Emissionsfrei angetriebene Lastwagen sind ein wichtiger Hebel für die Transportbranche, ihre Flotten sauberer zu machen und so in Summe unzählige Tonnen CO2 einzusparen. Doch zahlreiche Auto- und Lkw-Manager betonen, dass man nicht nur die Antriebe, sondern auch die Produktion sauber machen müsste. Volvo Trucks macht das inzwischen – mit E-Lkw aus fossilfreiem Stahl.
Unter diesen Fahrzeugen sind einige Exemplare, die die ersten Lkw der Welt sein sollen, die mit fossilfreiem Stahl gebaut werden. Dieses Material wird von schwedischen Stahlhersteller SSAB produziert und an den Lkw-Bauer geliefert. Entwickelt wurde das Material von der Initiatve „Hybrit“ (kurz für Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology), zu der neben SSAB auch der Eisenerzproduzent LKAB und das Energieunternehmen Vattenfall gehören.
Mit Hilfe einer „völlig neuen Technologie“ mit fossilfreiem Strom und Wasserstoff wird der Stahl ohne den Einsatz von Kohle oder Erdgas hergestellt und verarbeitet. Der Produktionsprozess unterscheidet sich zwar von der konventionellen Herstellung, die Qualität und Eigenschaften des fossilfreien Stahls entsprechen aber dem konventionellen Material, wie SSAB betont.
Fossilfreier Stahl ist noch selten und kaum zu bekommen
Davon soll auch die Lkw-Sparte Volvo Trucks profitieren. Nur: „Einige der Elektro-Lkw“ sind nicht alle – genau beziffert Volvo die Anzahl der Fahrzeuge nicht. Der fossilfreie Stahl ist auf absehbare Zeit ein knappes Gut. Daher werden zunächst auch nur die Rahmenschienen der Elektro-Lkw daraus hergestellt, also das Rückgrat des Lkw, auf dem alle anderen Hauptkomponenten montiert sind. „Mit zunehmender Verfügbarkeit von fossilfreiem Stahl wird dieser auch in anderen Teilen des Lkw zum Einsatz kommen“, so die Schweden.
Bis dahin muss Stahl aus anderen Quellen verbaut werden. Volvo bemüht sich hier, auf recycelten Stahl zurückzugreifen. Aber auch das gelingt – mangels Verfügbarkeit – nicht immer und es muss konventionell hergestellter Stahl verbaut werden. Immerhin: 90 Prozent des Volvo-Lkw sollen am Ende seiner Nutzungsdauer recycelt werden können.
Aber auch für die Stahlindustrie kann das neue Material enorme Auswirkungen entwickeln: Wie SSAB im Sommer 2021 anlässlich der erste Produktion des fossilfreien Stahls im Werk Oxelösund mitteilte, könne man mit der „Hybrit“-Technologie den gesamten CO2-Ausstoß um zehn Prozent reduzieren – die zehn Prozent beziehen sich dabei nicht auf das Unternehmen, sondern auf ganz Schweden.
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