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Toyota GR Yaris Test: 261 gute Gründe

Der Toyota GR Yaris mit 261-PS-Dreizylinder und Allradantrieb. Schon heute Kult? Test Toyota GR Yaris.

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Erster Eindruck im Test

Die Lenkung des GR Yaris ist dran am Belag wie ein Wolf an der frischen Fährte. Gierig. Direkt, sensibel rückmeldend und mit kräftigem Lenkwiderstand macht das Handling sofort an. Kein Wunder, man sitzt in einem waschechten World Rally Car, mit dem Toyota an der Rally Weltmeisterschaft in der WRC2-Klasse teilnimmt.

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Was sagt Toyota über den GR Yaris?

Die rigide Verwindungssteifigkeit wirkt sich unmittelbar auf das Handling aus. Die unmittelbare Rückmeldung von Fahrwerk, Lenkung und Bremsanlage offenbart im Test sofort die guten Gene des Sportlers.

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Ab Werk rollt der GR Yaris auf 18 Zoll großen Leichtmetall-Gussrädern, auf denen Dunlop SP Sport MAXX Pneus der Dimension 225/40 R18 aufgezogen sind. Mit dem optionalen High-Performance-Paket (Aufpreis: 4.490 Euro) wechselt man zu Michelin Pilot Sport 4S-Highperformance-Reifen, die mehr Kurvenstabilität bei hohem Tempo bieten.

Mit dem High-Performance-Paket profitiert man auch von dem angepassten Fahrwerks-Setup mit modifizierten Stoßdämpfern, steiferen Federraten, Querstabilisatoren mit größerem Querschnitt sowie einem modifiziertem Kennfeld für die elektrische Servolenkung. Das Torsen-Sperrdifferenzial an der Vorder- und Hinterachse sorgt für mehr Grip bei schneller Kurvenfahrt, indem es die Drehmomentverteilung zwischen den Rädern einer Achse kontrolliert.

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Die Kraftübertragung besorgt der permanente, elektronisch geregelte GR-FOUR-Allradantrieb, der, abgeleitet aus dem Rennsport, drei Einstellungsoptionen für die Verteilung des Motormoments zwischen Vorder- und Hinterachse bietet: „Normal“, „Track“ und „Sport“.

Im Modus „Normal“ gehen 60 Prozent der Kraft an die Vorderachse und 40 Prozent an die Hinterachse. In „Sport“ gehen 70 Prozent an die Hinterräder und in „Track“ ist die Kraftverteilung im Verhältnis 50:50 gleichmäßig zwischen den Achsen aufgeteilt, was bei schnellem Fahren, egal auf welchem Untergrund, die beste Wahl ist.

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Die Bremsanlage des GR Yaris ist großzügig dimensioniert. Die innenbelüfteten Bremsscheiben an der Vorderachse sind 356 Millimeter groß und die hinteren, ebenfalls innenbelüfteten Scheiben besitzen einen Durchmesser von 297 Millimeter. Vorne greifen Vierkolbenbremssättel, die in Kombination mit dem High-Performance-Paket rot lackiert und mit einem „GR“-Logo versehen sind, und hinten Zweikolbenbremssättel, die ebenfalls aus leichtem Alu gefertigt sind.

Was sagen die Mitfahrer im Test über den Toyota GR Yaris?

Auch der GR Yaris kann Alltag, obgleich der Alltag dann noch härter und lauter verläuft. Zwei Türen müssen genügen, da der GR Yaris die vier Türen des Yaris Schrägheck, auf dem er basiert, nicht nötig hat.

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Mit 3.995 Millimeter Länge und 1.805 Millimeter Breite ist der GR Yaris 55 Millimeter länger und 60 Millimeter breiter als der Yaris Fünftürer. Mit 1.455 Millimeter baut er um 45 Millimeter tiefer und am hintersten Punkt sogar um 95 Millimeter, damit der wuchtige Heckflügel der WRC-Variante aufs Dach passt.

Großer Spoiler, kleiner Innenraum? Der Beifahrer sitzt gut. Um den Zugang zur Rückbank zu erleichtern, klappen die Vordersitze des Dreitürers nach vorne. Der Einstieg ist trotzdem fordernd. Auf der Sitzbank reicht die Beinfreiheit oder sie reicht nicht, je nachdem, wer davor sitzt, ein Kurzer oder Langer.

Die Kopffreiheit, die vorne dicke reicht, geht einem hinten wegen des sich absenkenden Dachs schnell aus. Das ist allerdings kein Problem, wenn die ISOFIX-Befestigungen mit Top-Tether-Haltegurt genutzt werden und hinten nicht solche Kinder sitzen, die erst mit 35 Jahren und 1,80 Meter das Haus verlassen.

Ablagen existieren nicht besonders viele. Mickerige Cupholder in der Mittelkonsole, ein kompaktes Handschuhfach und Fächer in den Türen. Und auch der Kofferraum erweist sich als enge Nummer mit 141 Liter Volumen, weil unter dem Kofferraumboden die Startbatterie sitzt, was die Gewichtsverteilung verbessert. Auch dies zeigt: Mitfahrer und Alltag sind im GR Yaris nur die Begleitmusik. Der Fahrer und die Performance stehen im Mittelpunkt.

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Was sagt der Autotester im Test über den GR Yaris?

Die Devise lautet nicht Platz, sondern Platz da! Gefertigt wird der GR Yaris von Toyotas Rennsportabteilung Gazoo Racing im Motomachi-Werk.

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Produziert wird mit hohem Handarbeitsanteil in Montagezellen, die nicht mit einem Fertigungsband miteinander verbunden sind, sondern über automatisch fahrende AGV-Lafetten versorgt werden. „AGV“ steht für „Automatic Guided Vehicles“ und ermöglicht einen flexibleren Herstellungsprozess,

Beim Entwicklungsprozess standen die Karosseriesteifigkeit und die  Gewichtsoptimierung im Fokus. Mit insgesamt 4.175 statt 3.916 Schweißpunkten wird die Verwindungssteifigkeit gegenüber dem Yaris Schrägheck erhöht. Mit 35,4 statt 20,8 Meter Klebestellen gewinnt die Verbindungssteifigkeit zwischen einzelnen Komponenten.

Und die Kilos purzelten. Praktisch jedes Bauteil des GR Yaris wurde einer Prüfung unterzogen, um Gewicht einzusparen. Mit einem Dach aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff spart man 3,5 kg ein und mit dem Alu der Motorhaube, Heckklappe und Türen 24 kg. Das Ergebnis: 1.280 kg und ein Leistungsgewicht von 4,9 kg/PS.

Der Dreizylinderturbo hat Power. Mit den 261 PS, die bei 6.500 Touren produziert sind, und dem maximalen Drehmoment von 360 Nm, das zwischen 3.000 und 4.600 U/min anliegt, ist der 1,6-Liter-Motor der kräftigste und wildeste seiner Art.

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Schon im Leerlauf kribbelt der GR Yaris wie ein Husky an der Leine vor dem Start beim Iditarod Sled Do Race in Anchorage. Dann setzt es was. Turbodruck, Traktion und auf die Ohren.

Die sechs Gänge fliegen hart durch die Schaltgasse. Im Track-Modus ist der Turbomotor enorm dran. Am Ohr, an der Straße und am Gas. Mit mehr Drehzahl kommt noch mehr Laune auf. Der GR Yaris ist ein Stürmer und Dränger. Kein Schiller, sondern schneller. Politisch korrekt geht anders. Was dem einen sein Biokaffee aus garantiert biologischem Anbau ist, ist dem anderen sein GR Yaris.

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Über die doppelflutige Abgasanlage macht der GR Yaris, der eben noch laufruhig vor sich hinbabbelte, ganz herrlich Krach. Die Active Noise Control, die im Motorraum den Sound des Dreizylinders mit einem Mikrofon aufnimmt und ihn dann über die Innenlautsprecher in den Innenraum überträgt, verstärkt den Sound.

Die 8.3 Liter/100km, die Toyota als Verbrauch angibt, klappen in den Momenten, wo der GR total GR ist, nicht. In 5,5 Sekunden ballert der GR Yaris aus der Statik auf 100. Der Motor sägt und bebt. Ab 200 km/h fährt er enorme Soundpegel. Der Tacho zeigt die 280, aber bei 230 km/h wird, ein Rest Vernunft hat doch noch Platz, elektronisch abgeriegelt.

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Bei hohem Tempo ist es wegen der direkten Lenkung und dem kurzen Radstand höchst sinnvoll, beide Hände am Lenkrad zu lassen. Bodenrillen schlagen zuerst auf der Vorderachse und dann im Lenkrad ein. Der GR Yaris kopiert den Belag und rollt mit den flachen Michelin Gummis laut ab. Über gutem Straßenbelag und im Normalmodus gibt sich das.

Aber wer will hier „normal“? Will man es nicht, ist die Reichweite mit dem 50 Liter großen Tank kleiner. Geht man es normaler an, steht da ein Verbrauch von 8,6 Liter im Test – ein guter Wert für so viel Potential.

Und der Alltag, der mit dem Großeinkauf & Kindern härter als eine WRC-Prüfung sein kann? Die Bedienung geht klar. Das Klima regelt man mit dem Drehregler. Fürs Radio gibt es eine Lautstärkeverstellung im bekannten Stil. Vor den einwandfrei ablesbaren Anzeigen sitzt man gut fixiert im Sportsitz.

Ein großer Mensch sitzt ein wenig hoch. Das ist im Rallyeauto so gewollt. Warum die Sitzverstellung so fummelig ist und wie lange die fragile Haubenhalterung an der Innenseite der Motorhaube wohl halten wird, darf man aber schon fragen.

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Und die Sicherheits- und Ausstattungsfragen? Die Sicherheitsausstattung ist im GR Yaris schön komplett mit dem Pre-Crash-Safety-System mit Fußgängererkennung, dem Spurwechselwarner, dem Spurhaltehefer und der Verkehrszeichenerkennung. Ebenso zur Serienausstattung gehören der Fernlichtassistent, der Toter-Winkel-Warner mit Querverkehrswarnung, die Parksensoren an Front und Heck, die Rückfahrkamera und der bis 180 km/h aktivierbare ACC-Tempomat.

Das Soundsystem mit sechs Lautsprechern klingt fast so gut wie der akustisch frisierte Turbomotor und empfängt DAB-Radiosender. Das Infotainment wird über den 8-Zoll-Touchscreen gesteuert und das Smartphone flott über Apple CarPlay oder Android Auto ins System eingebunden.

Brennende Frage: Zu welchem Preis? 34.000 Euro verlangt Toyota für den GR Yaris und 38.900 Euro für den GR Yaris mit dem High-Performance-Paket. Das ist eine Menge Kohle für kurz. Ein Yaris mit dem 72-PS-Basismotor kostet etwa 16.000 Euro.

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Warum gerade den?

Setzt man den Preis des Toyota GR Yaris ins Verhältnis, relativiert er sich. Im Vergleich zu einem 200 PS starken Fiesta ST, für den Ford 28.200 Euro ansetzt (Test Ford Fiesta ST), und einem mit 25.500 Euro ausgepreisten Hyundai i20N mit 204 PS ist der Toyota teuer, aber nicht im direkten Vergleich mit dem 207 PS starken VW Polo GTI. Für den verlangt VW 31.100 Euro.

Das Platzangebot und die fünf Türen sprechen für den Polo GTI im Alltag, der im GR Yaris fraglos härter abläuft, aber ganz objektiv schneller vergeht. Der Toyota GR Yaris ist schon heute Kult. Und dafür gar nicht mal teuer.

Weitere Informationen zum Fahrzeug

https://www.toyota.de

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