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Test Suzuki Swift 1.2 Hybrid Allgrip (2024): Fahrspaß trifft auf Assistenz-Horror

Der neue Suzuki Swift Hybrid Allgrip auf einen Blick

  • 3,86 m langer Kleinwagen in 7. Generation
  • Nur 1.145 kg leicht
  • 3-Zylinder-12V-Sauger mit 83 PS und 112 Nm
  • Solide Qualität im Innenraum
  • Agiles Fahrverhalten mit Spaßfaktor
  • Nervige Assistenten
  • Grundpreis (Allrad) ab 21.300 Euro

Preis & Design | Antrieb | Fahreindruck | Assistenzsysteme | Innenraum & Kofferraum | Fazit

Jetzt ansehen: Das Video zum Suzuki Swift 1.2 Hybrid Allgrip

Preis und Design: Eine Geschmackssache

Sie sind eine zunehmend bedrohte Spezies: Kleinwagen. Immer weniger Hersteller investieren in das Segment – schuld sind auch wir Kunden. Aber nicht nur. Schließlich werden die Autos auch immer teurer. So kostet die siebte Generation des Suzuki Swift in der Basis mittlerweile 19.500 Euro. Gewiss kein Geschenk, und wer es so richtig bunt treiben will, mit allerhand Farben, besserer Ausstattung und Allradantrieb, liegt schnell bei über 24.000 Euro.

3,68 Meter lang ist der neue Swift geworden, kaum mehr als der Vorgänger. Optisch erinnert die Seitenlinie, besonders das Heck, an die alte Generation – die stilistisch verdeckten Türgriffe für die Fondtüren sind ordinären Griffen gewichen. An sich könnte man von einem adretten Cityflitzer sprechen, wäre da nicht die Frontpartie mit ihrer hochgezogenen Boxernase und den vergleichsweise großen Scheinwerfern – immerhin in Serie mit LED-Technik ausgerüstet. Das ist freilich Geschmackssache, doch wirkte die sechste Generation insgesamt doch etwas ansehnlicher.

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Antrieb: Reicht der 1,2-Liter-Dreizylinder-Mild-Hybrid?

Unter der Haube werkelt nunmehr ein neuer, 1,2 Liter großer Dreizylinder ohne Turboaufladung. 83 PS und monumentale 112 Nm Drehmoment warten auf ihren Einsatz und werden von einem 12-Volt-Mild-Hybrid-System unterstützt. Oder doch nicht? Auch nach zwei Testwochen ist uns schlicht nicht klar, was die zusätzliche Technik im Alltag bringen soll. Freilich verstehen wir den Zwang der Hersteller, allerhand Emissions- und Flottenverbrauchswerte einzuhalten – der Kunde hat davon jedoch wenig, außer ein komplizierteres Fahrzeug.

Dennoch ist der neue Swift keine lahme Krücke, auch wenn die nackten Zahlen (0–100 km/h in 12,5 s; Höchstgeschwindigkeit 160 km/h) anderes vermuten lassen. Ganz im Gegenteil: Mit dem lediglich 1.145 Kilogramm leichten Kleinwagen lässt es sich gut im Verkehr mitschwimmen; spätestens auf Landstraßen oder der Autobahn benötigt man allerdings etwas mehr Drehzahl, um die gewünschte Geschwindigkeit zu erreichen – ebenfalls steigt das Geräuschniveau. Gekoppelt ist der Dreizylinder an ein leichtgängiges Fünfgang-Schaltgetriebe, der Testwagen verfügt zudem über den optionalen Allgrip-Allradantrieb. Empfehlenswert ist dieser für alle, die nicht auf dem platten Land wohnen und sich saisonal durch allerhand Schnee oder immer mal wieder durch den eigenen Forst wühlen möchten. Für den Einsatz abseits befestigter Pisten liegt der Allrad-Swift dementsprechend auch 25 Millimeter höher.

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Fahreindruck: So fährt der neue Suzuki Swift

Angesprochen auf das Fahrwerk, gibt es großes Lob an die Ingenieure. Der neue Swift liegt bestens auf der Straße, lässt in Kurven gar eine sportliche Note erkennen. Ein Zugeständnis der Verantwortlichen, weil sie uns den Swift Sport aufgrund mangelnder Nachfrage zukünftig vorenthalten? Seinen Charakter als Stadtauto offenbart der Kleinwagen derweil über die sehr leichtgängige und etwas indifferente Lenkung. Während man darüber noch hinwegsehen kann, wird die Sache bei den Assistenzsystemen schon etwas schwieriger.

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Assistenzsysteme: Umständlicher konnte man die Handhabung nicht gestalten

Natürlich ist auch Suzuki gezwungen, geltende EU-Vorgaben umzusetzen. Unverständlich ist allerdings, warum der Hersteller so massiv gegen seine eigenen Kunden arbeitet, wenn es um die Deaktivierung von TSR und DMS geht. Was verbirgt sich hinter diesen beiden Abkürzungen? TSR bedeutet „Traffic Sign Recognition“ und umschreibt den absolut katastrophalen EU-Tempowarner, der nicht für mehr Sicherheit sorgt, sondern für eine unnötige und massive Überbelastung des Fahrers sorgt, indem er eine akustische Warnmeldung abgibt, sobald man die zulässige Höchstgeschwindigkeit auch nur um 1 km/h überschreitet. DMS dagegen steht für „Driver Monitoring System“ und soll den Fahrer ermahnen, wenn er unaufmerksam ist.

Beide Systeme sind freilich nicht frei von Fehlern; der Tempowarner erkennt beispielsweise oft die falschen Geschwindigkeiten. Ausschalten lassen sich beide Warner nur über ein absurd kompliziertes und unnötiges Prozedere am Lenkrad und den rechten Ausleger im Kombiinstrument. Hier wurde seitens Suzuki offenbar kurz vor knapp gehandelt und die beiden Assistenten ganz zum Schluss implementiert. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich das ESP (!) und selbst der Auffahrwarner deutlich einfacher über einen längeren Druck auf die eigens dafür vorgesehenen Tasten deaktivieren lassen.

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Innenraum: Solide und mit viel Platz

Mit Blick in den Innenraum erkennen wir, trotz des großzügigen Einsatzes harter Kunststoffe, eine gewisse Wertigkeit. Alle Teile sind solide verarbeitet; die Stoffsitze sind deutlich rückenfreundlicher (weil härter) gestaltet als beispielsweise in einem Dacia Sandero. Währenddessen ist das Infotainment-System des Swift eher einfach gestrickt und nicht das schnellste. Zur Not lässt sich ein Ziel auch mit dem integrierten Navi finden, vordergründig dient das 9-Zoll-Display allerdings als Projektionsfläche für das eigene Smartphone via Apple CarPlay und Android Auto – und das sogar kabellos. Endgeräte können mittels zweier USB-A- sowie eines USB-C-Anschlusses mit Strom versorgt werden. Platz ist vorne mehr als ausreichend vorhanden, aber auch hinten lässt es sich als Großgewachsener – zumindest auf Kurzstrecken – angenehm sitzen. Der Kofferraum fasst 265 bis 980 Liter Gepäck, die Anhängelast des Suzuki Swift beträgt gute 1.000 Kilogramm.

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Fazit

Gegen den allgemeinen Trend hält Suzuki am Kleinwagen fest. Allein das ist schon löblich. Der neue Swift liefert dabei besonders durch das fein abgestimmte Fahrwerk einen durchaus gemütserhellenden Fahreindruck. Innen gibt es eine grundsolide Verarbeitung und erstaunlich viel Platz. Die Integration der ständig mahnenden Assistenzsysteme sowie das umständliche Abschaltprozedere bei jedem Fahrzeugneustart dürfte für viele Kunden dennoch ein Ausschlusskriterium sein. Ebenso erscheint der hohe Grundpreis, der sich seit dem Marktstart im Frühjahr bereits um 600 Euro verteuert hat, sehr ambitioniert. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

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