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Autokonzern auf Rekordjagd: Hybridautos lassen Toyota glänzen

autokonzern auf rekordjagd: hybridautos lassen toyota glänzen

Es läuft: Toyota-Produktion in Nagoya, Japan

Toyota-Chef Koji Sato kann seine Genugtuung kaum verbergen. „Wir wurden viel dafür kritisiert, dass wir zu wenig auf batterieelektrische Fahrzeuge setzen würden“, sagte der Vorstandschef am Mittwoch während der Vorstellung der Jahreszahlen in Tokio. Doch inzwischen zeige sich, dass es genau die richtige Strategie gewesen sei, auf mehrere Antriebsarten zu setzen.

„Wir werden unsere Strategie der verschiedenen Pfade fortsetzen. Wir wollen uns weiter darauf fokussieren, was die Kunden wirklich wollen.“ Einige Leute hätten es ein bisschen übertrieben mit dem Fokus auf den reinen Batteriebetrieb. „Die haben vielleicht die Realität nicht erkannt.“

Das war ein deutlicher Seitenhieb in Richtung der europäischen Konkurrenz. Während sich die hiesigen Autokonzerne wie Volkswagen, Mercedes und BMW – unter staatlichem Druck – sehr stark auf den Bau von Autos mit reinem Elektroantrieb ausgerichtet haben, hat der absatzstärkste Autokonzern der Welt stets dafür plädiert, daneben auch andere Antriebe wie den Verbrenner oder Wasserstoff-Motoren weiter voranzutreiben.

3,6 Millionen Hybride hat Toyota zuletzt verkauft

In Sachen Stromer haben die Japaner sich lange auf den Antrieb verlassen, den sie selbst zuerst auf den Markt gebracht haben: den Hybrid, also die Mischung aus Benzin- und Batterieantrieb. Und gerade das spielt ihnen nun in die Hände.

3,6 Millionen Hybride hat Toyota im jüngsten im März beendeten Geschäftsjahr verkauft. Das waren 35 Prozent mehr als im Jahr davor. Und das war in etwa ein Drittel aller 10,3 Millionen verkaufter Fahrzeuge der Marken Toyota und Lexus. Den Absatz reiner Elektroautos haben die Japaner zwar verdreifacht, aber mit 117.000 Stück spielen sie immer noch eine sehr kleine Rolle.

Damit liegt der Konzern noch meilenweit entfernt von den ambitionierten E-Auto-Zielen, die auch Sato zu seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr ausgegeben hatte. Demnach sollte Toyota schon im Jahr 2026 1,5 Millionen reine Batterie-Fahrzeuge verkaufen, bis 2030 dann 3,5 Millionen.

Den Rückstand als Vorteil verkaufen

Doch Sato kann den Rückstand nun leicht als Vorteil verkaufen, da viele internationale Wettbewerber im Markt für reine Elektroautos derzeit mit schwächelnder Nachfrage und dem rasant wachsenden Aufschwung neuer chinesischer Hersteller wie BYD und Nio zu kämpfen haben. Im Reich der Mitte, das auch für Toyota einen der wichtigsten Auslandsmärkte darstellt, setzen die Japaner nun erstmal auf die Strategie Abwarten.

„Der Preiskampf in China wird jeden Tag härter“, sagte Finanzvorstand Yoichi Miyazaki. „Wir werden noch für einige Jahre Ausdauer beweisen müssen, bis wir mehr batteriebetriebene Fahrzeuge haben.“ In den Preiskampf wolle sich Toyota nicht ziehen lassen.

Konzernchef Sato verwies darauf, dass auch in China zuletzt die Nachfrage nach Plug-in-Hybriden angezogen sei – also Mischfahrzeuge mit Stecker. Das könnte für Toyota eine Chance bieten, wieder größer in den Wettbewerb einzusteigen.

Der Umsatz erreicht eine Rekordwert

Alles in allem hat der Konzern im vergangenen Jahr seinen Nettoertrag im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln können auf 4,9 Billionen Yen (29,5 Milliarden Euro). Der Umsatz erhöhte sich auf den Rekordwert von 45,1 Billionen Yen, ein Plus von 21,4 Prozent. Der Konzern profitierte dabei unter anderem von seiner Landeswährung, die im Vergleich zum Dollar und zum Euro im vergangenen Jahr außerordentlich günstig bewertet wurde. Das erlaubt es den Japanern, ihre Produkte günstiger anzubieten als die internationalen Wettbewerber, und wenn sie ihre Gewinne zurück in die Heimat überweisen, erscheinen sie noch einmal höher.

Die diversen Skandale, mit denen Toyota im vergangenen Jahr für Schlagzeilen sorgte, konnte der Konzern in den Geschäftszahlen bislang durch die guten Verkäufe und die Wechselkurseffekte noch gut übertünchen. Doch vor allem die jahrelangen Manipulationen bei Sicherheits- und Abgastests in der Billig-Tochtergesellschaft Daihatsu, die im Dezember dort zum kompletten Produktions- und Verkaufsstopp führten, dürften den Konzern noch eine Zeit lang beschäftigen.

Für das noch bis zum nächsten März laufende Geschäftsjahr hat Sato daher eine sehr viel vorsichtigere Prognose abgegeben. Toyota rechnet mit einem Rückgang des Reingewinns um 27,8 Prozent auf rund 3,6 Billionen Yen (21,6 Milliarden Euro), während der Umsatz um 2 Prozent auf 46 Billionen Yen zulegen soll. Die Gruppe, zu der auch die Oberklassemarke Lexus und der Nutzfahrzeuganbieter Hino zählt, plant in diesem Jahr 10,95 Millionen Fahrzeuge abzusetzen. Das wäre ein Rückgang um 1,3 Prozent.

Auf die Frage, wie lange er noch mit der guten Nachfrage nach Hybriden rechne, sagte Sato: „Die Zukunft vorherzusagen ist immer schwierig.“ Um neue Energien zu etablieren, bedürfe es neuer Infrastruktur, in die vor allem Regierungen in aller Welt investieren müssten. Anders sei es zum Beispiel beim Wasserstoff nicht möglich, ihn günstig und flächendeckend als Antriebsmittel für Autos anzubieten.

In der Prognose rechnet Toyota im laufenden Geschäftsjahr noch einmal mit einem Anstieg der Hybrid-Verkäufe um 24,5 Prozent. Der Absatz der reinen Elektroautos soll um 46 Prozent auf 171.000 steigen. Alles in allem würden die Fahrzeuge, die ganz oder teilweise auf Strom laufen so in diesem Jahr für 46 Prozent der Gesamtverkäufe stehen.

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