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Toyota

Toyota Proace Verso Electric Family+ Medium – Testbericht

Als Elektro-Van für die Familie soll der neue Toyota Proace Verso Electric punkten können. Wie er sich im Alltag schlägt, verraten wir in unserem Test.

toyota proace verso electric family+ medium – testbericht

Toyota Proace Verso Electric Family+ Medium (c) Stefan Gruber

Mit dem neue Proace Verso Electric hat Toyota einen rein elektrischen Van im Programm, die Basis teilt er sich mit den Stellantis-Vans, wie etwa dem Peugeot Traveller oder dem Citroen e-Spacetourer.

Optisch hat Toyota lediglich die Front leicht modifiziert und ihr den typischen Toyota-Look verpasst, der Rest des Fahrzeugs ist aber 1:1 von den Brüdern aus dem Stellantis-Konzern übernommen worden.

Die Kunden können zwischen zwei Radständen, zwei Batteriegrößen und vier Ausstattungslinien wählen.

Für unseren Test haben wir den Proace Verso als Family+ mit dem kürzeren Medium-Radstand und der großen 75 kWh-Batterie gewählt.

toyota proace verso electric family+ medium – testbericht

Der Basispreis liegt damit bei 69.490,- Euro, was das Familienbudget wohl schon gewaltig strapazieren wird.

Im Preis enthalten ist aber schon eine sehr gute Ausstattung, die unter anderem schon 17“-Leichtmetallfelgen, ein Multimediasystem mit 7“-Touchscreen und Navi, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, ein Keyless-System, Sitzheizung vorne, das Toyota Safety Sense-Assistenzpaket und noch vieles mehr beinhaltet.

Optional erfreute unser Testfahrzeug noch mit den praktischen elektrischen Schiebetüren und der Rich Oak Brown-Metallic-Lackierung. Der Gesamtpreis liegt damit bei 71.470,- Euro.

Gute Basisausstattung mit Pkw-Feeling

toyota proace verso electric family+ medium – testbericht

Serienmäßig sind acht Sitzplätze an Bord, und der Innenraum zeigt sich mit sehr viel Pkw-Feeling. Lediglich die hohe Sitzposition und die vielen Ablagen verraten einem, dass die Basis ein Nutzfahrzeug ist.

Die Pkw-Version hat man mit viel Liebe zum Detail aufgewertet, so bringen zum Beispiel die braunen Zierleisten und die Chrom-Umrandungen im Cockpit einen noblen Touch in den Innenraum.

Auch die Bedienung stellt einen vor keine Rätsel, alles ist einfach und intuitiv zu handhaben. Der Touchscreen ist mit 7“ zwar nicht der Größte, bietet aber alles, was man benötigt.

Er zeigt sehr gut, dass man das Cockpit nicht unbedingt mit riesigen Touchscreens versehen muss, die meist nur unnötig ablenken. Die Reduzierung auf das Nötigste ist im täglichen Betrieb eine wirkliche Wohltat gewesen.

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Sehr gut gefallen haben uns auch die hohe Sitzposition in Kombination mit den bequemen Sitzen und dem vorzüglichen Platzangebot.

Auch auf den hinteren Sitzplätzen steht genug Raum in jede Richtung zur Verfügung. Die Sitze sind auf einer Schiene befestigt, und so kann man den Knieraum für die beiden hinteren Reihen individuell konfigurieren.

Auf den Rückenlehnen der Vordersitze gibt es auch ausklappbare Tische, was sehr praktisch ist. Ist man zu acht unterwegs, bleiben noch 550 Liter Stauraum zur Verfügung, die Koffer sollten aber eher schmal und hoch sein, um auch noch hinter der dritten Sitzreihe Platz zu finden.

Großzügiger Innenraum

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Wer nur zu fünft unterwegs ist, kann sich über bis zu 1.600 Liter Stauraum freuen, womit auch größere Gegenstände gut transportiert werden können.

Vom Platzangebot her ist der geräumige Van also fit für den Urlaub, bleibt jetzt nur noch zu klären, wie weit das Urlaubsziel weg sein sollte, um noch unkompliziert anreisen zu können.

Angetrieben wird der Proace Verso Electric von einem 136 PS (100 kW) starken Elektromotor, der über ein maximales Drehmoment von 260 Nm verfügt.

toyota proace verso electric family+ medium – testbericht

Toyota Proace Verso Electric Family+ Medium (c) Dr. Marianne Skarics-Gruber

Die volle Leistung hat man jedoch nur im Sport-Modus zur Verfügung, wo man auch wirklich gute Fahrleistungen erzielt. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen 13,3 Sekunden, was für ein Auto dieser Größe und Leistung ein durchaus guter Wert ist.

Bei der Höchstgeschwindigkeit muss man sich mit 130 km/h begnügen, was in Österreich auch grundsätzlich ausreichen sollte.

Wer im Sport-Modus unterwegs ist, erfreut sich zwar flotter Fahrleistungen, wird aber nicht sehr weit kommen.

Überschaubare Reichweite

toyota proace verso electric family+ medium – testbericht

Wir sind im etwas weniger dynamischen Komfort-Modus auf Testfahrt gegangen. In diesem Modus hat man den besten Kompromiss zwischen Reichweite und Fahrspaß. Man kommt hier zwar nicht mehr mit ganz so viel Elan voran, aber es reicht noch immer für akzeptable Fahrleistungen aus.

Der Eco-Modus hingegen empfiehlt sich nur noch für Notfälle um so sparsam wie möglich noch eine Ladestation zu erreichen, oder für all jene, die frei von jedem Zeitplan unterwegs sein können.

Die Reichweite ist nämlich das wirklich größte Manko am Proace Verso Electric. Laut Werk sollte die Batterie für bis zu 315 Kilometer am Stück ausreichen, in der Praxis ist man leider weit davon entfernt, vor allem im Winter.

toyota proace verso electric family+ medium – testbericht

Der vom Werk angegebene Verbrauch von 26,8 bis 27,9 kWh pro 100 Kilometer ist vermutlich nur im Sommer im Eco-Modus realisierbar. Wir sind im Schnitt auf 32,5 kWh pro 100 Kilometer gekommen, ohne dabei viel auf der Autobahn unterwegs gewesen zu sein.

So gesehen liegt die maximale Reichweite schon rein rechnerisch bei nur noch 230 Kilometern. Ist man öfters auf der Autobahn unterwegs, sind schon nur noch rund 200 Kilometer am Stück möglich, bevor die nächste Ladestation angesteuert werden muss.

Um von Wien an die obere Adria zu kommen, sollten also rund drei Ladestopps eingeplant werden, was die Anreise doch etwas mühsam macht. Dies ist sehr schade, da der Proace Verso eigentlich das ideale Langstreckenfahrzeug wäre.

Übersichtliche Gestaltung

toyota proace verso electric family+ medium – testbericht

Die Geräuschdämmung ist tadellos, die Straßenlage durch den tiefen Schwerpunkt perfekt und die Federung sehr auf Komfort getrimmt.

Durch die kantige Bauart ist er auch sehr übersichtlich und für ein Auto mit knapp fünf Meter Länge auch überraschend wendig.

Abgerundet werden die Langstreckenqualitäten noch mit einem umfangreichen Assistenzpaket, welches für viel Sicherheit sorgt. Lediglich die Xenon-Scheinwerfer sind nicht mehr ganz up to date, hier wären LED-Scheinwerfer schon wünschenswert.

Unser Test mit dem Toyota Proace Verso Electric hat somit wieder einmal gezeigt, dass die E-Mobilität für die Langstrecke noch nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Als Urlaubsauto für die ganze Familie mag der Stromer nicht die ideale Wahl sein, dafür aber eindeutig für Shuttle-Dienste im urbanen Raum.

Wer meist kurze Strecke zurücklegt und dabei viele Personen befördern muss, der wird mit dem Toyota Proace Verso Electric auf jeden Fall einen sehr komfortablen und angenehmen Begleiter finden.

Was uns gefällt:

Das PKW-Feeling, der Fahrkomfort, die Ausstattung, das Design, der geräumige Innenraum, die Straßenlage

Was uns nicht gefällt:

Die Positionierung des Getränkehalters, die Reichweite

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 2-

Ausstattung Komfort: 1

Strom-Verbrauch: 4

Reichweite: 3-

Fahrleistung: 3

Fahrverhalten: 1

Verarbeitung: 1

Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1

Platzangebot Rückbank: 1

Kofferraum: 1

Ablagen: 1

Übersichtlichkeit: 1

Weitere Infos zu Toyota unter

Technische Daten Toyota Proace Verso Electirc Family+ Medium 75 kWh

Preis in Euro
Testwagenpreis ohne Extras 69.490,00
Testwagenpreis mit Extras: 71.470,00
davon Steuern 11.911,67
Technische Daten
Leistung PS/KW 136/100
Max. Drehmoment Nm/bei U/min 260/300 – 3.673
Getriebe 1 Gang Automatik
Antriebsart Frontantrieb
Fahrleistung und Verbrauch
0 – 100 km/h in sek. 13,3
Höchstgeschwindigkeit in km/h 130
Batteriegröße in kWh 75,0
Durchschnittsverbrauch in kWh 26,8 – 27,9
Reichweite in Kilometer 315
Abmessungen und Gewichte
Länge in cm 495,9
Breite in cm 192,0
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) 189,9
Radstand in cm 327,5
Kofferraumvolumen in Liter 550 – 1.600
Leergewicht in kg 2.466
Zulässiges Gesamtgewicht in kg 3.100
Max. Zuladung in kg 634

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