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Vollfuturistisch oder halbklassisch - Davinci Motor DC100 und DC Classic

2013 wurde die Firma mit dem wohlklingenden italienischen Namen Davinci gegründet – in China. Seit Herbst 2022 kann das erste Modell vorbestellt werden, die DC100. Zudem wurde als Variante die DC Classic präsentiert.

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Vollfuturistisch oder halbklassisch – Davinci Motor DC100 und DC Classic

Davinci Motor aus China stellte bereits 2021 mit der DC100 ein Elektromotorrad vor, das eigentlich ein Roboter ist. Der Radnabenmotor bremst selbst, und das Motorrad kann anderen Fahrzeugen automatisch im Verkehr folgen. Das Design der DC100 ist schnell beschrieben: Das Axthieb-Design schwedischer Autobauer der 1990er ist 2021 kein Ausdruck minimalistischen Stils, sondern eher Mittel zum Zweck. Denn Akku und Steuerungselektronik haben enorme Ausmaße,und es ist klar: Das hätten die chinesischen Davincis kaum anders lösen können.

DC100 und DC Classic

Während die DC100 vollfuturistisch auftritt, stellt die Ende 2022 nachgeschobene Modellvariante DC Classic quasi eine halbklassische Alternative dar. Sie spielt mit Stilelementen aus den Bereichen Café Racer und Bobber. Im Schwerpunkt-Zentrum der DC Classic, auch optisch, erinnert der verrippte Akku-Pack zwar an einen Rimowa-Koffer, doch drumherum ist die Gestaltung durchaus gelungen. Technisch betrachtet sehen beide DC-Modelle sowieso umso innovativer aus – angeblich sind sie sogar mit roboterartigen Zusatzfunktionen ausgerüstet.

Robobikes mit 136 PS

Zunächst die nackten Zahlen: 100 Kilowatt Spitzenleistung entsprechen 136 PS und sollen die DC-Modelle in unter vier Sekunden auf 100 km/h sowie auf bis zu 200 km/h Topspeed bringen. Als maximales Drehmoment werden brutal anreißende 850 Nm genannt. Das Akku-Pack soll mit angeblich 17,7 kWh Kapazität 357 Kilometer Reichweite (nach WLTP) ermöglichen und am Schnelllader in 30 Minuten wieder aufgeladen werden können. Liest sich gut.

Die Clous der Davincis stecken aber zwischen den Zahlen: Der sehr starke Radnabenmotor ist so konfiguriert, dass er als hintere Betriebsbremse arbeiten kann und dabei natürlich rekuperiert. Rein rechtlich wäre das in Deutschland auch erlaubt. Bosch hat ein entsprechendes Patent am Start. Das Davinci-System ist dabei integral in die konventionelle Bremsanlage vorn integriert. Zusätzlich bietet der Motor ein Rangiersystem mit maximal 7 km/h vorwärts wie rückwärts. Da wirken die Berganfahr- und Abfahrhilfe sowie die Traktionskontrolle fast schon konservativ. Doch die Davinci kann noch mehr: Stand heute sollen Over-the-Air-Updates für die Bord-Software möglich sein.

Morgen schon teilautonom

Teil der aktuellen Technikplattform ist ein selbstregelndes EPS-System (Electronic Power Steering), welches das Motorrad selbstständig stabilisieren und manövrieren können soll. Auf Basis dieses Systems und der Umgebungswahrnehmung soll es möglich sein, mehrere Davinci DC im Follow-Modus teilautonom durch den Verkehr steuern zu lassen. Mit dem Smartphone als Fernbedienung soll eine Davinci sogar selbstständig parken können. Übrigens: Die Software möchte Davinci als Open-Source zur Verfügung stellen, an der frei programmiert werden kann.

Preise und Verfügbarkeit

Die Davinci DC100 kann online reserviert werden, inzwischen auch von Europa aus. Preis: 27.500 Dollar (circa 27.500 Euro). Für die Modellvariante DC Classic wurde noch kein Preis genannt, doch mit “höherwertigen Komponenten” und “Fertigung von Hand” wird sie teurer werden als die DC100 und voraussichtlich über 30.000 Dollar beziehungsweise Euro kosten. Dafür soll’s dann immerhin Teile von Öhlins und Brembo sowie geschmiedete Aluminiumräder geben.

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