manage:mobility

Warum Oliver Porsche der Prinz Charles des Autoclans ist, welche Probleme Polestar ausbremsen und wieso chinesischen E-Autos Strafzölle in der EU drohen – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von manage:mobility.

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Topthema: Warum Oliver Porsche der Prinz Charles des Autoclans ist

Geduld ist eine Tugend. Ferdinand Oliver Porsche (62) hat offenbar viel davon. Seit vielen Jahren bestimmt er in den Aufsichtsräten von Volkswagen, Porsche und Audi mit, löchert die Vorstände mit kritischen Fragen. In die Öffentlichkeit drängt er dabei nicht. Diese Rolle ist im Porsche-Piëch-Clan Wolfgang Porsche (80) und Hans Michel Piëch (81) vorbehalten. Qua Alter der beiden dürfte die Nummer 3, Oliver Porsche, in absehbarer Zeit auf Platz 1 rücken. Viel ist über den Thronfolger nicht bekannt, mein Kollege Michael Freitag ändert das. Er beschreibt den Prinz Charles der Autodynastie.

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Köpfe: Thomas Ingenlath ++ Elon Musk ++ Ursula von der Leyen

  • Kein Ingenieur, auch kein Ökonom, mit Thomas Ingenlath (59) führt ein Designer den E-Autobauer Polestar. Der gehört zum großen Markensammelsurium des chinesischen Geely-Konzerns. Dort kämpft man – vielleicht beruhigt es manche in Wolfsburg – mit Softwareproblemen, der Start des Polestar 3 verzögert sich seit Ewigkeiten. Wie er sein Projekt in die Spur bekommen will, verrät Ingenlath im Interview.

  • Tesla ist für Polestar laut Ingenlath kein Konkurrent. Umgekehrt könnte man fragen: Kennt Tesla-Chef Elon Musk (52) überhaupt so etwas wie Konkurrenz? Geschichtsprofessor Walter Isaacson (71) hat den wohl exzentrischsten Unternehmer dieser Zeit zwei Jahre lang begleitet, nun ist seine Musk-Biografie erschienen. “Er ist süchtig nach Drama, nach Intensität”, sagt Isaacson. Ein ausführliches Interview lesen Sie hier.

  • Zahllose chinesische Hersteller drängen ins Geschäft mit Elektroautos, immer mehr greifen auch in Europa an. “Der Preis dieser Autos wird durch riesige staatliche Subventionen künstlich gedrückt, das verzerrt unseren Markt”, kritisierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64) und kündigte eine Untersuchung an. Strafzölle drohen – und die Sorgen vor einem neuen Handelskrieg dürften steigen.

Unternehmen: BMW ++ Volkswagen ++ Airbus ++ Tesla

  • BMW setzt die britischen Mini-Werke Swindon und Oxford unter Strom, zunächst teilweise, ab 2030 komplett. Ab 2026 läuft in den Fabriken der Elektro-Mini vom Band. 600 Millionen Euro steckt BMW selbst in den Umbau, nicht näher bezifferte Subventionen gibt es von der britischen Regierung obendrauf.

  • Lange fehlten Chips, jetzt bremst den Volkswagen-Konzern ein Mangel an Zahnkränzen. Der Zulieferer KLS Ljubno leidet unter den Folgen des verheerenden Hochwassers in Slowenien Anfang August und kann aktuell keine Teile liefern. Bei VW, Audi und Škoda fallen nun Schichten aus, einige Mitarbeiter müssen in Kurzarbeit.

  • Elektroautos von VW sind von dem Teileengpass nicht betroffen, bereiten dem Autobauer aber dennoch Sorgen. Ihr Absatz schwächelt, schon vor Wochen berichtete manager magazin über einen drohenden Jobabbau im E-Werk Zwickau. Jetzt kocht das Thema hoch.

  • Malade Triebwerke des Herstellers Pratt & Whitney schickten Anfang der Woche nicht nur die Aktie dessen Münchner Partners MTU auf Talfahrt, wegen eines entsprechenden Rückrufs müssen hunderte Airbus-Flugzeuge am Boden bleiben. Das trifft auch die Lufthansa: Sie nimmt 20 Airbus A320 neo vorläufig aus dem Betrieb.

  • Zum Höhenflug setzte in dieser Woche dagegen die Tesla-Aktie an. Seit Jahren arbeitet der Elektroautobauer an einem Superrechner namens “Dojo”, der Teslas höchst umstrittene Aktivitäten rund um das autonome Fahren auf ein neues Level heben soll. Bei Morgan Stanley glauben die Analysten an Elon und Co., sie bescheinigen “Dojo” geradezu märchenhaftes Potenzial.

Mehr Mobilität: Lime ++ Vanmoof ++ Stack AV

  • Der E-Scooter-Markt lechzt nach positiven Nachrichten, Wayne Ting (39), Chef des Verleihers Lime, gibt sich alle Mühe. Von 250 Millionen Dollar Umsatz im ersten Halbjahr seien bereinigt 27 Millionen Dollar als Gewinn übrig geblieben, jubelt Lime in einer Mail über “Rekord-Zahlen”. Nächster Halt Börse? Ting wollte schon 2022, hatte IPO-Pläne wegen der Krise an den Finanzmärkten aber verworfen. Vielleicht kommen sie nun wieder ins Rolle(r)n.

  • Mit seiner Pleite machte Vanmoof in den letzten Wochen Schlagzeilen. In Asien droht dem E-Bike-Hersteller nun weiterer Ärger. Nachdem letzte Woche Ideal Bike bereits gut 1,5 Millionen Dollar gefordert hatte, beklagte nun mit Speed Tech ein weiterer Zulieferer, dass Vanmoof ihm gar mehr als 5 Millionen Dollar schulde.

  • Abgestürzt waren auch Brian Salesky, Peter Rander und Brett Browning mit Argo AI. Im vergangenen Herbst hatten Ford und Volkswagen das Start-up fallen lassen. Doch das Trio träumt weiter vom autonomen Fahren, neuerdings für Trucks. Nun sind auch Name und Geldquelle des neuen Unternehmens bekannt: Stack AV bekommt von Softbank wohl mehr als eine Milliarde Dollar Startkapital.

Zahl der Woche: 500.000

Es ist noch gar nicht so lange her, da strömten zu einer IAA noch fast eine Million Besucher. 2015 waren es in Frankfurt noch über 930.000. Zur gerade zuende gegangenen Automesse in München kamen gut eine halbe Million. Andere Zeit, andere Stadt, anderes Konzept, ein direkter Vergleich scheint unfair. VDA-Präsidentin Hildegard Müller (56) wertet die jüngste Ausgabe denn auch als “großen Erfolg”. Wie es mit der IAA weitergeht, ist aber noch unklar. Einen Vertrag für 2025 gibt es noch nicht.

Deep Drive: Die Multitransformation der Autobranche

Elektromobilität, autonomes Fahren, Digitalisierung – die Autobranche transformiert sich gerade auf mehreren Ebenen. Welche Auswirkungen haben die vielen Veränderungen auf welchen Markt? Prognosen dazu liefert der “Digital Auto Report” von Strategy&. Dessen Autoren erwarten zum Beispiel, dass in Europa 2030 zwei Drittel aller neu verkauften Pkw Elektroautos sein werden, 2035 dann praktisch alle (96 %). In den USA und China wird die E-Auto-Durchdringung der Analyse zufolge nicht ganz so brachial voranschreiten.

Geisterfahrer der Woche

“Jung und unabhängig – Rekordzahl an Autobesitzern unter 24 Jahren!” Am Dienstag teilte das Bundesverkehrsministerium (BMDV) eine Grafik, bei der nicht nur der Jubelton irritierte. Die Werte passten nicht zur Länge der Balken, später korrigierte das Social-Media-Team von Minister Volker Wissing (53) die Zahlen. Aber auch die aktualisierte Version wirft Fragen auf. Das BMDV spricht von 188.000 Fahrzeugbesitzern im Alter von 18 bis 24 Jahren. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) – auf das sich das Ministerium über den Umweg “BILD” beruft – sind es aber nahezu 1,1 Millionen. Und nicht nur das: Der offiziellen KBA-Statistik zufolge waren 2020 noch gut 25.000 Fahrzeuge mehr auf Halter aus jener Altersgruppe zugelassen. Klingt weniger nach Rekord und mehr nach Rechenfehler.

Ich wünsche Ihnen eine bewegte Woche.

Herzlichst, Ihr Christoph Seyerlein

­Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Sie erreichen meine Kolleginnen und Kollegen im Team Mobility und mich unter [email protected].

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