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VW war er zeitlebens verbunden - ein Nachruf auf Kurt Ostmann

Nachruf

VW war er zeitlebens verbunden – ein Nachruf auf Kurt Ostmann

vw war er zeitlebens verbunden - ein nachruf auf kurt ostmann

Kurt Ostmann, Gründer des Autohauses, mit seiner Frau Elisabeth, die bereits vor zwei Jahren starb.

Mit einem Alter von 94 Jahren Kurt Ostmann verstorben. Vielen ist sein Name bekannt, denn er ziert mittlerweile acht Autohäuser. Ein Nachruf.

Wolfhagen – Der Name Ostmann ist weit über den Stammsitz des gleichnamigen Autohauses in Wolfhagen an der Ippinghäuser Straße bekannt. In ganz Nordhessen betreibt die mittlerweile einer Stiftung angehörende Gruppe acht Autohäuser. Der Mann, der das alles begründet hat, ist nun im Alter von 94 Jahren gestorben.

Kurt Ostmann wurde am 25. März 1929 in Wolfhagen geboren. Hatte er mit 15 Jahren noch seine Lehre beim Autohändler Behrens in Kassel begonnen, gehörte er schon ein Jahr später, mit 16 als Hitlerjunge zum letzten Aufgebot des Naziregimes. „Er wurde damals an die Weser geschickt, als die Amerikaner aus Thüringen kamen“, berichtet sein Sohn Reinhard Ostmann.

Nach dem Krieg ging es für Kurt Ostmann schnell voran. Innerhalb von nur anderthalb Jahren absolvierte er seine Lehre zum Kfz-Mechaniker. Anschließend wurde er im Alter von nur 21 Jahren Kfz-Meister, nachdem er in Bielefeld dafür die Schulbank gedrückt hatte. Fortan arbeitete er bei seinem Vater Jacob Ostmann in dessen DKW-Werkstatt.

Es erwuchs in ihm der Wunsch, eine eigene Niederlassung zu gründen. „Er wollte unbedingt VW machen, denn in der Marke sah er Zukunft“, sagt sein Sohn. Also bewarb er sich beim Hersteller um einen Service-Vertrag. Sogar der Landrat habe sich damals eingemischt, um die Marke nach Wolfhagen zu holen – mit Erfolg. 1959 baute Kurt Ostmann auf einem Gartengrundstück seiner Schwiegereltern an der Ippinghäuser Straße seine Werkstatt. „Unten wurde damals geschraubt, oben gewohnt“, erinnert sich Reinhard Ostmann. Ohne seine Mutter Elisabeth sei das alles nicht denkbar gewesen. Sie kümmerte sich um den Verkauf und die Kundenbetreuung, Vater Kurt um die Reparatur und den Service. Ab 1961 wurde das Autohaus Ostmann dann zum Vermittler von Kaufinteressenten für den großen VW-Händler Glinicke in Kassel. Kurz darauf sei man dann selbst zum VW-Händler aufgestiegen, mit einem Vertrag für VW und VW- Nutzfahrzeuge.

Es folgte 1965 ein Audi-Händlervertrag. Mit der Zeit wuchs die Werkstatt, und in den 1980er-Jahren kam eine große Ausstellungshalle für VW hinzu. Kurt Ostmann ließ seinem einzigen Sohn Reinhard nach dessen Abitur alle Freiheiten. Der heute 66-Jährige studierte zunächst an der Freien Universität in Berlin Sozialpädagogik, ehe er 1984 in das Geschäft seines Vaters einstieg.

Dabei ergänzten sich Vater und Sohn. „Ich bin kein Techniker und habe eher die Aufgaben meiner Mutter übernommen“, sagt Reinhard Ostmann über sich. Mitte der 1990er-Jahre sei der Übergang in der Geschäftsführung vollzogen gewesen.

Heute beschäftigt das Unternehmen in acht Niederlassungen mehr als 350 Mitarbeiter an den Standorten Wolfhagen, Niestetal, Fritzlar, Bad Arolsen, Hofgeismar, Hessisch-Lichtenau, Melsungen und Schwalmstadt. Verkauft werden Fahrzeuge der Marken VW, Audi, Skoda, Seat und Cupra.

Um die Zukunft seines Lebenswerks musste sich Kurt Ostmann keine Sorgen machen. 2020 gründete sein Sohn, der keinen Nachfolger hat, hierzu die Ostmann-Stiftung, in die er alle seine Anteile am Unternehmen steckte. Stiftungszweck: die Unterstützung alter Menschen, die in Not geraten sind.

Kurt Ostmann war bis zuletzt stolz, wie sich seine Marke VW entwickelt hat. Bis zum Schluss fuhr er mit einem Passat in Wolfhagen umher. Er starb am Donnerstag, 11. Mai. (Paul Bröker)

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