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Wegfahrsperre ineffektiv: Kia und Hyundai schließen millionenschweren Vergleich

Hyundai und Kia zahlen in den USA nach einer Klage 200 Millionen US-Dollar an rund 9 Millionen Käufer, deren Autos aufgrund klonbarer Schlüssel geklaut wurden.

wegfahrsperre ineffektiv: kia und hyundai schließen millionenschweren vergleich

(Bild: fuyu liu/Shutterstock.com)

Die US-Ableger der südkoreanischen Autobauer Hyundai und Kia haben eine Vereinbarung zur Beilegung von Sammelklagen mit Besitzern bestimmter Fahrzeuge ohne effektive Wegfahrsperre und Druckknopfzündung getroffen. Dies gaben die Unternehmen am Donnerstag bekannt. Der Vergleich, der sich auf etwa 200 Millionen US-Dollar beläuft und rund neun Millionen Fahrzeughalter betrifft, sieht eine Barentschädigung für Kunden vor, die durch Fahrzeugdiebstahl Verluste oder Schäden erlitten. Voraussetzung dafür ist, dass diese nicht bereits durch die Versicherung abgedeckt sind. Die Hersteller wollen etwa auch für erhöhte Versicherungsprämien und andere diebstahlbedingte Einbußen aufkommen.

Diebe filmten sich bei Spritztouren

Sicherheitsforscher hatten 2020 aufgedeckt, dass Diebe die elektronische Wegfahrsperre in Autos der beiden Produzenten sowie von Tesla und Toyota mit einfachen Mitteln umgehen konnten. Die Ursache: die in dem System verwendete Verschlüsselung wies grobe Schwachstellen auf. Ein Angreifer konnte mithilfe eines RFID-Lesegerätes aus einem Schlüssel die Informationen auslesen, mit denen sich die Blockade für den zugehörigen Wagen ausschalten ließ. Im Anschluss war es möglich, das Fahrzeug auf herkömmlichem Wege kurzzuschließen – etwa mit einem USB-Kabel.

Auf TikTok machte daraufhin 2022 eine “Kia Challenge” die Runde. Videomacher beschrieben dabei die Diebstahltechniken detailliert und filmten sich bei Spritztouren. Bis Februar 2023 führte die National Highway Traffic Safety Administration 14 Unfälle und acht Todesfälle auf solche Aktionen zurück. Einzelne US-Städte meldeten einen deutlichen Anstieg bestimmter Autodiebstähle: Buffalo im Bundesstaat New York etwa verzeichnete von 2020 bis 2022 einen Anstieg von Kia-Entwendungen um 500 Prozent. In Philadelphia nahmen Hyundai- und Kia-Diebstähle von 2019 bis 2022 um 400 beziehungsweise 700 Prozent zu.

Hersteller bietet Software-Upgrade an

“Wir freuen uns über die Möglichkeit, unseren Eigentümern, die von zunehmenden und anhaltenden kriminellen Aktivitäten gegen unsere Fahrzeuge betroffen sind, zusätzliche Unterstützung zu bieten”, erklärte Jason Erb, Chefjustiziar von Hyundai Motor Nordamerika, zu dem Vergleichsabschluss. “Diese Vereinbarung ist neben der Bereitstellung eines kostenlosen Sicherheitssoftware-Upgrades und der Verteilung von über 65.000 Lenkradschlössern der jüngste Schritt in einer Reihe wichtiger Maßnahmen”, die man im Dienste der Kunden ergriffen habe, ergänzte sein Kia-Kollege John Yoon.

Im Rahmen des Vergleichs werden laut der Mitteilung Software-Upgrades automatisch in Verbindung mit jedem Service- oder Wartungstermin installiert, wenn der Besitzer eines berechtigten Fahrzeugs zum Händler kommt. Für die Gruppe der Kunden, deren Autos die Aktualisierung nicht unterstützen, sieht die Vereinbarung eine Erstattung von bis zu 300 US-Dollar für den Kauf diverser Diebstahlsicherungen vor.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters fließen 145 Millionen US-Dollar der Auszahlung in die Selbstbeteiligung der Kunden, deren Autos gestohlen wurden. Käufer, deren Fahrzeuge einen Totalschaden erlitten, haben Anspruch auf bis zu 6125 US-Dollar. Eigentümer leichter beschädigter Fahrzeuge können maximal 3375 US-Dollar erhalten, zuzüglich der Kosten etwa für das Anmieten eines Ersatzwagens, den Abschleppdienst, Strafzettel und andere Gebühren.

(tiw)

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